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Israel has made a unique contribution to the nuclear age. It has created a special "bargain" with the bomb. Israel is the only nuclear-armed state that does not acknowledge its possession of the bomb, even though its existence is a common knowledge throughout the world. It only says that it will not be the first to introduce nuclear weapons to the Middle East. The bomb is Israel's collective ineffable & the nation's last great taboo. This bargain has a name: in Hebrew, it is called amimut, or opacity. By adhering to the bargain, which was born in a secret deal between Richard Nixon and Golda…mehr

Produktbeschreibung
Israel has made a unique contribution to the nuclear age. It has created a special "bargain" with the bomb. Israel is the only nuclear-armed state that does not acknowledge its possession of the bomb, even though its existence is a common knowledge throughout the world. It only says that it will not be the first to introduce nuclear weapons to the Middle East. The bomb is Israel's collective ineffable & the nation's last great taboo. This bargain has a name: in Hebrew, it is called amimut, or opacity. By adhering to the bargain, which was born in a secret deal between Richard Nixon and Golda Meir, Israel has created a code of nuclear conduct that encompasses both governmental policy and societal behavior. The bargain has deemphasized the salience of nuclear weapons, yet it is incompatible with the norms and values of a liberal democracy. It relies on secrecy, violates the public right to know, and undermines the norm of public accountability and oversight, among other offenses. It is also incompatible with emerging international nuclear norms. Author of the critically acclaimed Israel and the Bomb, Avner Cohen offers a bold and original study of this politically explosive subject. Along with a fair appraisal of the bargain's strategic merits, Cohen critiques its undemocratic flaws. Arguing that the bargain has become increasingly anachronistic, he calls for a reform in line with domestic democratic values as well as current international nuclear norms. Most ironic, he believes Iran is imitating Israeli amimut. Cohen concludes with fresh perspectives on Iran, Israel, and the effort toward global disarmament.
Autorenporträt
Avner Cohen has been a senior research fellow at the National Security Archive at George Washington University and has published on subjects as varied as political theory, skepticism, nuclear ethics, nuclear proliferation, and Israeli history. He is the author of Israel and the Bomb and the coeditor of Nuclear Weapons and the Future of Humanity and The Institution of Philosophy.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.11.2010

Überholte Zweideutigkeit
Sollte Israel seine Atompolitik überdenken? - Eine Empfehlung

In Israel vergeht kaum ein Tag, an dem nicht vom iranischen Atomwaffenprogramm die Rede ist. Über die eigenen Nuklearwaffen herrscht dagegen Schweigen - seit mehr als 40 Jahren. In den israelischen Medien lässt der Militärzensor nur Meldungen über das Thema passieren, die sich auf "ausländische Presseberichte" als Quelle berufen, obwohl Israel zu den ersten atomar bewaffneten Staaten der Welt gehört. Internationale Fachleute schätzen, dass das kleine Land zwischen 100 und mehr als 200 nukleare Gefechtsköpfe besitzt.

Atomare Zweideutigkeit nennt man in Israel den Umgang mit den Nuklearwaffen, deren Besitz bisher keine Regierung offiziell zugegeben hat. Für Avner Cohen ist es das "am schlechtesten gehütete Geheimnis", das Israel nach seiner Ansicht mittlerweile mehr schadet als nutzt: Diese Undurchsichtigkeit lasse sich nicht mit einer modernen Demokratie und internationalen Bemühungen um Abrüstung vereinbaren, meint der israelische Wissenschaftler, der seit langer Zeit in den Vereinigten Staaten lebt. Cohen hatte schon mit seinem ersten Buch "Israel und die Bombe" Ende der neunziger Jahre das staatlich verordnete Schweigen gebrochen. Jahrelang wagte er nicht, nach Israel zurückzukehren, weil ihm dort eine Anklage wegen Geheimnisverrats drohte. Wie schonungslos die israelische Justiz mit denjenigen umgeht, die den Schleier über dem geheimen Programm lüften, zeigt das Beispiel des israelischen Atomtechnikers Mordechai Vanunu, der zu 18 Jahren Haft verurteilt wurde, nachdem er zum ersten Mal den geheimen Atomrekator in Dimona öffentlich gemacht hatte.

Cohen hat keine Geheimnisse verraten, sondern in seinem Buch vor allem neues amerikanisches Archivmaterial genutzt, um den israelischen Weg zur Bombe aufzeigen; der weist Parallelen zu Iran auf. Wenige Jahre bevor Israel die Schwelle zur Atombombe überschritt, versuchte der damalige Ministerpräsident David Ben Gurion noch Präsident John F. Kennedy zu beruhigen und behauptete, das israelische Atomprogramm diene nur friedlichen Zwecken. Seit den fünfziger Jahren hatte sich jedoch der erste israelische Regierungschef um Nuklearwaffen bemüht, um einen "neuen Holocaust" durch die arabischen Feinde zu verhindern; der heutige Staatspräsident Schimon Peres war dabei sein engster Mitarbeiter. An Kritik fehlte es damals nicht. Israelische Politiker wie Jigal Alon, die damals zum kleinen Kreis der Eingeweihten gehörten, sahen die eigene Bombe skeptisch. Sie fürchteten den Beginn eines atomaren Wettrüstens mit den Arabern. Heute ist es Präsident Peres, der angesichts des iranischen Atomprogramms immer wieder vor einem solchen Rüstungswettlauf warnt.

Spätestens zu Beginn des Sechs-Tage-Krieges 1967 war Israel wahrscheinlich schon atomar bewaffnet. Präsident Richard Nixon und sein Sicherheitsberater Henry Kissinger sahen 1969 keine andere Möglichkeit mehr, als sich mit den israelischen Atomwaffen abzufinden. Jetzt sei nur noch möglich, die Israelis "zu überreden, geheimzuhalten, was sie haben", schrieb Kissinger in einem vor kurzem freigegebenen Vermerk an Nixon. Im September 1969 einigten sich dann Nixon und die israelische Ministerpräsidentin Golda Meir auf ein Geschäft auf Gegenseitigkeit: Israel werde seine Atomwaffen nicht testen, bekannt machen oder mit ihnen drohen. Amerika werde dafür die israelischen Atomwaffen tolerieren, die bisherigen Kontrollen beenden und nicht auf Abrüstung dringen.

Schon vier Jahre später sprach sich Verteidigungsminister Mosche Dajan zu Beginn des Jom-Kippur-Kriegs 1973 für eine "nukleare Demonstration" aus. Er fürchtete eine israelische Niederlage und wollte mit einer solchen Aktion die amerikanische Regierung auf die dramatische Lage aufmerksam machen", schreibt Cohen. Ministerpräsidentin Meir und mehrere Kabinettsmitglieder wiesen seinen Vorschlag jedoch als verfrüht zurück. Bei drei Gelegenheiten sei aber später während des Krieges noch "strategischer Alarm" ausgelöst worden - eine Umschreibung dafür, dass Atomraketen für einen Einsatz vorbereitet wurden. Damals habe sich bereits gezeigt, dass die Nuklearwaffen vielleicht als Drohpotential taugten, aber praktisch nicht einsetzbar seien, schreibt Cohen.

Wie 1973 Golda Meir dürfte nach seiner Einschätzung auch heute noch der Ministerpräsident das letzte Wort über einen Einsatz der Atomwaffen haben. Eine Entscheidung werde aber wohl nur gemeinsam mit dem Verteidigungsminister fallen. Der Kreis der Geheimnisträger, die Cohen mit einer "nuklearen Priesterschaft" vergleicht, ist sehr klein und wird von Malmab, dem vielleicht geheimsten Geheimdienst, und der Zensurbehörde geschützt. Alle Beteiligten hätten sich bisher als verantwortungsbewusst erwiesen. In einer Demokratie lasse sich jedoch auf Dauer mit dieser Geheimnistuerei kein "gesunder" Entscheidungsprozess aufrechterhalten, mahnt Cohen. Auch das internationale Ansehen Israels könne in einer Welt längerfristig Schaden nehmen, die sich immer stärker für nukleare Abrüstung einsetzt.

In Israel fordern bisher jedoch nur wenige eine neue atomare Offenheit; die meisten halten die bisherige Politik für einen Erfolg. Angesichts des iranischen Atomprogramms und ohne einen umfassenden Frieden im Nahen Osten hält auch Cohen einen Kurswechsel derzeit für unwahrscheinlich. Gleichzeitig macht aber die israelische Verschleierungspolitik Schule. Viel spricht nach Cohens Meinung dafür, dass Iran ebenfalls fürs Erste die internationale Gemeinschaft im Unklaren darüber lassen werde, ob es Atomwaffen besitzt oder nicht.

HANS-CHRISTIAN RÖSSLER

Avner Cohen: The Worst-Kept Secret . Israel's Bargain With the Bomb. Columbia University Press, Oktober 2010 (370 Seiten, 35 Dollar).

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