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Eine Biografie über einen der größten Romanciers des 19. Jahrhunderts, die Leben und Werk des Schriftstellers in Beziehung zueinander setzt. In chronologisch geordneten Kapiteln schildert der Autor ausführlich das Leben Fontanes von Kindheit an und berichtet zugleich vom literarischen Leben in Deutschland.

Produktbeschreibung
Eine Biografie über einen der größten Romanciers des 19. Jahrhunderts, die Leben und Werk des Schriftstellers in Beziehung zueinander setzt. In chronologisch geordneten Kapiteln schildert der Autor ausführlich das Leben Fontanes von Kindheit an und berichtet zugleich vom literarischen Leben in Deutschland.
Autorenporträt
Wolfgang Hädecke, geboren 1929 in Weißenfels/Saale, studierte Anglistik und Germanistik in Halle. 1958 siedelte er in die Bundesrepublik Deutschland über, seit 1994 lebt er in seiner Wahlheimat Dresden. Er ist Miglied des PEN und des Verbandes deutscher Schriftsteller. Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. Biographien zu Heinrich Heine und Theodor Fontane sowie die Studie "Poeten und Maschinen".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.09.1998

Voyeuristische Familiensaga
Wolfgang Hädecke stellt seine Fontane-Biographie vor

Theodor Fontane war ein fleißiger Mensch. Allein in den letzten 20 Jahren seines Lebens schrieb er 17 Romane und Novellen. Schon vorher hatte er Hunderte von Gedichten und Balladen verfaßt, eine Tetralogie über seine "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" und weitere Reisebücher, fünf teils dokumentarische, teils autobiographische Kriegsbücher, essayistische Schriften und Theaterkritiken, zwei biographische Werke und Tagebücher. Ganz zu schweigen von den nahezu 6000 Briefen, die bislang bekannt sind. Daneben versuchte er sich als Apotheker, um der Familientradition Genüge zu tun und den eigenen Geldbeutel zu füllen, als Gatte und Vater ehelicher wie unehelicher Kinder, von denen letztere jedoch nie ausfindig zu machen waren, weil die Taufregister der Dresdner Kreuzkirche damals keine Väter verzeichneten.

Auch Wolfgang Hädecke stieß hier an die Grenzen seiner Recherchekunst. Dennoch hat der akribische Biograph aus Dresden so viel über den märkischen Dichter herausgefunden, daß er damit gut 400 Seiten füllen konnte. Seine Fontane-Biographie, die vor kurzem im Carl Hanser Verlag erschienen ist, stellte Hädecke jetzt zum 100. Todestag des Schriftstellers in der Frankfurter Romanfabrik vor: "ein Lebensbild anhand der Briefe und Tagebücher", wie es im Klappentext heißt. Dabei orientierte sich der Biograph vor allem an jenem Gemeinplatz, den er für "das Herzstück" der Erzählkunst Fontanes hält: der "Darstellung menschlichen Empfindens". Und wie der Causeur aus Neuruppin plaudert auch dessen Biograph vor sich hin, so daß sich der lesende vom frei kommentierenden Hädecke an diesem Abend kaum unterscheiden ließ.

In fünf Kapiteln hat er Fontanes Leben chronologisch erkundet. Da es ihm jedoch weniger um die Werke als ums "Menschliche" ging, machte er das Publikum mit einem Apotheker-Gehilfen im "Hundestall" bekannt, einem Bräutigam, der nichts anbrennen ließ, und einem Vater, der seine Tochter zur Muse kastrierte. Ein bißchen voyeuristische Kolportage gehört halt zu einer Lebensbeschreibung, aber muß sie so bieder und altbacken sein? Immerhin hat der Biograph zwei interessante Frauenporträts zustande gebracht: die widersprüchliche und widerspenstige Gattin Emilie, die Fontane als "abruzzenhaft" wildes Kind kennenlernt, und Tochter Martha, die als Sorgenkind "Mete" durch die Literaturgeschichten geistert. Der Schriftsteller blieb ihnen als Mensch manches schuldig: seiner Frau zunächst das Geld und stets die Zärtlichkeit, seiner Tochter das unabhängige Ich. Erst einige Tage vor seinem Tod war sie imstande, sich zu verloben.

Hädecke, der sich als Biograph schon an Heinrich Heine erprobt und ein Buch über "Poeten und Maschinen. Deutsche Dichter als Zeugen der Industrialisierung" veröffentlicht hat, gilt als Kenner des 19. Jahrhunderts. In der Romanfabrik freilich hat Wolfgang Hädecke keinen kulturhistorischen Wurf präsentiert, sondern eine Familiensaga. CLAUDIA SCHÜLKE

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