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With language as dazzling as the wondrous visionary landscapes they evoke, these seventeen works transport the reader to worlds in which sleep is illegal, the lives of lonely department store clerks are transformed by fairies, the rich wear coal jewelry on an island of diamonds, and the living laminate their dead. Here is a universe where rooms go missing, women give birth to their lovers, and the young contemplate God's creative powers through pet tortoises.

Produktbeschreibung
With language as dazzling as the wondrous visionary landscapes they evoke, these seventeen works transport the reader to worlds in which sleep is illegal, the lives of lonely department store clerks are transformed by fairies, the rich wear coal jewelry on an island of diamonds, and the living laminate their dead. Here is a universe where rooms go missing, women give birth to their lovers, and the young contemplate God's creative powers through pet tortoises.
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Autorenporträt
Jeanette Winterson lives in the English countryside outside London.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.12.2000

Ungemein feinsinnige Schildkröten
Jeanette Winterson wärmt nur der Mantel des Schweigens

"In ihm waren die Regenwälder ursprünglich und das Meer noch nicht abgestumpft. Er war eine Landkarte mit klaren Konturen und unbestimmter Hoffnung. Er war die Zeit davor oder die Zeit danach. Die Jetztzeit hatte ihn nicht verdorben. Im Raum zwischen Chaos und Form gab es eine neue Chance." Die Rede ist nicht von einem Mann, sondern - Sie haben es erraten - von einem Hund. Muß man eine Geschichte, wo Katzen "Säcke unter den Augen" haben "wie eine Garnitur Louis-Vuitton-Gepäck", wo man nicht mehr von einer Häufung von Stilblüten, sondern von der Stilblüte als Stilprinzip sprechen muß, zu Ende lesen?

Geschmack und Stilsicherheit darf man bei Jeanette Winterson nicht suchen. Der internationale Erfolg ihres ersten Romans "Orangen sind nicht die einzige Frucht" lag am Stoff, nicht den formalen Qualitäten. Die Kritiker, zumal die angelsächsischen, waren von einer Feministin begeistert, die ihre lesbische Veranlagung keck zelebrierte und ebenso durch die Unkonventionalität der Sprache zu bestechen suchte. Das ging drei Romane lang gut, doch dann, als der autobiographische Stoff erschöpft war, Jeanette Winterson die alten Themen nur noch variierte und sich zu einer immer schrilleren Ausdrucksweise verstieg, hörte die Gemütlichkeit auf.

Die ehemals enthusiastischen Interpreten wiesen nun auf die Mängel der Autorin hin, die Gesuchtheiten und Übertreibungen, die unappetitlichen Bilder und, wie sie nun schrieben, überflüssigen Schockeffekte. Sogar von "sinnlosen" Texten war plötzlich die Rede. Die Autorin wurde als Blenderin hingestellt. Winterson, die sich als einzig legitime Nachfahrin der Virginia Woolf versteht, schlug zurück, im wörtlichen Sinn. Es wird berichtet, wie sie an einem Abend ins Haus einer Londoner Kritikerin einfiel, die gerade ein Essen für Gäste gab, und die verdutzte Gastgeberin rüde zur Rede stellte. Der frühe Jubel und die rasche Vernichtung junger Autoren scheint ein Kennzeichen des heutigen literarischen Lebens zu sein. Dabei lassen sich die Defizite und Gefährdungen eines Talents so gut wie immer schon in den frühen Arbeiten finden.

Jeanette Winterson ist dafür ein Paradebeispiel. Der vorliegende, siebzehn Erzählungen enthaltende Band spiegelt keine literarische Entwicklung, er führt Schreibweisen vor. Die Texte entstanden parallel zu den sechs Romanen zwischen 1985 und 1997. Da steht die verschwiemelte Allegorie, der mißglückte mythologische Aufschwung, der surrealistische Versuch neben realistischen Schilderungen des Alltags. Diese klassischen Kurzgeschichten nahestehenden Texte - "O'Briens erstes Weihnachtsfest", "Der Grüne Mann", "Newton" -, in denen kleine traurige, indessen nicht denunzierte männliche Versager kühnen, unkonventionellen Frauen begegnen, sind vielleicht die besten Geschichten des Bandes, auch weil hier der Sprachschwulst seltener zu finden ist. Einen einheitlichen Sprachton halten auch die Märchen, die indessen, auch wegen ihrer Kürze, eher als Fingerübungen zu betrachten sind. Dagegen sollte man über "Die Poesie des Sex", ein Geschichte, in der die Geliebte namens Picasso, aus dem Roman "Kunst und Lüge" bekannt, auftaucht, eher den Mantel barmherzigen Schweigens breiten. Wendungen wie "Sie stürmt mich mit dem Feingespür des Stiers" ist noch eine der harmlosesten Sprachattacken, denen man in diesem Text, wohl einem übriggebliebenen Romankapitel, ausgesetzt ist.

Der Band wird eingerahmt von zwei Tiererzählungen. Da wird der Mensch am Tier gemessen und stellt sich als der heraus, der dem Tier nicht gewachsen ist. Ich muß bekennen, daß ich mir aus Texten, in denen das Tier der bessere Mensch ist, nicht viel mache, auch wenn sie, wie hier, völlig unsentimental erzählt werden. In "Psalmen", der letzten Erzählung des Buchs, reist ein Kind mit Mutter und Schildkröte an die See. Das Tier ertrinkt im Meer, was das Kind so kommentiert: "Sie war verloren. Tot. Ertrunken. Ich dachte an Shelley." Das ist ein Gag, dem ein paar Seiten weiter der emotionale Kommentar folgt: "Andrerseits habe ich sie auch nicht glücklich gemacht." Gemeint ist nicht die Mutter, sondern die Schildkröte. Die Erzählung, in der Zeit des "Orangen"-Romans entstanden, spielt im selben Milieu, in dem sich ein frühreifes Kind gegen eine bigotte Mutter wehrt. Die Geschichte ist originell, auch komisch, doch die Scherze gehen auf Kosten der einfältigen, religiös verstiegenen Mutter. Diese Art von Humor, der mit zum Erfolg des Romanerstlings von Jeanette Winterson beitrug, ist mir zu billig. Nein, froh bin ich mit dieser Erzählungen nicht geworden.

RENATE SCHOSTACK

Jeanette Winterson: "In dieser Welt und anderswo". Erzählungen. Aus dem Englischen übersetzt von Monika Schmalz. Berlin Verlag, Berlin 2000. 230 S., geb., 36,- DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.03.2000

Kornkönigs Nacht
Jeanette Winterson erzählt: „In dieser Welt und anderswo”
„Was wir wollen, ist das Leben, aber wir wagen nicht, ihm zu nahe zu kommen aus Angst, dass es uns verbrennen wird, dieses Leben in seiner Intensität. ” Die Figuren in Jeanette Wintersons Erzählungen werden von Sehnsucht getrieben: nach dem Unerwarteten, das jederzeit eintreten könnte; nach der Erfüllung des Traums; nach dem Geheimnis, das hinter den Dingen wohnt. Sie leben ihr ereignisloses Leben und suchen nach den Zeichen, die das Gesuchte verheißen. Und wer sucht, das wissen wir, der findet. Die Frage nur: Was macht einer aus dem Gefundenen? Und wie verhält sich die Welt, die aus Nachbarn, Eltern und Partnern besteht, wenn einer so tollkühn ist, das Unerhörte zu wagen?
Daddy – einer der stets namenlosen Helden von Jeanette Winterson – lebt im Reihenhaus vor der Stadt. Es ist Mittsommer – dem Kalender nach wie in seiner Lebenszeit. „Die Mittsommernacht war einst ein Fest des Feuers . . . Es war eine Nacht der Visionen und seltsamen Träume. Eine Nacht der Gesetzlosigkeit, denn der Kornkönig, der Grüne Mann, konnte sich vereinen, mit wem immer ihm beliebte. ” Daddy weiß, dass die Tage kälter werden, und seine Ehe ist bereits tot. Aber es ist Mittsommer, die Zigeuner schlagen ihre Zeltstadt auf, und Daddy fällt auf den Rasen und macht sich grüne Flecken auf die Hose. Solcherart als Kornkönig gezeichnet, passiert ihm, was er ersehnt und gefürchtet hat. Er folgt einer Zigeunerin in ihren Wagen, und wie ihm die Wahrsagerin prophezeit hat, bricht sein Herz, während seine Frau vor dem Fernseh-Spätprogramm sitzt.
Die Helden der Jeanette Winterson sind umgetrieben von der Frage: „Ich selbst sein – was ist das?” Es ist, als brächte jede scheinbare Antwort neue Fragen hervor. In der Titelgeschichte erzählt ein Mann von seiner Kindheit, in der es kein Geld zum Reisen gab. Aber es gab die Träume, und abends saß die Familie auf den sechs vorhandenen Teppichfliesen und flog gemeinsam um die ganze Welt. Bombay, Kairo, Paris, New York. Einer erzählte, was ihm zu den Orten einfiel, und die anderen fünf schlossen die Augen und sahen alles ganz genau. „Auf halbem Weg unserer Reise schwankte Mutter, als Chefsteward, mit Teetassen und Toast und Eintopf den Gang hinunter. ”
Aus dem Jungen ist ein Pilot geworden, der nach Bombay, Kairo, Paris und New York fliegt. Und überall begegnet ihm dieselbe Frage, auf die es keine Antwort gibt: „Wie soll man leben?” Einmal jedoch trifft er eine alte Frau: „Sie sah mich an mit Augen, die längst die Wolkendecke durchdrungen haben, und während wir uns unterhielten, ging mir auf, dass sie glücklich war. Die Art Glück, die von einer inneren Festigkeit kommt. Das hier war echt. Das hier war jemand, der sich nicht von der verriegelten Tür weggedreht hatte. Sie stand offen. Die Frau war auf der anderen Seite. ”
Diese Erzählungen sind, wie das für Romanautoren typisch ist, neben der Arbeit an den langen Texten entstanden. Die Autorin probiert hörbar Haltungen und Tonarten aus, aber sie tut das mit großer Virtuosität. Die Sprache von Jeanette Winterson ist auf das Äußerste reduziert und erreicht in manchen Passagen poetische Qualität – wozu auch die hervorragende Übersetzung von Monika Schmalz beiträgt. Meine Lieblingsgeschichte ist „Der 24-Stunden-Hund”: „Er war weich wie Regenwasser. In jener ersten Nacht führte ich ihn über eine Wiese, vermint mit Fasanen, die uns entgegenflogen, als wir sie zündeten. ”
Der Hund wird das Dasein der Erzählerin vierundzwanzig Stunden lang beherrschen, denn er ist das Leben schlechthin: das noch nicht Verdorbene; das Absolute, kein Kompromiss. „Eine Freudenspirale”. Wie viel vom Absoluten aber verträgt eine Existenz, die sich in der Vorsicht eingerichtet hat? „Wir hatten so viele Kanten, Hund und ich, und die gleiche Verwegenheit. Und die gleiche Liebe. Ich habe gelernt, was die Liebe kostet. ” Die Liebe gibt sich nicht mit einem geordneten Leben zufrieden. Die Liebe ist ein Orkan, ein Erdbeben. Ein Naturereignis, das Verwüstungen im Herzen hinterlässt. Wie viele weitere Verwüstungen erträgt ein Mensch, dessen Herzenslandschaft schon Narben aufweist?
Die Frau gibt den Hund zurück. „Das Merkwürdige aber ist, dass ich ihn, obwohl ich ihn weggegeben habe, nicht verlieren kann und dass er nicht sterben kann. Da ist er, für immer, ein Teil der Struktur, des Tanzes, und läuft neben mir her, freudig. ”
MARGRIT IRGANG
JEANETTE WINTERSON: In dieser Welt und anderswo. Erzählungen. Aus dem Englischen von Monika Schmalz. Berlin Verlag 2000. 230 Seiten, 36 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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