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Produktbeschreibung
Originally published: London: John Murray, 1950.
Autorenporträt
Patrick Leigh Fermor (1915-2011) was an intrepid traveler, a heroic soldier, and a writer with a unique prose style. After his stormy schooldays, followed by the walk across Europe to Constantinople that begins in A Time of Gifts (1977) and continues through Between the Woods and the Water (1986), he lived and traveled in the Balkans and the Greek Archipelago. His books Mani (1958) and Roumeli (1966) attest to his deep interest in languages and remote places. In the Second World War he joined the Irish Guards, became a liaison officer in Albania, and fought in Greece and Crete. He was awarded the DSO and OBE. He lived partly in Greece--in the house he designed with his wife, Joan, in an olive grove in the Mani--and partly in Worcestershire. He was knighted in 2004 for his services to literature and to British-Greek relations. Joshua Jelly-Schapiro is a doctoral student in geography at the University of California, Berkeley. He has written for The Guardian, The Believer, The Nation, Foreign Policy, and The New York Review of Books, among other publications.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.10.2009

Gleiche Zutaten, anderes Ergebnis
Erstmals auf Deutsch: Patrick Leigh Fermors Karibik-Buch
Die tropische Vegetation liegt Patrick Leigh Fermor nicht, jedenfalls nicht zu Beginn seiner Reise in die Karibik. Anfänglich wächst seine Abneigung sogar noch; und als dieser Hass auf alles Wuchernde sich während einer Besteigung des Vulkans La Soufrière auf Guadeloupe dann doch in Begeisterung verkehrt, spürt Fermor einen „leichten Schmerz, der stets mit dem Abschied von einem alten Vorurteil einhergeht”.
Dieser Hinweis überrascht, weil Fermor ansonsten erstaunlich vorurteilsfrei ist. Er beobachtet die Menschen und die Inseln auf eine im besten Sinne erwartungslose Art; weiß also nicht schon vorher, was er sehen wird; ist aufgeschlossen, neugierig. Lediglich in organisatorischen Angelegenheiten ist diesem Autor eine auch für den lesenden Begleiter wohltuende Abgeklärtheit zu eigen.
In den Jahren unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg ist Fermor bereits ein routinierter Reisender. Schließlich war er schon als 18-Jähriger im Dezember 1933 aufgebrochen zu seiner legendären Wanderung von den Niederlanden nach Konstantinopel, von der er erst 1937 zurückgekehrt ist. Seine beiden Berichte über dieses Abenteuer, „Die Zeit der Gaben” und „Zwischen Wäldern und Wasser”, haben ihn berühmt gemacht. Sie wurden aber erst 1977 respektive 1986 veröffentlicht.
„The Traveller’s Tree” hat Fermor hingegen unmittelbar nach seiner ein halbes Jahr währenden Fahrt durch die Karibik niedergeschrieben und auch publiziert. Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié haben das literarische Debüt Fermors von 1950 nun erstmals ins Deutsche übertragen. „Der Baum des Reisenden” erscheint im Dörlemann Verlag, der seit fünf Jahren sukzessiv das – gemessen an der bloßen Zahl, nicht jedoch am Umfang der Werke – schmale Œuvre des britischen Reiseschriftstellers teils neu, teils erstmalig zugänglich macht für deutschsprachige Leser.
Patrick Leigh Fermor folgt in seinem Bericht der Chronologie seiner Reise, aus gutem Grund. Denn die Karibik als eine homogene Einheit gibt es bestenfalls erdgeschichtlich gesehen, nicht aber in Bezug auf Besiedelung, Gesellschaft, Kultur. Es gibt nur Guadeloupe, Martinique, Dominica, Barbados, Trinidad und ein knappes Dutzend weiterer Antillen-
Inseln, die Fermor eine nach der anderen erkundet. In einigen Punkten berühren diese Geschichten einander, die Unterschiede jedoch überwiegen. Fermor macht dies an einem simplen Beispiel deutlich, auf Dominica. Die Insel gehörte damals noch zum britischen Kolonialreich, anders als Guadeloupe und Martinique, wo er zuvor war, beide Inseln sind noch heute französische Überseedepartements. „Das Essen in Roseau war ziemlich schlecht. Nach Martinique konnten wir kaum fassen, wie man mit den gleichen Zutaten derart katastrophale Ergebnisse erzielen konnte. Man servierte uns grässliche rosafarbene Suppen und Kartoffeln versteckt unter ,Daddy’s Favourite‘, einer Soße, über die ich mich aus patriotischen Gründen nicht näher auslassen möchte.” Fermor zieht aus einzelnen Beobachtungen keine allgemeinen Schlüsse, denn er lernt schnell: In der nächsten Stadt, hinter der nächsten Meerenge wird vieles ganz anders sein. So ist zum Beispiel das Verhältnis der Kreolen, Mulatten und Neger, wie Fermor sie noch nennt, zueinander auf den einzelnen Inseln unterschiedlich; und auch in ihrem Selbstverständnis gibt es je nach Wohnort große Differenzen.
Mehrmals besucht Patrick Leigh Fermor Gerichtsverhandlungen, sie sind ihm eine aufschlussreiche Quelle für die sozialen Gegebenheiten. Ebenso wie die Lieder, die er zitiert. Die Übersetzer lassen das kreolische Französisch an diesen Stellen stehen, mit seiner Lautverschiebung vom r zum w. Bei aller Akribie der Recherche verbirgt der Autor aber seine Lebenslust nicht, mitunter ist es ihm ein Vergnügen, sich alberne Schauergeschichten auszumalen über Schmuggler und Kannibalen. Und er hat ein Faible fürs Skurrile: Wer einen punch martiniquais trinken will, muss in den Bars nur den Sirup dafür bezahlen. Der Rum ist kostenlos. STEFAN FISCHER
Patrick Leigh Fermor
Der Baum des Reisenden
Eine Fahrt durch die Karibik. Aus dem Englischen von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié, Dörlemann Verlag, Zürich 2009. 640 Seiten, 33 Euro.
Die Antillen sind keine homogene Einheit, jede der westindischen Inseln ist eigen
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Paddy's portrayal of the islands could be said to have jump-started the tourism industry upon which the Caribbean has since largely depended Geographical Magazine