An oral history that reports, through transcribed recordings, text messages, photographs, illustrations, screenshots, and more, on the First (and last) Annual Culvert Prep Middle School Scavenger Hunt For Charity, and the adventures of twelve-year-old twins Reese and Claudia Tapper as their highly competitive teams scour New York for treasure.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.10.2016JUNGER LESER
Attacke auf
Metaworld
„Tapper Twins“ erzählt
von einem Geschwisterkrieg
Mein Bruder und ich fanden „Tapper Twins – Ziemlich beste Feinde“ beide gut. Mein Vater aber nicht. Da das Buch für Kinder ist und nicht für Erwachsene, meint er, dass ich es besprechen soll.
Es geht darin um die Zwillinge Leni und Ben, die sich immer schlimmer streiten, bis die Sache eskaliert. Am Anfang stellt Ben seine Schwester in der Schulcafeteria vor der ganzen Jahrgangsstufe bloß, indem er sie völlig unbegründet als „Prinzessin Stinkepups“ beleidigt, nachdem jemand gepupst hat. So stellt es jedenfalls Leni dar, die die ganze Geschichte erzählt. Weil sie aber eine richtige Chronik veröffentlichen will, lässt sie Ben in kurzen Interviews auch seine Sicht erzählen. Und der erklärt gleich, dass gar nicht er mit dem Streit angefangen hat, sondern sie, weil sie ihm beim Frühstück sein letztes Toastgebäck weggegessen hat. Da sieht man schon, dass es gut ist, bei einem Streit alle Meinungen anzuhören, weil man sonst vielleicht nur die halbe Wahrheit hört. Von ihren Eltern, die fast nie da sind, zeigt Leni die SMS-Botschaften, mit denen sie sich über den Streit austauschen. Außerdem sind die Texte mit Fotos, Zeichnungen und handschriftlichen Kommentaren versehen, so dass es aussieht, als wären das alles echte Dokumente. Das ist das Besondere an diesem Buch von Geoff Rodkey, der sonst Drehbücher wie für „Der Kindergarten Daddy“ mit Eddie Murphy schreibt.
Die Sache mit der „Prinzessin Stinkepups“ ist Leni jedenfalls so peinlich, und sie ist so verzweifelt, dass sie sich an Ben rächen will. Auf jede Rache folgt eine neue Rache und es wird immer schlimmer. Zum Beispiel steckt Leni Ben einen toten Fisch in den Rucksack. Das merkt aber ganz lange keiner, obwohl es in Bens Umgebung bald immer stärker stinkt. Als der gammelige Fisch dann endlich entdeckt wird, verdächtigt niemand Leni – außer Ben. Der will sich rächen, weil sein Rucksack Müll ist. Leni ist aber auch frustriert, weil die Sache Ben überhaupt nicht peinlich war. Er macht ein Video von Leni, in dem sie auf der E-Gitarre ein Liebeslied klimpert und versucht, dazu zu singen. Er postet die Aufnahme in eine Chatroom, wo es die ganze Schule sehen kann. Das ist natürlich unglaublich fies. Dafür vernichtet Leni die Burg und die riesige Armee, die Ben in Hunderten von Stunden in „Metaworld“, einem Online-Spiel aufgebaut hat. Am Ende vertragen sich die beiden Geschwister natürlich wieder. Lenis Fazit: „Wenn du unbedingt in einen Krieg eintreten musst, dann sorge dafür, dass er nicht gegen deinen eigenen Zwillingsbruder gerichtet ist.“ Das finde ich allerdings eine doofe Botschaft, weil man mit niemandem einen Krieg anfangen sollte und Krieg nicht lustig ist. Aber wer das Buch liest, muss ja nicht Lenis Meinung teilen. Und die Geschichte ist eben wirklich witzig. (ab 10 Jahre)
LUCA VON DRACH (13 JAHRE)
Ein stinkender Fisch
im Rucksack,
ein fieses Video im Netz
Geoff Rodkey:
Tapper Twins.
Ziemlich beste Freunde.
Aus dem Englischen
von Carolin Müller.
cbj Verlag, München 2016. 224 Seiten,
12,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Attacke auf
Metaworld
„Tapper Twins“ erzählt
von einem Geschwisterkrieg
Mein Bruder und ich fanden „Tapper Twins – Ziemlich beste Feinde“ beide gut. Mein Vater aber nicht. Da das Buch für Kinder ist und nicht für Erwachsene, meint er, dass ich es besprechen soll.
Es geht darin um die Zwillinge Leni und Ben, die sich immer schlimmer streiten, bis die Sache eskaliert. Am Anfang stellt Ben seine Schwester in der Schulcafeteria vor der ganzen Jahrgangsstufe bloß, indem er sie völlig unbegründet als „Prinzessin Stinkepups“ beleidigt, nachdem jemand gepupst hat. So stellt es jedenfalls Leni dar, die die ganze Geschichte erzählt. Weil sie aber eine richtige Chronik veröffentlichen will, lässt sie Ben in kurzen Interviews auch seine Sicht erzählen. Und der erklärt gleich, dass gar nicht er mit dem Streit angefangen hat, sondern sie, weil sie ihm beim Frühstück sein letztes Toastgebäck weggegessen hat. Da sieht man schon, dass es gut ist, bei einem Streit alle Meinungen anzuhören, weil man sonst vielleicht nur die halbe Wahrheit hört. Von ihren Eltern, die fast nie da sind, zeigt Leni die SMS-Botschaften, mit denen sie sich über den Streit austauschen. Außerdem sind die Texte mit Fotos, Zeichnungen und handschriftlichen Kommentaren versehen, so dass es aussieht, als wären das alles echte Dokumente. Das ist das Besondere an diesem Buch von Geoff Rodkey, der sonst Drehbücher wie für „Der Kindergarten Daddy“ mit Eddie Murphy schreibt.
Die Sache mit der „Prinzessin Stinkepups“ ist Leni jedenfalls so peinlich, und sie ist so verzweifelt, dass sie sich an Ben rächen will. Auf jede Rache folgt eine neue Rache und es wird immer schlimmer. Zum Beispiel steckt Leni Ben einen toten Fisch in den Rucksack. Das merkt aber ganz lange keiner, obwohl es in Bens Umgebung bald immer stärker stinkt. Als der gammelige Fisch dann endlich entdeckt wird, verdächtigt niemand Leni – außer Ben. Der will sich rächen, weil sein Rucksack Müll ist. Leni ist aber auch frustriert, weil die Sache Ben überhaupt nicht peinlich war. Er macht ein Video von Leni, in dem sie auf der E-Gitarre ein Liebeslied klimpert und versucht, dazu zu singen. Er postet die Aufnahme in eine Chatroom, wo es die ganze Schule sehen kann. Das ist natürlich unglaublich fies. Dafür vernichtet Leni die Burg und die riesige Armee, die Ben in Hunderten von Stunden in „Metaworld“, einem Online-Spiel aufgebaut hat. Am Ende vertragen sich die beiden Geschwister natürlich wieder. Lenis Fazit: „Wenn du unbedingt in einen Krieg eintreten musst, dann sorge dafür, dass er nicht gegen deinen eigenen Zwillingsbruder gerichtet ist.“ Das finde ich allerdings eine doofe Botschaft, weil man mit niemandem einen Krieg anfangen sollte und Krieg nicht lustig ist. Aber wer das Buch liest, muss ja nicht Lenis Meinung teilen. Und die Geschichte ist eben wirklich witzig. (ab 10 Jahre)
LUCA VON DRACH (13 JAHRE)
Ein stinkender Fisch
im Rucksack,
ein fieses Video im Netz
Geoff Rodkey:
Tapper Twins.
Ziemlich beste Freunde.
Aus dem Englischen
von Carolin Müller.
cbj Verlag, München 2016. 224 Seiten,
12,99 Euro.
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