2017 Reprint of 1962 Edition. This edition reprints the original text from 1912 along with notes and a new introduction by Frederic Gunsky first published in 1962. New maps and photos from the 1962 edition are also reprinted. This is a descriptive guide to the Yosemite, written by Muir. He provides directions for walks and hikes, sketches of Yosemite as it was in 1912, including description of birds, flowers and trees. He also describes canyons, falls the number peaks. The book is the fruit of long experience and loving, earnest, relentless study. In this book, "…Mr. Muir brings to his Sierra Club friends much of that feeling of joyful anticipation with which we enter upon an outing into the High Sierra. From its pages we are sure to gain a sense of actual contact with the mountain world. We are sure to find in it passages that with a few simple words will bring some forgotten mountain picture flashing back to memory with all its first glory renewed. This is particularly true of his recent volume, The Yosemite. It is a treasure-house of wonderful pictures of all the changing phases of the Yosemite year -- of flood-time, with "rejoicing flood waterfalls chanting together in jubilee dress;" of Indian summer, and the "brooding, changeful days" that come between it and winter, "when the leaf colors have grown dim and the clouds come and go among the cliffs like living creatures looking for work;" of "the sunbeams streaming through the snowy High Sierra passes;" of "the sublime darkness of storm nights, when all the lights are out." Review Sierra Club Bulletin, Vol. VIII. No. 4, June 1912.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.02.2022NEUE REISEBÜCHER
Für die Tasche Wie der Yellowstone-Nationalpark zählt auch das Yosemite Valley in Kalifornien zu den mystisch verehrten Landschaften der USA. Dazu haben viele Menschen beigetragen, auch der Fotograf Ansel Adams, der diese Schönheit der Welt zeigte. Jene Schönheit, die der Umweltaktivist John Muir so beschrieb: Im Merced River "spiegeln sich Maiglöckchen und Bäume und die alles überschauenden Felsen. Zarte und flüchtige Dinge treffen hier auf die Ewigkeit und vermischen sich in unzähligen Formen, und es hat den Eindruck, als hätte Mutter Natur in diesem Bergpalast ihre ausgesuchtesten Schätze versammelt, um ihre Liebhaber zu beeindrucken und in ihren Bann zu ziehen." Yosemite war 1864 eines der ersten Schutzgebiete, noch vor der Gründung des Yellowstone-Nationalparks. Geschützt werden sollte die landschaftliche Schönheit und der touristische Wert. 1903 besuchte Präsident Roosevelt gemeinsam mit John das Gebiet.
1912 schrieb John Muir sein Buch "Yosemite", das nun bei Matthes & Seitz auf Deutsch neu erschienen ist. Es ist eine Lobpreisung des Naturparadieses und eine akkurate Beschreibung der Pflanzen- und Tierarten, der gigantischen Felsen und der Riesenmammutbäume. Es erscheint in der Reihe "Naturkunden" und ist wunderschön aufgemacht. Feines Papier, schöner Druck, ansprechendes Cover. Aber damit wollte man es wohl nicht bewenden lassen und hat einen Coup gelandet: Das Vorwort stammt von Mordecai Ogada. Und das ist ein Problem. Der kenianische Ökologe und Essayist schreibt seit Jahren furios und unversöhnlich gegen den Naturschutzgedanken an. Er sieht darin eine Fortsetzung des Kolonialismus mit anderen Mitteln. Natürlich hat Ogada oft recht. Etwa wenn er schreibt, die Sichtweise europäischer Kolonisten in aller Welt bestimmte, "welcher Teil der Biodiversität getötet und welcher gerettet werden sollte". Die Wünsche der Weißen beeinflussten, "was in der Natur als zu eliminierendes Ungeziefer gilt, was aus Prestigegründen als Trophäe gejagt werden soll und was wertvoll genug ist, um durch den Einsatz von Gewalt geschützt zu werden". All das gilt vor allem für den afrikanischen Kontinent. Dort - aber auch in den USA und im Yosemite - wurden "die Gebiete von Indigenen, die sie einst nutzten, ,gesäubert'".
Doch ein Problem vernachlässigt Oagada: Überall, wo Naturschutz ausgerufen wird, stößt das auf Proteste. Keine Frage, dass man diese heute ernst nehmen muss und Menschen nicht mehr barsch umgesiedelt werden können, um Tiere zu retten. Aber auch in Europa kommt es bei der Ausrufung von Schutzgebieten zu Schwierigkeiten. Als der Nationalpark Berchtesgaden installiert wurde, liefen die Einheimischen Sturm, da sie nun nicht mehr auf den Wegen zum Pilzesammeln gehen konnten, die schon der Großvater ging. Und in der Schweiz gibt es bis heute nur einen einzigen Nationalpark, weil alle anderen Projekte - zuletzt zwei Vorhaben im Tessin - von Anwohnern torpediert wurden. Im Prinzip finden die meisten Menschen Naturschutz gut, aber meist nach dem Nimby-Prinzip. Nationalpark ja, aber "not in my backyard", also nicht bei mir vor dem Haus. Würde man also überall auf die direkten Nachbarn hören - es gäbe nirgends geschützte Gebiete.
Das größte Problem allerdings ist die Konfrontation von Vorwort und Originaltext. Geradeso, als würde Friedrich Merz einleitend zu einer Neuausgabe von Marx' "Das Kapital" schreiben. Ogadas kritischer Text ist für sich genommen lesenswert und regt zum Nachdenken an. Aber warum hat man nicht seinen Essay mit anderen kontroversen Auseinandersetzungen in einen eigenen Band gepackt? So verspürt man nach der Lektüre von Mordecai Ogada keinerlei Lust mehr, John Muirs Buch zu lesen. Und das ist schade. Man verpasst Sätze wie diese: "Die Gipfel der Range sind dann mit glänzenden Fahnen aus wehendem Schnee geschmückt, deren leuchtender Strom manchmal mehr als eine Meile lang ist und die uns mit feierlichem Überschwang zuwinken, als feierten sie ein alle Erwartungen übertreffendes Fest." bfer.
John Muir: "Yosemite". Mit einem Vorwort von Mordecai Ogada. Aus dem Englischen von Jens Lindenlaub und Max Henninger. Matthes & Seitz, Berlin 2021. 200 Seiten, 25 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Für die Tasche Wie der Yellowstone-Nationalpark zählt auch das Yosemite Valley in Kalifornien zu den mystisch verehrten Landschaften der USA. Dazu haben viele Menschen beigetragen, auch der Fotograf Ansel Adams, der diese Schönheit der Welt zeigte. Jene Schönheit, die der Umweltaktivist John Muir so beschrieb: Im Merced River "spiegeln sich Maiglöckchen und Bäume und die alles überschauenden Felsen. Zarte und flüchtige Dinge treffen hier auf die Ewigkeit und vermischen sich in unzähligen Formen, und es hat den Eindruck, als hätte Mutter Natur in diesem Bergpalast ihre ausgesuchtesten Schätze versammelt, um ihre Liebhaber zu beeindrucken und in ihren Bann zu ziehen." Yosemite war 1864 eines der ersten Schutzgebiete, noch vor der Gründung des Yellowstone-Nationalparks. Geschützt werden sollte die landschaftliche Schönheit und der touristische Wert. 1903 besuchte Präsident Roosevelt gemeinsam mit John das Gebiet.
1912 schrieb John Muir sein Buch "Yosemite", das nun bei Matthes & Seitz auf Deutsch neu erschienen ist. Es ist eine Lobpreisung des Naturparadieses und eine akkurate Beschreibung der Pflanzen- und Tierarten, der gigantischen Felsen und der Riesenmammutbäume. Es erscheint in der Reihe "Naturkunden" und ist wunderschön aufgemacht. Feines Papier, schöner Druck, ansprechendes Cover. Aber damit wollte man es wohl nicht bewenden lassen und hat einen Coup gelandet: Das Vorwort stammt von Mordecai Ogada. Und das ist ein Problem. Der kenianische Ökologe und Essayist schreibt seit Jahren furios und unversöhnlich gegen den Naturschutzgedanken an. Er sieht darin eine Fortsetzung des Kolonialismus mit anderen Mitteln. Natürlich hat Ogada oft recht. Etwa wenn er schreibt, die Sichtweise europäischer Kolonisten in aller Welt bestimmte, "welcher Teil der Biodiversität getötet und welcher gerettet werden sollte". Die Wünsche der Weißen beeinflussten, "was in der Natur als zu eliminierendes Ungeziefer gilt, was aus Prestigegründen als Trophäe gejagt werden soll und was wertvoll genug ist, um durch den Einsatz von Gewalt geschützt zu werden". All das gilt vor allem für den afrikanischen Kontinent. Dort - aber auch in den USA und im Yosemite - wurden "die Gebiete von Indigenen, die sie einst nutzten, ,gesäubert'".
Doch ein Problem vernachlässigt Oagada: Überall, wo Naturschutz ausgerufen wird, stößt das auf Proteste. Keine Frage, dass man diese heute ernst nehmen muss und Menschen nicht mehr barsch umgesiedelt werden können, um Tiere zu retten. Aber auch in Europa kommt es bei der Ausrufung von Schutzgebieten zu Schwierigkeiten. Als der Nationalpark Berchtesgaden installiert wurde, liefen die Einheimischen Sturm, da sie nun nicht mehr auf den Wegen zum Pilzesammeln gehen konnten, die schon der Großvater ging. Und in der Schweiz gibt es bis heute nur einen einzigen Nationalpark, weil alle anderen Projekte - zuletzt zwei Vorhaben im Tessin - von Anwohnern torpediert wurden. Im Prinzip finden die meisten Menschen Naturschutz gut, aber meist nach dem Nimby-Prinzip. Nationalpark ja, aber "not in my backyard", also nicht bei mir vor dem Haus. Würde man also überall auf die direkten Nachbarn hören - es gäbe nirgends geschützte Gebiete.
Das größte Problem allerdings ist die Konfrontation von Vorwort und Originaltext. Geradeso, als würde Friedrich Merz einleitend zu einer Neuausgabe von Marx' "Das Kapital" schreiben. Ogadas kritischer Text ist für sich genommen lesenswert und regt zum Nachdenken an. Aber warum hat man nicht seinen Essay mit anderen kontroversen Auseinandersetzungen in einen eigenen Band gepackt? So verspürt man nach der Lektüre von Mordecai Ogada keinerlei Lust mehr, John Muirs Buch zu lesen. Und das ist schade. Man verpasst Sätze wie diese: "Die Gipfel der Range sind dann mit glänzenden Fahnen aus wehendem Schnee geschmückt, deren leuchtender Strom manchmal mehr als eine Meile lang ist und die uns mit feierlichem Überschwang zuwinken, als feierten sie ein alle Erwartungen übertreffendes Fest." bfer.
John Muir: "Yosemite". Mit einem Vorwort von Mordecai Ogada. Aus dem Englischen von Jens Lindenlaub und Max Henninger. Matthes & Seitz, Berlin 2021. 200 Seiten, 25 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main