Wie politisch ist der Jazz?
»Es ist ein Fehler zu glauben, dass nur Schwarze über Black Music schreiben können. Der Diskurs zu diesen Fragen sollte so vielfältig wie möglich sein.« Archie Shepp
Der Musikjournalist Peter Kemper geht in seinem umfassenden Werk davon aus, dass Jazz schon immer in die Auseinandersetzung um Rassismus und soziale Ausgrenzung verstrickt war. Und schreibt ein Jazzbuch, wie es noch keines gab: Erstmals wird die Emanzipationsgeschichte der Afroamerikaner in den letzten 100 Jahren anhand der Geschichte des Jazz nachgezeichnet.
Neben den wichtigsten stilistischen Meilensteinen beschreibt Kemper auch die prägendsten Persönlichkeiten und die einflussreichsten Strategien ihrer Rebellion. Jazzgrößen wie Louis Armstrong, Charles Mingus und Moor Mother haben ihre Arbeit stets als Ausdruck eines Lebens begriffen, das vom alltäglichen und institutionellen Rassismus geprägt war. Doch worin liegt der subversive Kern des Jazz genau? Im demokratischen Charakter der Improvisation? In kämpferischen Texten und Titeln? Oder in der Soundsprache selbst?
Peter Kemper untersucht in seinem grundlegenden Werk, wie weit die Schlagkraft eines politisch verstandenen Jazz reicht, wo seine ästhetischen Potenziale und Grenzen liegen: Die perfekte Lektüre für Musikliebhaber, die sich für die politische Bedeutung von Musik interessieren und tiefer in die Welt des Jazz eintauchen möchten - und ein tolles Geschenk, nicht nur für ambitionierte Jazzfans.
Die Geschichte des Jazz als Emanzipationsgeschichte der Afroamerikaner Mit spürbarer Leidenschaft geschrieben vom F.A.Z.-Musikkritiker und Jazz-Experten Peter Kemper Ein Must-have für jeden Jazz-Fan: Aufwändig ausgestattet mit vielen Abbildungen undFotografien
»Es ist ein Fehler zu glauben, dass nur Schwarze über Black Music schreiben können. Der Diskurs zu diesen Fragen sollte so vielfältig wie möglich sein.« Archie Shepp
Der Musikjournalist Peter Kemper geht in seinem umfassenden Werk davon aus, dass Jazz schon immer in die Auseinandersetzung um Rassismus und soziale Ausgrenzung verstrickt war. Und schreibt ein Jazzbuch, wie es noch keines gab: Erstmals wird die Emanzipationsgeschichte der Afroamerikaner in den letzten 100 Jahren anhand der Geschichte des Jazz nachgezeichnet.
Neben den wichtigsten stilistischen Meilensteinen beschreibt Kemper auch die prägendsten Persönlichkeiten und die einflussreichsten Strategien ihrer Rebellion. Jazzgrößen wie Louis Armstrong, Charles Mingus und Moor Mother haben ihre Arbeit stets als Ausdruck eines Lebens begriffen, das vom alltäglichen und institutionellen Rassismus geprägt war. Doch worin liegt der subversive Kern des Jazz genau? Im demokratischen Charakter der Improvisation? In kämpferischen Texten und Titeln? Oder in der Soundsprache selbst?
Peter Kemper untersucht in seinem grundlegenden Werk, wie weit die Schlagkraft eines politisch verstandenen Jazz reicht, wo seine ästhetischen Potenziale und Grenzen liegen: Die perfekte Lektüre für Musikliebhaber, die sich für die politische Bedeutung von Musik interessieren und tiefer in die Welt des Jazz eintauchen möchten - und ein tolles Geschenk, nicht nur für ambitionierte Jazzfans.
Die Geschichte des Jazz als Emanzipationsgeschichte der Afroamerikaner Mit spürbarer Leidenschaft geschrieben vom F.A.Z.-Musikkritiker und Jazz-Experten Peter Kemper Ein Must-have für jeden Jazz-Fan: Aufwändig ausgestattet mit vielen Abbildungen undFotografien
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Philipp Krohn ist begeistert von Peter Kempers Jazzbuch. Dem Musikjournalisten gelingt es laut Krohn, mit Leidenschaft und Sorgfalt, anekdotisch wie quellenstark die Protagonisten des Jazz der letzten hundert Jahre von Coleman über Ellington bis Sun Ra auferstehen zu lassen, politische und soziale Hintergründe offenzulegen und den Bogen bis in die Gegenwart zu Künstlern wie Moor Mother oder Matana Roberts zu spannen. Besonders erwähnenswert scheinen Krohn die Abschnitte über Archie Shepp und Charles Mingus, weil sie das antirassistische Engagement der Künstler zeigen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.12.2023Eine Reaktion auf die weiße Tyrannei
Politik und künstlerischer Ausdruck gehören bei dieser Musik zusammen: Peter Kemper verknüpft auf überzeugende Weise die Emanzipationsgeschichte der Afroamerikaner mit der Entwicklung des Jazz.
Als am 17. September 1957 ein junger Student in North Dakota ein Hotel betritt, ahnt er nicht, dass das Gespräch, welches er gleich als freier Mitarbeiter seiner Zeitung führen wird, am nächsten Tag die Schlagzeilen im ganzen Land bestimmen wird. Sein Interviewpartner ist der Jazztrompeter Louis Armstrong, bekannt dafür, ausschließlich über seine Musik und leichtere Themen zu sprechen. "No Politics!" lautet so auch die Verabredung für das Interview.
Armstrong gilt in der Jazzszene als dauerlächelnder Onkel Tom, der sich nie aufmüpfig verhält oder die Ordnung hinterfragt, nach der Weiße sozial und kulturell über Schwarzen stehen. Doch dann befragt Larry Lubenow den Musiker zu den Zuständen an einer Schule in Little Rock, Arkansas. Dort hatte der Gouverneur Orval E. Faubus die Nationalgarde eingesetzt, um zu verhindern, dass neun afroamerikanische Schüler gemäß der aufgehobenen Rassentrennung das Gelände betreten.
"Es ist fast so schlimm geworden, dass ein Schwarzer kein Heimatland mehr hat", sagt Armstrong. Er schilt Präsident Eisenhower als falschen Fuffziger. Schließlich singt er noch eine Verballhornung der amerikanischen Nationalhymne, in der er vom Wort "motherfucker" reichlich Gebrauch macht. "Ich habe nur das gesagt, was schon längst mal jemand hätte sagen sollen", wird Armstrong anschließend die Medienresonanz kommentieren.
Wenige Tage später sieht er sich veranlasst, Eisenhower ein Dankestelegramm zu schicken, weil dieser gegen den Rassisten Faubus doch noch das Recht durchsetzt. Mit einem Mal hören schwarze Hipster auf, Louis Armstrong als Leichtgewicht zu begreifen. Dizzie Gillespie erkennt, dass er sich nur nicht sein "phantastisches Lächeln" durch den Zorn über Rassismus hat auslöschen lassen. Dagegen sind die Zeitungen in diesen Tagen voll von hasserfüllten Äußerungen weißer Leserbriefschreiber.
In seinem Buch "The Sound of Rebellion. Zur politischen Ästhetik des Jazz" hat der Musikjournalist Peter Kemper mehr als ein Dutzend solcher Anekdoten zentraler Figuren der Jazzgeschichte versammelt. Sie dienen als Einführung in die politästhetische Verortung von Innovatoren wie Duke Ellington, Billie Holiday, Charlie Parker und Max Roach ("We Insist! Freedom Now Suite").
Schwerpunkt sind die Fünfziger- und Sechzigerjahre, in denen sich Künstler wie Charles Mingus, Archie Shepp oder Sun Ra intellektuell herausfordernd positionierten, Afrofuturismus und Black Consciousness ideelle Voraussetzungen auch für immer anspruchsvollere tonale und rhythmische Ausdrucksformen der Jazzmusik wurden. Diesen Faden spinnt Kemper bis in die heutige Zeit: Den Abschluss bilden ausführliche Reflexionen über führende zeitgenössische Künstler wie Kamasi Washington, Shabaka Hutchings, Angel Bat Dawid, Moor Mother und Matana Roberts. Dabei dehnt er den Jazzbegriff nachvollziehbar bis hin zum Hip-Hop-Erneuerer Kendrick Lamar.
Das Buch akzentuiere die Jazzgeschichte neu: Es beschreibe anhand der "race conflicts" die allmähliche Politisierung von Jazzmusikern, führt der Autor aus, der früher das "Abendstudio" des Hessischen Rundfunks leitete und Musikrezensionen für diese Zeitung schreibt. "Erstmals wird hier also die Emanzipationsgeschichte der Afroamerikaner in den letzten 100 Jahren anhand der Jazzgeschichte nachgezeichnet". Mit mehr als sechshundert Seiten hat er sich den für das ambitionierte Vorhaben angemessenen Raum genommen.
Dabei ist "Sound of Rebellion" weit mehr als nur eine beeindruckende Fleißarbeit. Kemper widmet sich den wichtigsten Jazzinnovatoren aus hundert Jahren, lässt die sozialen Verhältnisse ihrer Epoche lebendig werden, verortet sie über schriftliche und verbale Äußerungen (rassen-)politisch und verknüpft ihre Haltung mit ihren ästhetischen Konzepten, mit denen sie sich von ihren Vorgängern abgrenzen.
So hat der vermeintlich angepasste Aufsteiger Duke Ellington, von manchen als wichtigster Komponist des zwanzigsten Jahrhunderts gehandelt, schwarze Musik seinerzeit für origineller gehalten als die gültigen Standards der Musikindustrie - und dies öffentlich postuliert. Der Jazz sei während der Sklaverei die Reaktion auf die weiße Tyrannei gewesen. "Ich bin überzeugt, dass die Musik meiner 'race' etwas ist, das überleben und im Rückblick höher eingeschätzt werden wird als die gerade aktuelle Ballroom-Musik", sagte Ellington 1931 im Gespräch mit einem Magazin für Tanzmusik.
Diese Einschätzung bringt Kemper in Verbindung mit Ellingtons Ziel, mit der Komplexität eigener Kompositionen die kulturelle Leistungsfähigkeit der Afroamerikaner zu unterstreichen. Sein orchestrales Großwerk "Black, Brown and Beige" von 1943 zeigt, dass seine Einschätzung zutraf. Es verarbeitet die Geschichte der Afroamerikaner und legt, wie der Autor betont, für Künstler wie Shepp, Mingus, Max Roach oder Sonny Rollins die Grundlage für ihre noch explizitere Protestmusik zwei Jahrzehnte später.
"Sound of Rebellion" kann als Einführung in das Werk einiger der wichtigsten afroamerikanischen Jazzmusiker gelesen werden. Ob Ornette Coleman, John Coltrane, Miles Davis, Albert Ayler oder Pharoah Sanders - in jedem Kapitel schafft es der Autor, die spieltechnischen Errungenschaften und ästhetischen Neuerungen in einen Kontext mit mal impliziteren, mal expliziteren rassismuskritischen Haltungen zu stellen. Die radikalen Saxofonklagen Aylers, dem es nicht mehr darum ging, Noten zu spielen, sondern Gefühle, sind ein überzeugendes Beispiel.
Besondere Erwähnung verdienen die Kapitel über den Bassisten Charles Mingus und den Saxofonisten Archie Shepp, die sich mit Elan in die politische Schlacht geworfen haben. Mingus wehrte sich als Komponist, Workshop-Initiator und Labelbetreiber erfolgreich gegen die weiße Strategie, schwarzen Erfindungsgeist zu ersticken. Dem Rassisten Faubus, gegen den Louis Armstrong gewettert hatte, setze er ein musikalisches Denkmal. Den "Haitian Fight Song" führte er als "ästhetischen Sabotageakt" in der "Ed Sullivan Show" auf. Freiheit war für ihn immer mit dem Kampf um politische Teilhabe verbunden.
Archie Shepp, Wegbereiter des Free Jazz, den Kemper als Bluespropheten einführt, ist mit heute 86 Jahren der letzte Überlebende der goldenen Ära des Jazz, Vertreter eines nichtmilitanten Black Consciousness und Urheber zeitloser Alben wie "Four for Trane", "The Cry of My People" oder "Attica Blues". Mit letztgenanntem Werk, das den folgenreichen Gefängnisaufstand in Attica State im Bundesstaat New York 1971 reflektiert, führt Kemper in die Gedankenwelt des Saxofonisten, Komponisten und Kulturwissenschaftlers ein. "Mit Attica Blues habe ich versucht, vom sogenannten Free Jazz wegzukommen und eine diszipliniertere, fokussiertere Musik zu entwickeln", erzählt Shepp in einem Interview, das der Autor für dieses Buch geführt hat und aus dem er immer wieder ausgiebig zitiert.
Shepp weist auf die Benachteiligungen der afroamerikanischen Bevölkerung in den Vereinigten Staaten hin - von der Nixon-Ära bis heute. Das verband sich mit neuen musikalischen Ausdrucksformen. "Mir ging es in den Sechzigern ja darum, eine Form von Expressivität zu finden, die meinen damaligen Gefühlen, meiner Wahrnehmung der Zeitumstände, vor allem der politischen Situation entsprach", erläutert Shepp.
Dennoch kann sich Politik Kemper zufolge nie allein durch die Töne vermitteln. Das Saxofon (das häufigste unter seinen Musikern vertretene Instrument) könne zwar die dahinterliegenden Emotionen hörbar machen, musikalische Phrasen hätten auch Verwandtschaft zur Sprache. Und Kollektivimprovisationen seien ein Beispiel gelungener musikalischer Kommunikation. Doch erst über den Gestus des Musikers kann eine politische Haltung tatsächlich angenommen werden.
Peter Kempers "The Sound of Rebellion" ist der Glücksfall eines Jazzbuchs, in dem die Leidenschaft des Autors aus jeder Zeile herauszulesen ist. Sorgfältig arbeitet er sich durch eine Vielzahl von Quellen und Werken, die er kundig analysiert. Nie verlässt er seinen erzählerischen Pfad, der ihn nah an die afroamerikanischen Mythen heranführt, die besonders in aktuellen Werken von Angel Bat Dawid oder Moor Mother zur Inspiration geworden sind.
Die Frage, ob er all das als weißer, alter Mann schreiben dürfe, lässt er seinen besten Gewährsmann beantworten. Schwarze verstünden mehr vom Schwarzsein, sagt Shepp im Schlusskapitel. "Auf der anderen Seite aber können gerade die Menschen, die sich von außen mit schwarzer Kultur und ihren Menschen intensiv beschäftigen, neue Sichtweisen, andere Wahrnehmungen ins Spiel bringen, von denen Schwarze lernen können, weil sie darüber noch nicht nachgedacht haben." Diesen Test hat Peter Kemper bestanden. PHILIPP KROHN
Peter Kemper: "The Sound of Rebellion". Zur politischen Ästhetik des Jazz.
Reclam Verlag, Ditzingen 2023. 752 S., Abb., geb.,
38,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Politik und künstlerischer Ausdruck gehören bei dieser Musik zusammen: Peter Kemper verknüpft auf überzeugende Weise die Emanzipationsgeschichte der Afroamerikaner mit der Entwicklung des Jazz.
Als am 17. September 1957 ein junger Student in North Dakota ein Hotel betritt, ahnt er nicht, dass das Gespräch, welches er gleich als freier Mitarbeiter seiner Zeitung führen wird, am nächsten Tag die Schlagzeilen im ganzen Land bestimmen wird. Sein Interviewpartner ist der Jazztrompeter Louis Armstrong, bekannt dafür, ausschließlich über seine Musik und leichtere Themen zu sprechen. "No Politics!" lautet so auch die Verabredung für das Interview.
Armstrong gilt in der Jazzszene als dauerlächelnder Onkel Tom, der sich nie aufmüpfig verhält oder die Ordnung hinterfragt, nach der Weiße sozial und kulturell über Schwarzen stehen. Doch dann befragt Larry Lubenow den Musiker zu den Zuständen an einer Schule in Little Rock, Arkansas. Dort hatte der Gouverneur Orval E. Faubus die Nationalgarde eingesetzt, um zu verhindern, dass neun afroamerikanische Schüler gemäß der aufgehobenen Rassentrennung das Gelände betreten.
"Es ist fast so schlimm geworden, dass ein Schwarzer kein Heimatland mehr hat", sagt Armstrong. Er schilt Präsident Eisenhower als falschen Fuffziger. Schließlich singt er noch eine Verballhornung der amerikanischen Nationalhymne, in der er vom Wort "motherfucker" reichlich Gebrauch macht. "Ich habe nur das gesagt, was schon längst mal jemand hätte sagen sollen", wird Armstrong anschließend die Medienresonanz kommentieren.
Wenige Tage später sieht er sich veranlasst, Eisenhower ein Dankestelegramm zu schicken, weil dieser gegen den Rassisten Faubus doch noch das Recht durchsetzt. Mit einem Mal hören schwarze Hipster auf, Louis Armstrong als Leichtgewicht zu begreifen. Dizzie Gillespie erkennt, dass er sich nur nicht sein "phantastisches Lächeln" durch den Zorn über Rassismus hat auslöschen lassen. Dagegen sind die Zeitungen in diesen Tagen voll von hasserfüllten Äußerungen weißer Leserbriefschreiber.
In seinem Buch "The Sound of Rebellion. Zur politischen Ästhetik des Jazz" hat der Musikjournalist Peter Kemper mehr als ein Dutzend solcher Anekdoten zentraler Figuren der Jazzgeschichte versammelt. Sie dienen als Einführung in die politästhetische Verortung von Innovatoren wie Duke Ellington, Billie Holiday, Charlie Parker und Max Roach ("We Insist! Freedom Now Suite").
Schwerpunkt sind die Fünfziger- und Sechzigerjahre, in denen sich Künstler wie Charles Mingus, Archie Shepp oder Sun Ra intellektuell herausfordernd positionierten, Afrofuturismus und Black Consciousness ideelle Voraussetzungen auch für immer anspruchsvollere tonale und rhythmische Ausdrucksformen der Jazzmusik wurden. Diesen Faden spinnt Kemper bis in die heutige Zeit: Den Abschluss bilden ausführliche Reflexionen über führende zeitgenössische Künstler wie Kamasi Washington, Shabaka Hutchings, Angel Bat Dawid, Moor Mother und Matana Roberts. Dabei dehnt er den Jazzbegriff nachvollziehbar bis hin zum Hip-Hop-Erneuerer Kendrick Lamar.
Das Buch akzentuiere die Jazzgeschichte neu: Es beschreibe anhand der "race conflicts" die allmähliche Politisierung von Jazzmusikern, führt der Autor aus, der früher das "Abendstudio" des Hessischen Rundfunks leitete und Musikrezensionen für diese Zeitung schreibt. "Erstmals wird hier also die Emanzipationsgeschichte der Afroamerikaner in den letzten 100 Jahren anhand der Jazzgeschichte nachgezeichnet". Mit mehr als sechshundert Seiten hat er sich den für das ambitionierte Vorhaben angemessenen Raum genommen.
Dabei ist "Sound of Rebellion" weit mehr als nur eine beeindruckende Fleißarbeit. Kemper widmet sich den wichtigsten Jazzinnovatoren aus hundert Jahren, lässt die sozialen Verhältnisse ihrer Epoche lebendig werden, verortet sie über schriftliche und verbale Äußerungen (rassen-)politisch und verknüpft ihre Haltung mit ihren ästhetischen Konzepten, mit denen sie sich von ihren Vorgängern abgrenzen.
So hat der vermeintlich angepasste Aufsteiger Duke Ellington, von manchen als wichtigster Komponist des zwanzigsten Jahrhunderts gehandelt, schwarze Musik seinerzeit für origineller gehalten als die gültigen Standards der Musikindustrie - und dies öffentlich postuliert. Der Jazz sei während der Sklaverei die Reaktion auf die weiße Tyrannei gewesen. "Ich bin überzeugt, dass die Musik meiner 'race' etwas ist, das überleben und im Rückblick höher eingeschätzt werden wird als die gerade aktuelle Ballroom-Musik", sagte Ellington 1931 im Gespräch mit einem Magazin für Tanzmusik.
Diese Einschätzung bringt Kemper in Verbindung mit Ellingtons Ziel, mit der Komplexität eigener Kompositionen die kulturelle Leistungsfähigkeit der Afroamerikaner zu unterstreichen. Sein orchestrales Großwerk "Black, Brown and Beige" von 1943 zeigt, dass seine Einschätzung zutraf. Es verarbeitet die Geschichte der Afroamerikaner und legt, wie der Autor betont, für Künstler wie Shepp, Mingus, Max Roach oder Sonny Rollins die Grundlage für ihre noch explizitere Protestmusik zwei Jahrzehnte später.
"Sound of Rebellion" kann als Einführung in das Werk einiger der wichtigsten afroamerikanischen Jazzmusiker gelesen werden. Ob Ornette Coleman, John Coltrane, Miles Davis, Albert Ayler oder Pharoah Sanders - in jedem Kapitel schafft es der Autor, die spieltechnischen Errungenschaften und ästhetischen Neuerungen in einen Kontext mit mal impliziteren, mal expliziteren rassismuskritischen Haltungen zu stellen. Die radikalen Saxofonklagen Aylers, dem es nicht mehr darum ging, Noten zu spielen, sondern Gefühle, sind ein überzeugendes Beispiel.
Besondere Erwähnung verdienen die Kapitel über den Bassisten Charles Mingus und den Saxofonisten Archie Shepp, die sich mit Elan in die politische Schlacht geworfen haben. Mingus wehrte sich als Komponist, Workshop-Initiator und Labelbetreiber erfolgreich gegen die weiße Strategie, schwarzen Erfindungsgeist zu ersticken. Dem Rassisten Faubus, gegen den Louis Armstrong gewettert hatte, setze er ein musikalisches Denkmal. Den "Haitian Fight Song" führte er als "ästhetischen Sabotageakt" in der "Ed Sullivan Show" auf. Freiheit war für ihn immer mit dem Kampf um politische Teilhabe verbunden.
Archie Shepp, Wegbereiter des Free Jazz, den Kemper als Bluespropheten einführt, ist mit heute 86 Jahren der letzte Überlebende der goldenen Ära des Jazz, Vertreter eines nichtmilitanten Black Consciousness und Urheber zeitloser Alben wie "Four for Trane", "The Cry of My People" oder "Attica Blues". Mit letztgenanntem Werk, das den folgenreichen Gefängnisaufstand in Attica State im Bundesstaat New York 1971 reflektiert, führt Kemper in die Gedankenwelt des Saxofonisten, Komponisten und Kulturwissenschaftlers ein. "Mit Attica Blues habe ich versucht, vom sogenannten Free Jazz wegzukommen und eine diszipliniertere, fokussiertere Musik zu entwickeln", erzählt Shepp in einem Interview, das der Autor für dieses Buch geführt hat und aus dem er immer wieder ausgiebig zitiert.
Shepp weist auf die Benachteiligungen der afroamerikanischen Bevölkerung in den Vereinigten Staaten hin - von der Nixon-Ära bis heute. Das verband sich mit neuen musikalischen Ausdrucksformen. "Mir ging es in den Sechzigern ja darum, eine Form von Expressivität zu finden, die meinen damaligen Gefühlen, meiner Wahrnehmung der Zeitumstände, vor allem der politischen Situation entsprach", erläutert Shepp.
Dennoch kann sich Politik Kemper zufolge nie allein durch die Töne vermitteln. Das Saxofon (das häufigste unter seinen Musikern vertretene Instrument) könne zwar die dahinterliegenden Emotionen hörbar machen, musikalische Phrasen hätten auch Verwandtschaft zur Sprache. Und Kollektivimprovisationen seien ein Beispiel gelungener musikalischer Kommunikation. Doch erst über den Gestus des Musikers kann eine politische Haltung tatsächlich angenommen werden.
Peter Kempers "The Sound of Rebellion" ist der Glücksfall eines Jazzbuchs, in dem die Leidenschaft des Autors aus jeder Zeile herauszulesen ist. Sorgfältig arbeitet er sich durch eine Vielzahl von Quellen und Werken, die er kundig analysiert. Nie verlässt er seinen erzählerischen Pfad, der ihn nah an die afroamerikanischen Mythen heranführt, die besonders in aktuellen Werken von Angel Bat Dawid oder Moor Mother zur Inspiration geworden sind.
Die Frage, ob er all das als weißer, alter Mann schreiben dürfe, lässt er seinen besten Gewährsmann beantworten. Schwarze verstünden mehr vom Schwarzsein, sagt Shepp im Schlusskapitel. "Auf der anderen Seite aber können gerade die Menschen, die sich von außen mit schwarzer Kultur und ihren Menschen intensiv beschäftigen, neue Sichtweisen, andere Wahrnehmungen ins Spiel bringen, von denen Schwarze lernen können, weil sie darüber noch nicht nachgedacht haben." Diesen Test hat Peter Kemper bestanden. PHILIPP KROHN
Peter Kemper: "The Sound of Rebellion". Zur politischen Ästhetik des Jazz.
Reclam Verlag, Ditzingen 2023. 752 S., Abb., geb.,
38,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.11.2023Blick zurück
auf den Zorn
Peter Kempers „The Sound of
Rebellion“ erzählt die
politische Geschichte des Jazz.
Im Jahr 1965 nannte der Saxofonist Archie Shepp sein neues Album „Fire Music“. Auf der Platte gab es Stücke über die Sklaverei, den Bürgerrechtskämpfer Malcolm X und über Luis Buñuels sozialkritisches Kino. Der Titel war Programm und geistert seither als inoffizielles Genre-Label durch die Musikgeschichte, die mit dieser Musik nie zurechtkam, weil sie zu zornig für den Modern Jazz, zu populistisch für die Avantgarde und zu politisch für die Eingemeindung in den Kanon blieb. Dabei war sie nur ein sehr direktes Aufbäumen eines Kampfgeists, der spätestens seit den Vierzigerjahren im Jazz steckte, auch wenn die Musiker ihn oft abstrahierten.
Shepp ist eine der zentralen Figuren in Peter Kempers Buch „The Sound of Rebellion – Zur politischen Ästhetik des Jazz“, das mit rund 750 Seiten keine Zeile zu lang geraten ist. Was er da mit einer Leidenschaft beschreibt, ist nicht weniger als die intellektuelle Geschichte des Jazz mitsamt dem historischen und sozialen Kontext. Das Buch führt in die Nachtclubs des Be Bop, die Lofts des Free Jazz und Studios des gegenwärtigen Chicago und Los Angeles. Kemper beginnt bei Louis Armstrong und Billie Holiday, die er beide als politische Menschen beschreibt. Er findet dieses Moment auch bei Thelonious Monk, Dizzy Gillespie und Charlie Parker. Er schürft in den Werken von Max Roach, Albert Ayler, John Coltrane und Archie Shepp. Akribisch erklärt er die politischen Dimensionen von Miles Davis, Pharoah Sanders und dem Art Ensemble of Chicago. Schließlich endet in der sehr aktuellen Gegenwart der „Black Lives Matter“-Ära, die mit der Musik von Kamasi Washington, den Irreversible Entanglements und Angel Bat Dawid den Jazz einmal mehr ins Zentrum der amerikanischen Gegenkultur geholt hat.
Es gibt nur wenige Bücher, die die politische Dimension des Jazz so ausführlich und plastisch beschreiben. Nun ist es eben ein Veteran des deutschen Musikjournalismus, der lange für die FAZ schrieb, beim Hessischen Rundfunk Radio machte und in Frankfurt das Programm für das Jazzfestival gestaltete. Wobei man nicht vergessen darf, dass Frankfurt ähnlich wie München von den Fünfziger- bis in die Neunzigerjahre so etwas wie ein Außenposten der afroamerikanischen Kultur war. Weil die Afroamerikaner in den Kasernen dort lebten und in den Jazzclubs rundherum alle Jazzmusiker von Bedeutung auftraten. Man kann Kemper also einen Blick aus dem Inneren dieser Welt zutrauen. Weil die Zeiten Debatten so unerbittlich sind, hat Kemper zu Beginn des Buches ein Zitat von Archie Shepp abgedruckt: „Es ist ein Fehler zu glauben, dass nur Schwarze über Black Music schreiben können. Der Diskurs zu diesen Fragen sollte so vielfältig wie möglich sein.“
Es stecken großartige Details in den Kapiteln. Etwa die Tatsache, dass viele Jazzmusiker nicht als Bekehrte zum Islam übertraten, sondern weil sie mit ihren neuen arabischen Namen im rassistischen Süden Hotelzimmer reservieren konnten, die sie als Afroamerikaner nicht bekommen hätten. Albert Aylers Versuche, sich den Begehrlichkeiten seiner Plattenfirma zu beugen und mit Rockmusikern ins Studio zu gehen, beschreibt Kemper als Scheitern auf ganzer Länge. Wenn Ayler dann kurz vor seinem Tode noch einmal in der Fondation Maeght in der Nähe von Nizza ohne den modischen Ballast auftritt, muss man die Musik gar nicht nachhören, um zu begreifen, was für eine Katharsis das gewesen sein muss, sich aus dem Griff einer Industrie zu befreien, die das Politische im Jazz immer gerne ignorierte.
Kemper schreibt auch mit dem Hintergrund einer europäischen Bildung, das heißt, dass er die Musik nicht alleine lässt im Spannungsfeld zwischen der Emanzipationsbewegung des schwarzen und der Unterhaltungsindustrie des weißen Amerika. Er kann erklären, warum Hip-Hop und Jazz zwar musikalisch, aber kulturell keineswegs so unterschiedlich sind. Deswegen landet er dann auch bei Angel Bat Dawids Mammutwerk „Requiem for Jazz“, das auf Ed Blands Filmessay „The Cry of Jazz“ von 1959 beruhte. Da beginnt eine neue Welle in der nicht enden wollenden Geschichte der Ungerechtigkeiten, die erst im Jazz, später im Reggae und Hip-Hop und nun wieder im Jazz Ausdrucksformen fanden und zu universellen Sprachen des Widerstandes wurden. Das nachvollziehbar zu machen, ist sicher das größte Verdienst dieses Buches.
ANDRIAN KREYE
Er beschreibt Musik so,
dass sie vor dem inneren
Ohr lebendig wird
Peter Kemper:
The Sound of Rebellion. Zur politischen Ästhetik des Jazz. Reclam Verlag, Ditzingen, 2023.
752 Seiten, 38 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
auf den Zorn
Peter Kempers „The Sound of
Rebellion“ erzählt die
politische Geschichte des Jazz.
Im Jahr 1965 nannte der Saxofonist Archie Shepp sein neues Album „Fire Music“. Auf der Platte gab es Stücke über die Sklaverei, den Bürgerrechtskämpfer Malcolm X und über Luis Buñuels sozialkritisches Kino. Der Titel war Programm und geistert seither als inoffizielles Genre-Label durch die Musikgeschichte, die mit dieser Musik nie zurechtkam, weil sie zu zornig für den Modern Jazz, zu populistisch für die Avantgarde und zu politisch für die Eingemeindung in den Kanon blieb. Dabei war sie nur ein sehr direktes Aufbäumen eines Kampfgeists, der spätestens seit den Vierzigerjahren im Jazz steckte, auch wenn die Musiker ihn oft abstrahierten.
Shepp ist eine der zentralen Figuren in Peter Kempers Buch „The Sound of Rebellion – Zur politischen Ästhetik des Jazz“, das mit rund 750 Seiten keine Zeile zu lang geraten ist. Was er da mit einer Leidenschaft beschreibt, ist nicht weniger als die intellektuelle Geschichte des Jazz mitsamt dem historischen und sozialen Kontext. Das Buch führt in die Nachtclubs des Be Bop, die Lofts des Free Jazz und Studios des gegenwärtigen Chicago und Los Angeles. Kemper beginnt bei Louis Armstrong und Billie Holiday, die er beide als politische Menschen beschreibt. Er findet dieses Moment auch bei Thelonious Monk, Dizzy Gillespie und Charlie Parker. Er schürft in den Werken von Max Roach, Albert Ayler, John Coltrane und Archie Shepp. Akribisch erklärt er die politischen Dimensionen von Miles Davis, Pharoah Sanders und dem Art Ensemble of Chicago. Schließlich endet in der sehr aktuellen Gegenwart der „Black Lives Matter“-Ära, die mit der Musik von Kamasi Washington, den Irreversible Entanglements und Angel Bat Dawid den Jazz einmal mehr ins Zentrum der amerikanischen Gegenkultur geholt hat.
Es gibt nur wenige Bücher, die die politische Dimension des Jazz so ausführlich und plastisch beschreiben. Nun ist es eben ein Veteran des deutschen Musikjournalismus, der lange für die FAZ schrieb, beim Hessischen Rundfunk Radio machte und in Frankfurt das Programm für das Jazzfestival gestaltete. Wobei man nicht vergessen darf, dass Frankfurt ähnlich wie München von den Fünfziger- bis in die Neunzigerjahre so etwas wie ein Außenposten der afroamerikanischen Kultur war. Weil die Afroamerikaner in den Kasernen dort lebten und in den Jazzclubs rundherum alle Jazzmusiker von Bedeutung auftraten. Man kann Kemper also einen Blick aus dem Inneren dieser Welt zutrauen. Weil die Zeiten Debatten so unerbittlich sind, hat Kemper zu Beginn des Buches ein Zitat von Archie Shepp abgedruckt: „Es ist ein Fehler zu glauben, dass nur Schwarze über Black Music schreiben können. Der Diskurs zu diesen Fragen sollte so vielfältig wie möglich sein.“
Es stecken großartige Details in den Kapiteln. Etwa die Tatsache, dass viele Jazzmusiker nicht als Bekehrte zum Islam übertraten, sondern weil sie mit ihren neuen arabischen Namen im rassistischen Süden Hotelzimmer reservieren konnten, die sie als Afroamerikaner nicht bekommen hätten. Albert Aylers Versuche, sich den Begehrlichkeiten seiner Plattenfirma zu beugen und mit Rockmusikern ins Studio zu gehen, beschreibt Kemper als Scheitern auf ganzer Länge. Wenn Ayler dann kurz vor seinem Tode noch einmal in der Fondation Maeght in der Nähe von Nizza ohne den modischen Ballast auftritt, muss man die Musik gar nicht nachhören, um zu begreifen, was für eine Katharsis das gewesen sein muss, sich aus dem Griff einer Industrie zu befreien, die das Politische im Jazz immer gerne ignorierte.
Kemper schreibt auch mit dem Hintergrund einer europäischen Bildung, das heißt, dass er die Musik nicht alleine lässt im Spannungsfeld zwischen der Emanzipationsbewegung des schwarzen und der Unterhaltungsindustrie des weißen Amerika. Er kann erklären, warum Hip-Hop und Jazz zwar musikalisch, aber kulturell keineswegs so unterschiedlich sind. Deswegen landet er dann auch bei Angel Bat Dawids Mammutwerk „Requiem for Jazz“, das auf Ed Blands Filmessay „The Cry of Jazz“ von 1959 beruhte. Da beginnt eine neue Welle in der nicht enden wollenden Geschichte der Ungerechtigkeiten, die erst im Jazz, später im Reggae und Hip-Hop und nun wieder im Jazz Ausdrucksformen fanden und zu universellen Sprachen des Widerstandes wurden. Das nachvollziehbar zu machen, ist sicher das größte Verdienst dieses Buches.
ANDRIAN KREYE
Er beschreibt Musik so,
dass sie vor dem inneren
Ohr lebendig wird
Peter Kemper:
The Sound of Rebellion. Zur politischen Ästhetik des Jazz. Reclam Verlag, Ditzingen, 2023.
752 Seiten, 38 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
»Als einer der versiertesten lebenden deutschen Jazzkenner erzählt Peter Kemper die ganze Emanzipationsgeschichte einer schwarz-weißen Musik. Er geht dem 'Sound of Rebellion' auf den Grund, dem Freiheitsdrang der Improvisation und der Demokratie der Klänge.« WELT AM SONNTAG, 15.10.2023 »Was Kemper da mit einer Leidenschaft beschreibt, ist nicht weniger als die intellektuelle Geschichte des Jazz mitsamt dem historischen und sozialen Kontext. Es gibt nur wenige Bücher, die die politische Dimension des Jazz so ausführlich und plastisch beschreiben, dass die Musik vor dem inneren Ohr lebendig wird.« Süddeutsche Zeitung, 25.11.2023 »Ein empfehlenswertes Buch, in dem Peter Kemper mit gründlichen Recherchen auf erstaunlich kurzweilige Art erstaunlich viel Jazzgeschichte vermittelt. [...] Eine Goldgrube von Erzählungen.« SWR2 Treffpunkt Klassik, 29.11.2023 »Der Glücksfall eines Jazzbuchs, in dem die Leidenschaft des Autors aus jeder Zeile herauszulesen ist.« Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.12.2023 »Diese Sozialgeschichte des Jazz und der Musik ist nicht nur meisterlich erzählt, sondern auch von umfassenden Recherchen und großem Einfühlungsvermögen geprägt. Und sie ist theoretisch auf Höhe der verhandelten Themen.« SWR2 lesenswert Magazin, 10.12.2023 »Mit Gänsehaut und hohem Erkenntnisgewinn liest man 'The Sound of Rebellion'. Durch Peter Kempers Buch sieht man viele Musikerinnen und Musiker in neuem Licht und hört die Musik mit geschärften Sinnen. Es wirft ein sehr klares und zugleich sehr differenziertes Licht auf wichtige Aspekte in der Geschichte des Jazz. Und es geht in reflektierenden Kapiteln auch mit fein schattierten Gedanken auf schwer zu beantwortende Fragen ein. Dieses Musikbuch, eines der inhaltsstärksten und packendsten Jazzbücher seit Jahren, ist unbedingt lesenswert.« BR Klassik, 22.12.2023 »Dickes, tolles Jazzbuch« NZZ am Sonntag, 14.01.2024