Zu Beginn wird Hochzeit gefeiert in dem Walliser Weiler Terroua. Marcellines ältester Bruder heiratet eine Frau aus einem anderen Dorf, Theoda, eine Fremde, eine, die stets aussieht, als ginge sie auf ein Fest. Marceline ist eingeschüchtert und fasziniert zugleich von dieser aparten, so gar nicht bäuerlichen jungen Frau. Eines Tages wird sie unfreiwillige Zeugin von Theodas Ehebruch, was sie in tiefste Gewissenskonflikte stürzt. Fortan trägt sie schwer an diesem ungeheuren Geheimnis, das allmählich das ganze Dorf in Aufruhr versetzt und für die Liebenden schließlich, die nicht vor einem Mord zurückschrecken, den Gang zum Schafott bedeutet. In ihrem ersten Roman, der Corinna Bille vor siebzig Jahren bekannt machte, erzählt sie die Geschichte einer leidenschaftlichen Liebe - bis zu ihrem bitteren Ende. Gleichzeitig hält die preisgekrönte Autorin in unvergleichlich eindringlicher und poetischer Sprache das Leben der Walliser Bauern in der extremen Bergwelt fest, ihr Nomadentum im Rhythmus der Jahreszeiten, ihre Verrichtungen und Feste und nicht zuletzt das Ende einer Kindheit.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Auf Insa Wilke wirkt die Wucht dieser urigen Erzählung von Corinna Bille, die die Rezensentin mitnichten zu den Bergromanen zählt, bis heute ungeheuerlich. Für Wilke liegt das daran, dass die Autorin ihrer Wallisischen Heimat darin zwar treu bleibt, doch keine Idyllik betreibt. Darüber hinaus stellt Billes Debütroman von 1944 eine für Wilke betörend schöne, machtvolle wie verlorene Frauengestalt ins Zentrum, die den Plot an Magie weit überflügelt. Billes ahnungsvolle Erzählweise und poetische Weisheit erinnert die Rezensentin an Robert Musils "Grigia" und die Filme von Edgar Reitz.
© Perlentaucher Medien GmbH
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