Obwohl die ethischen Gehalte von Adornos Denken zunehmend wahrgenommen werden, halten die gängigen Interpretationen noch immer die Ästhetik für den Höhepunkt seines Denkens oder begreifen dieses als im Kern theologisch. Das Buch zeigt, daß diese Interpretationen unangemessen sind und gibt eine Gesamtdeutung von Adornos Werk, die den ethischen Kern seines Denkens freilegt. Damit präsentiert sich Adorno als ein Denker, für den Ethik erste Philosophie ist und der nicht nur für die gegenwärtigen Ethik-Debatten, sondern auch für die aktuellen Debatten über das Erhabene und über das Verhältnis von Ethik und Ästhetik äußerst relevant ist. Durch die ethische Selbstüberschreitung des vorherrschenden Denkens, das seinen Gegenständen nicht gerecht wird, gelingt Adorno auch ein Schritt hin zum angestrebten positiven Begriff von Vernunft.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
An einem - der Legende nach - geplanten großen Werk über die Ethik hat Adorno sein früher Tod gehindert. Der Autor unternimmt es nun dennoch, aus Adornos Schriften eine Ethik zu rekonstruieren. Er benennt - und zwar, wie der Rezensent (Kürzel mim.) meint, "überzeugend" - die "Anschlüsse" von Adornos moralischem Räsonnement an den "Ethikdiskurs". Dabei zeigt sich eine starke Tendenz des Philosophen gegen allfälliges "Moralisieren", eine Ethik, die sich gegen moralische Kurzschlüsse richtet. Knoll streicht heraus, dass Adorno die Ethik nicht im Bereich des Handelns entwickelt, sondern in dem des Denkens. Ethik werde so zur "ersten Philosophie", erläutert der Rezensent in seiner Kurzkritik..
© Perlentaucher Medien GmbH
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