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Now in paperback: The acclaimed, bestselling exploration of one of the most contentious and hotly debated questions of our time: Why do some nations achieve economic success while others remain mired in poverty? Featured on C-Span.

Produktbeschreibung
Now in paperback: The acclaimed, bestselling exploration of one of the most contentious and hotly debated questions of our time: Why do some nations achieve economic success while others remain mired in poverty? Featured on C-Span.
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Autorenporträt
David S. Landes (1924--2013) was professor emeritus at Harvard University and the author of The Wealth and Poverty of Nations, Bankers and Pashas, The Unbound Prometheus, and Revolution in Time.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.06.1999

Von postkolonialen Abkürzungen

Wie günstig, daß die schönsten Abkürzungen bisweilen schon vergeben sind. Bis vor kurzem rätselten die geplagten Eurozentristen an Amerikas Universitäten, wie man die sie gegenwärtig alles überrollende Bewegung des postcolonialism wohl bündig bennenen könne, wo doch "pc" schon für die nicht minder verschrieene political correctness gebraucht wurde? Mittlerweile hat sich deshalb die hübsche Bezeichnung "poco" eingebürgert, die mit ihrem - in amerikanischen Ohren - pejorativen Anklang an das spanische Wort für "wenig" wie geschaffen für just die Herablassung zu sein scheint, die den Vertretern der hehren Werte vom Alten Kontinent schon immer vorgeworfen wurde. Nun sind "pc" und "poco" natürlich recht nahe verwandt - beider intellektuelle Speerspitze ist Edward Said -, weshalb man zur Not auch eine einheitliche Benennung hätte wählen können. Doch die These der Postkolonialisten ist vergleichsweise noch simpler als die der PC-Apologeten. Die Kulturhegemonie des Westens habe die Entwicklung der Künste und wichtiger selbstverständlich noch: die der Geisteswissenschaften in den nichtwestlichen Staaten systematisch erstickt. Nun geht endlich von den Vereinigten Staaten die Gegenbewegung aus, und niemand stört sich im geringsten daran, daß damit wieder der Westen als Heilsbringer auftritt. Die ganze neuere amerikanische Literatur scheint bisweilen bereits von den Postkolonialisten geschrieben. Die ganze? Nein, ein emeritierter Geschichtsprofessor aus Harvard hört nicht auf, Widerstand zu leisten, und das Leben ist nicht leicht für seine Kritiker in den befestigten Lagern von Berkeley, Columbia oder Yale. Denn David Landes betreibt vor allem das, was die englischsprachige Historiographie so groß gemacht hat: Er schreibt auf breiter Quellenkenntnis mit gesundem Menschenverstand. Nun hat er sein Opus magnum vorgelegt (siehe F.A.Z. vom 3. August 1998), eine Fort- und Umschreibung von Adam Smiths "Wealth of Nations", die deshalb auch den Titel "The Wealth and Poverty of Nations" (Little, Brown & Company, London 1998. 650 S., geb., 20,- brit. Pfund) trägt. Die Einbeziehung der Armut zeigt bereits, wo Landes seinen Akzent setzt - und daß er diesen Aspekt bei Smith vermißt hat: Das Register zum "Wealth of Nations" weist gerade einmal drei Einträge zum Stichwort "Armut" aus. Mit dem Ahnvater der modernen ökonomischen Theorie geht sein Erbe bisweilen hart ins Gericht, witzigerweise wirft er dem Schotten ein anglozentrisches Weltbild vor - ein Gran poco findet sich also auch bei Landes selbst. Es ist denn auch keinesfalls so, daß der Amerikaner die katastrophalen Folgen des europäischen Kolonialismus abstritte; er weigert sich nur, darin eine Entschuldigung für jedwede gegenwärtige Benachteiligung zu sehen. Sein Musterbeispiel ist China, das durch sein autokratisches System den Anschluß an die Moderne verpaßt habe, nicht durch die koloniale Ausbeutung des letzten Jahrhunderts, als die Weichen für Erfolg oder Mißerfolg längst gestellt waren. In der europäischen Wertschätzung des Individuums sieht Landes den entscheidenden Wettbewerbsvorteil gegenüber einem chinesischen Kaiserreich, das alle staatlichen Ziele durch schiere Massenmobilisierung erreichen konnte, damit aber jedes Privatengagement vernichtete - der immense Erfolg chinesischer Händler außerhalb ihres Landes ist eines der stärksten Argumente für diese These. So muß die Vorstellung einer moralisch oder auch politisch gelenkten Forschung für Landes etwas Erschreckendes haben, weil das chinesische Phänomen nun der akademischen Szene seiner Heimat droht: Stillstand in Amerika, Fortschritt im Rest der Welt. Aus dieser Analogie speist sich der größte Vorwurf, den Landes gegenüber den Vertretern des Postkolonialismus erhebt, und die Ökonomie wird in seinem Buch zum Beispiel für die Kultur überhaupt. "Wir müssen ein skeptisches Vertrauen entwickeln, Dogmen vermeiden, gut zuhören und aufpassen . . ." So endet das Buch mit einer bis dahin nicht vernommenen pathetischen Note - zumindest un poco.

ANDREAS PLATTHAUS

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.06.2009

Wirtschaftsbuch
Zum Thema
Ein wenig Historie
Michael North: Kleine Geschichte des Geldes. Vom Mittelalter bis heute. Verlag C. H. Beck, München 2009, 255 Seiten, 14,95 Euro.
Der Greifswalder Historiker hat seine vor 25 Jahren erschienene Geschichte des Geldes bis heute fortgeschrieben.
Arm und reich
David S. Landes: Wohlstand und Armut der Nationen. Warum die einen reich und die anderen arm sind. Siedler Verlag, Berlin 1999, 683 Seiten.
Geld spielt in dieser opulenten Geschichte der Weltwirtschaft der letzten 1000 Jahre eine Rolle. Aber David Landes geht es vor allem um die Frage, warum Armut und Wohlstand zwischen den Nationen so ungleich verteilt sind.
Die Geschichte des Geldes
Niall Ferguson, renommierter Geschichtsprofessor an der noch renommierteren Harvard University, ist ein ungemein produktiver Autor. Es vergeht kaum ein Jahr, in dem er nicht ein umfängliches Buch veröffentlicht, das mit einer provokanten These die Aufmerksamkeit erregt. Insofern fällt sein neuestes Buch etwas aus dem Rahmen.
Es umfasst nur gut 300 großzügig gesetzte Seiten Text. Und es fehlt eine provokante These – es sei denn, man fühlte sich durch die Behauptung provoziert, Geld sei „die Wurzel beinahe allen Fortschritts”. Fergusons um Anschaulichkeit und Verständlichkeit bemühte Geschichte des Geld- und Finanzwesens ist dennoch lesenswert. Sie bietet erhellende Einblicke in die Funktionsweise des Geldes und der nach und nach entstandenen Finanzmärkte, und das hilft, die gegenwärtige Finanzkrise zu verstehen.
Ferguson hat sein Buch systematisch organisiert, indem er nacheinander die „Hauptelemente des modernen Finanzsystems” vorstellt. Zunächst widmet er sich der Entstehung des Geldes und des Geldverleihens. Bis ins zweite Jahrtausend vor Christus zurückblendend, erläutert er anhand vieler Beispiele und Abbildungen die wichtigsten Funktionen des Geldes als Tauschmittel, Verrechnungseinheit und Wertspeicher.
Dann beschreibt er den Rentenmarkt: Die „Geburt der Anleihe” nennt Ferguson die „zweite große Revolution” nach der Einführung des Kredits durch die Banken. Im dritten Kapitel stehen die Aktienmärkte, im vierten die unterschiedlichen Arten des Risikomanagements in Versicherungen im Mittelpunkt. Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit dem Immobilienmarkt und dürfte vor allem für amerikanische Leser und Leserinnen lehrreich sein. Im sechsten Kapitel analysiert Ferguson das Auf und Ab des globalen Finanzsektors.
Dabei geht er ausführlich auf die Hedgefonds ein, deren Rolle er – ungeachtet skrupelloser Spekulanten und Investoren – positiv beurteilt. Abschließend urteilt er, dass sich die Finanzmärkte keineswegs zu einem „Monster” entwickelt hätten, wie es selbst Bundespräsident Horst Köhler gelegentlich beklagt, sondern dass sie vielmehr „der Menschheit einen Spiegel vorhalten”, der enthülle, „inwieweit wir uns selbst und die Ressourcen der Welt wertschätzen”.
Man merkt dem Buch deutlich an, dass es auf den amerikanischen Markt und seine Leser zielt. Die meisten der zur Illustration herangezogenen Beispiele stammen aus der amerikanischen Geschichte. Andere Finanzsysteme, wie etwa das islamische, kommen erst gar nicht vor. Und man merkt ebenfalls deutlich, dass das Buch abgeschlossen wurde, bevor die Finanzkrise sich zu einer weltweiten Wirtschaftskrise auswuchs. Die Hoffnungen auf Stabilisierung, die Ferguson beispielsweise in Länder wie China oder Russland setzte, sind mittlerweile zerstoben.
Mag also manches schon überholt sein, seine drei wesentlichen Erkenntnisse bleiben bedenkenswert: Erstens ist Armut demnach nicht die Folge von Ausbeutung durch gewissenlose „Kredithaie”, sondern des Fehlens funktionstüchtiger und für jedermann zugänglicher Finanzinstitutionen. Zweitens eröffne das Zusammenwachsen der Finanzmärkte den in finanziellen Dingen lernwilligen und -fähigen Menschen neue Chancen. Und drittens lässt sich die Finanzgeschichte als „klassisches Beispiel von tätiger Evolution” begreifen. Die Antwort auf eine grundsätzliche Frage lässt Ferguson unbeantwortet: Ob es Alternativen zu dem permanenten Auf und Ab an den Finanzmärkten gibt und ob die dem marktwirtschaftlichen System innewohnenden Krisen und Verwerfungen zwangsläufig wohl der Preis für den relativen Wohlstand sind. Werner Bührer
Niall Ferguson:
Der Aufstieg des Geldes.
Die Währung der Geschichte.
Econ Verlag, Berlin 2009,
367 Seiten, 24,90 Euro.
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