Lebensbeschreibung, zeitlicher Hintergrund und Analyse von Einzelwerken
Mit Einfühlung und auch kritischer Distanz, immer wieder aufgelockert durch übergreifende Betrachtungen, schildert Wolfgang Hädecke das bewegte Leben Theodor Fontanes: von der Kindheit in Neuruppin und Swinemünde über die Jahre als Apotheker und die ersten Schritte als angehender Schriftsteller in Berlin, die Englandaufenthalte, die Zeit als Kriegsbrichterstatter in Frankreich bis zu den Jahrzehnten der journalitischen und schriftstellerischen "Brotarbeit" und des späten Ruhms.
Gestützt auf die Briefe, Tagebücher und Werke Fontanes zeichnet der Autor ein einfühlsames, ausgewogenes Porträt des Menschen und Dichters und bietet dem Leser zugleich erhellende Informationen zum Werk , von Effi Briest bis Stechlin, sowie ein farbiges Bild des sozialen, politischen und literarischen Lebens in Deutschland im 19.Jahrhundert.
Mit Einfühlung und auch kritischer Distanz, immer wieder aufgelockert durch übergreifende Betrachtungen, schildert Wolfgang Hädecke das bewegte Leben Theodor Fontanes: von der Kindheit in Neuruppin und Swinemünde über die Jahre als Apotheker und die ersten Schritte als angehender Schriftsteller in Berlin, die Englandaufenthalte, die Zeit als Kriegsbrichterstatter in Frankreich bis zu den Jahrzehnten der journalitischen und schriftstellerischen "Brotarbeit" und des späten Ruhms.
Gestützt auf die Briefe, Tagebücher und Werke Fontanes zeichnet der Autor ein einfühlsames, ausgewogenes Porträt des Menschen und Dichters und bietet dem Leser zugleich erhellende Informationen zum Werk , von Effi Briest bis Stechlin, sowie ein farbiges Bild des sozialen, politischen und literarischen Lebens in Deutschland im 19.Jahrhundert.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.09.1998Voyeuristische Familiensaga
Wolfgang Hädecke stellt seine Fontane-Biographie vor
Theodor Fontane war ein fleißiger Mensch. Allein in den letzten 20 Jahren seines Lebens schrieb er 17 Romane und Novellen. Schon vorher hatte er Hunderte von Gedichten und Balladen verfaßt, eine Tetralogie über seine "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" und weitere Reisebücher, fünf teils dokumentarische, teils autobiographische Kriegsbücher, essayistische Schriften und Theaterkritiken, zwei biographische Werke und Tagebücher. Ganz zu schweigen von den nahezu 6000 Briefen, die bislang bekannt sind. Daneben versuchte er sich als Apotheker, um der Familientradition Genüge zu tun und den eigenen Geldbeutel zu füllen, als Gatte und Vater ehelicher wie unehelicher Kinder, von denen letztere jedoch nie ausfindig zu machen waren, weil die Taufregister der Dresdner Kreuzkirche damals keine Väter verzeichneten.
Auch Wolfgang Hädecke stieß hier an die Grenzen seiner Recherchekunst. Dennoch hat der akribische Biograph aus Dresden so viel über den märkischen Dichter herausgefunden, daß er damit gut 400 Seiten füllen konnte. Seine Fontane-Biographie, die vor kurzem im Carl Hanser Verlag erschienen ist, stellte Hädecke jetzt zum 100. Todestag des Schriftstellers in der Frankfurter Romanfabrik vor: "ein Lebensbild anhand der Briefe und Tagebücher", wie es im Klappentext heißt. Dabei orientierte sich der Biograph vor allem an jenem Gemeinplatz, den er für "das Herzstück" der Erzählkunst Fontanes hält: der "Darstellung menschlichen Empfindens". Und wie der Causeur aus Neuruppin plaudert auch dessen Biograph vor sich hin, so daß sich der lesende vom frei kommentierenden Hädecke an diesem Abend kaum unterscheiden ließ.
In fünf Kapiteln hat er Fontanes Leben chronologisch erkundet. Da es ihm jedoch weniger um die Werke als ums "Menschliche" ging, machte er das Publikum mit einem Apotheker-Gehilfen im "Hundestall" bekannt, einem Bräutigam, der nichts anbrennen ließ, und einem Vater, der seine Tochter zur Muse kastrierte. Ein bißchen voyeuristische Kolportage gehört halt zu einer Lebensbeschreibung, aber muß sie so bieder und altbacken sein? Immerhin hat der Biograph zwei interessante Frauenporträts zustande gebracht: die widersprüchliche und widerspenstige Gattin Emilie, die Fontane als "abruzzenhaft" wildes Kind kennenlernt, und Tochter Martha, die als Sorgenkind "Mete" durch die Literaturgeschichten geistert. Der Schriftsteller blieb ihnen als Mensch manches schuldig: seiner Frau zunächst das Geld und stets die Zärtlichkeit, seiner Tochter das unabhängige Ich. Erst einige Tage vor seinem Tod war sie imstande, sich zu verloben.
Hädecke, der sich als Biograph schon an Heinrich Heine erprobt und ein Buch über "Poeten und Maschinen. Deutsche Dichter als Zeugen der Industrialisierung" veröffentlicht hat, gilt als Kenner des 19. Jahrhunderts. In der Romanfabrik freilich hat Wolfgang Hädecke keinen kulturhistorischen Wurf präsentiert, sondern eine Familiensaga. CLAUDIA SCHÜLKE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wolfgang Hädecke stellt seine Fontane-Biographie vor
Theodor Fontane war ein fleißiger Mensch. Allein in den letzten 20 Jahren seines Lebens schrieb er 17 Romane und Novellen. Schon vorher hatte er Hunderte von Gedichten und Balladen verfaßt, eine Tetralogie über seine "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" und weitere Reisebücher, fünf teils dokumentarische, teils autobiographische Kriegsbücher, essayistische Schriften und Theaterkritiken, zwei biographische Werke und Tagebücher. Ganz zu schweigen von den nahezu 6000 Briefen, die bislang bekannt sind. Daneben versuchte er sich als Apotheker, um der Familientradition Genüge zu tun und den eigenen Geldbeutel zu füllen, als Gatte und Vater ehelicher wie unehelicher Kinder, von denen letztere jedoch nie ausfindig zu machen waren, weil die Taufregister der Dresdner Kreuzkirche damals keine Väter verzeichneten.
Auch Wolfgang Hädecke stieß hier an die Grenzen seiner Recherchekunst. Dennoch hat der akribische Biograph aus Dresden so viel über den märkischen Dichter herausgefunden, daß er damit gut 400 Seiten füllen konnte. Seine Fontane-Biographie, die vor kurzem im Carl Hanser Verlag erschienen ist, stellte Hädecke jetzt zum 100. Todestag des Schriftstellers in der Frankfurter Romanfabrik vor: "ein Lebensbild anhand der Briefe und Tagebücher", wie es im Klappentext heißt. Dabei orientierte sich der Biograph vor allem an jenem Gemeinplatz, den er für "das Herzstück" der Erzählkunst Fontanes hält: der "Darstellung menschlichen Empfindens". Und wie der Causeur aus Neuruppin plaudert auch dessen Biograph vor sich hin, so daß sich der lesende vom frei kommentierenden Hädecke an diesem Abend kaum unterscheiden ließ.
In fünf Kapiteln hat er Fontanes Leben chronologisch erkundet. Da es ihm jedoch weniger um die Werke als ums "Menschliche" ging, machte er das Publikum mit einem Apotheker-Gehilfen im "Hundestall" bekannt, einem Bräutigam, der nichts anbrennen ließ, und einem Vater, der seine Tochter zur Muse kastrierte. Ein bißchen voyeuristische Kolportage gehört halt zu einer Lebensbeschreibung, aber muß sie so bieder und altbacken sein? Immerhin hat der Biograph zwei interessante Frauenporträts zustande gebracht: die widersprüchliche und widerspenstige Gattin Emilie, die Fontane als "abruzzenhaft" wildes Kind kennenlernt, und Tochter Martha, die als Sorgenkind "Mete" durch die Literaturgeschichten geistert. Der Schriftsteller blieb ihnen als Mensch manches schuldig: seiner Frau zunächst das Geld und stets die Zärtlichkeit, seiner Tochter das unabhängige Ich. Erst einige Tage vor seinem Tod war sie imstande, sich zu verloben.
Hädecke, der sich als Biograph schon an Heinrich Heine erprobt und ein Buch über "Poeten und Maschinen. Deutsche Dichter als Zeugen der Industrialisierung" veröffentlicht hat, gilt als Kenner des 19. Jahrhunderts. In der Romanfabrik freilich hat Wolfgang Hädecke keinen kulturhistorischen Wurf präsentiert, sondern eine Familiensaga. CLAUDIA SCHÜLKE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Hädecke legt eine sehr brauchbare Arbeit vor, in die viel Stoff eingegangen ist.Der Autor hat gründlich recherchiert, wobei das Ergebnis auch dort, wo sich nichts herausfinden läßt, interessant bleibt, z.B. im Zusammenhang mit den beiden illegitimen Kindern Fontanes." Neue Zürcher Zeitung
"Hädecke weiß Person, Werk und Umfeld auf neu erhellende Weise zu verknüpfen." WELT AM SONNTAG
"Hädecke weiß Person, Werk und Umfeld auf neu erhellende Weise zu verknüpfen." WELT AM SONNTAG
"Hädecke weiß Person, Werk und Umfeld auf neu erhellende Weise zu verknüpfen."
Welt am Sonntag
Welt am Sonntag