Die Pluralität und der Synkretismus der alttestamentlichen Überlieferungen sind keineswegs ein Verhängnis, sondern ein außerordentlicher Glücksfall. Diese Mannigfaltigkeit der Theologien öffnet uns den Blick für andere Völker, Zeiten und Gottesvorstellungen. Sie befreit uns zu der aufrichtigen, gelassenen Würdigung der theologischen Leistungen unserer geistlichen Vorväter und Vormütter und sie macht uns fähig, im Dialog mit ihnen und mit den Religionen der Welt einen hilfreichen Gottesglauben für unsere apokalyptische Zeit zu formulieren. Nach einem Abriss über die Sozialgeschichte Israels und Ausführungen über Kult und Ethos in Familie und Sippe, Gott und Göttin in dörflicher Wohngemeinschaft und im Stammesverband behandelt Gerstenberger die Reichstheologien in Israel, die Glaubensgemeinschaft Israel nach den Deportationen und in einem abschließenden Kapitel ("Nachwirkungen und Auseinandersetzungen") u.a. die Themen "Die ungerechte Welt", "Der befreiende Gott", "Gottesbilder", "Gott für alle".