Trotz des starken Interesses an seelsorglichen Fragen in den letzten dreißig Jahren ist es bisher kaum befriedigend gelungen, die verschiedenen Ausprägungen der Seelsorgelehre und -praxis in einer Gesamtschau zu verbinden. Auf diesem Hintergrund wird von Holger Eschmann eine trinitätstheologische Grundlegung der Seelsorge vorgestellt, die im Interesse des Hilfe suchenden Menschen unterschiedliche in der Praxis bewährte Seelsorgekonzeptionen zu integrieren vermag.Zu Beginn der Untersuchung steht ein Überblick über die Seelsorge im 20. Jahrhundert und die Darstellung der gegenwärtigen Diskussion. Im systematisch-theologischen Teil des Buchs wird die Renaissance der Trinitätslehre in neueren dogmatischen Entwürfen thematisiert und diese für eine Rahmentheorie der Seelsorge und für das Gespräch mit der postmodernen Gesellschaft fruchtbar gemacht. Es folgen drei praxisorientierte Teile, in denen die verschiedenen Dimensionen einer Seelsorge in trinitätstheologischer Perspektive vorgestellt und mit Hilfe von charakteristischen Aufgabenfeldern konkretisiert werden. Als Beispiele für ein therapeutisches Vorgehen im Bereich der Schöpfungslehre werden exemplarisch der klientenzentrierte Ansatz von C.R. Rogers und die Logotherapie und Existenzanalyse V.E. Frankls besprochen und deren Bedeutung für die Seelsorge herausgearbeitet. Im Horizont der Christologie werden die Themen Trost und Vergebung in der Seelsorge behandelt. In pneumatologischer Perspektive werden die Möglichkeiten der Kirchengemeinde als Raum der Seelsorge und spirituelle Elemente im seelsorglichen Handeln in den Blick genommen.An der Intention, sowohl theoretische als auch praktische Fragestellungen zu berücksichtigen, ist zu erkennen, daß der vorliegende Entwurf einer Theologie der Seelsorge gleichermaßen aus der Perspektive des pastoralen Dienstes in zwei Großstadtgemeinden wie aus der Lehrtätigkeit und dem Gespräch mit Studierenden heraus erwachsen ist.