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Otto III. ist eine der fesselndsten Gestalten des abendländischen Mittelalters. Er ist drei Jahre alt, als er die Nachfolge seines Vaters antreten soll. Die Regentschaft bis zu seinem 11. Lebensjahr übernimmt Theophanu, seine griechische Mutter. Sie lenkt das Reich bis dahin mit viel Geschick. Mit vierzehn Jahren beginnt Ottos III. erstaunliche, tatsächliche Selbstregierung, er gewinnt Profil und Farbe. Seine Kaiserkrönung in Rom ist der Auftakt zu weit ausgreifenden, friedlichen außenpolitischen Initiativen.

Produktbeschreibung
Otto III. ist eine der fesselndsten Gestalten des abendländischen Mittelalters. Er ist drei Jahre alt, als er die Nachfolge seines Vaters antreten soll. Die Regentschaft bis zu seinem 11. Lebensjahr übernimmt Theophanu, seine griechische Mutter. Sie lenkt das Reich bis dahin mit viel Geschick. Mit vierzehn Jahren beginnt Ottos III. erstaunliche, tatsächliche Selbstregierung, er gewinnt Profil und Farbe. Seine Kaiserkrönung in Rom ist der Auftakt zu weit ausgreifenden, friedlichen außenpolitischen Initiativen.
Autorenporträt
Ekkehard Eickhoff, geboren 1927 in Berlin, habilitierte sich 1977 für mittelalterliche und neuere Geschichte an der Universität Stuttgart. Seit 1953 gehörte er dem Auswärtigen Dienst an, arbeitete an den Botschaften Kairo, Bern und Ankara, in der Ostabteilung des Auswärtigen Amtes, war Botschafter in Südafrika, Irland und in der Türkei, leitete die KSZE-Delegation der Bundesrepublik Deutschland in Wien. In seinen Büchern und Aufsätzen behandelt er Themen der mittelmeerischen und südosteuropäischen Geschichte und deren Bedeutung für die Geschichte Deutschlands und Mitteleuropas.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.12.1996

Jugendlicher Ritt im Wald
Ekkehard Eickhoff bringt Otto III. Manieren bei

Geschichte zu erzählen ist ein ganz ursprünglicher Impuls, der auch durch noch soviel methodologische Bedenklichkeiten der zünftigen Historiker nicht aus der Welt zu schaffen ist. Nachdem in jüngster Zeit gerade an Beispielen aus der Geschichte Ottos III. lebhafte Debatten um die Rekonstruierbarkeit der ferneren Vergangenheit und um das dazu nötige Maß an schöpferischer Phantasie geführt worden sind, meldet sich nun ein Autor zu Wort, der seit über zwanzig Jahren habilitierter Mediävist ist und zugleich ein - inzwischen pensionierter - Diplomat des Auswärtigen Amtes. Er bekennt sich von vornherein zum erzählerischen Umgang mit seinem Stoff, eben der Geschichte Ottos III. und seiner Mutter Theophanu. Die "akademische Diskussion" über Unsicherheiten und Widersprüche der Quellenlage verweist Ekkehard Eickhoff auf einen angehängten Anmerkungsapparat, der beim Fachmann kaum Wünsche offenläßt.

Was auf den fünfhundert Seiten ausgebreitet wird, ist die Entwicklung des ottonischen Reiches von der Heirat Theophanus mit Otto II. im Jahre 972 bis zur Kaiserkrönung Ottos III. 996, dargestellt zunächst aus der Perspektive der Kaiserin, später der ihres heranwachsenden Sohnes. Ohne alle Hast verfolgt Eickhoff die beständigen Reisen des Hofes, die wechselnden politischen Konstellationen und militärischen Verwicklungen wie auch die jähen Schicksalsschläge für das Herrscherhaus, wobei er ausgiebig Rückblenden auf frühere Geschehnisse und Seitenblicke auf die inneren Vorgänge im Byzantinischen Reich, in Italien, in Westfranken, in Dänemark und in Polen einflicht.

Nach dem anfänglichen Bekenntnis, keine Aussagen wagen zu wollen, "für die sich nicht mindestens ein beträchtlicher Grad von Wahrscheinlichkeit aus den Quellen belegen läßt", kehrt er doch nicht selten mutmaßliche Beweggründe und Ziele der Akteure hervor. Das gilt im Großen, wenn etwa die Trennung des dreijährigen Otto von seinen Eltern nach der Königswahl von Verona 983 mit dem Wunsch deutscher Fürsten erklärt wird, "daß der künftige Kaiser heimischer Art und heimischem Recht nicht entfremdet würde", wie auch im Detail, wenn sich der Autor ausdenkt, Otto habe 996 die Ewige Stadt bereits einen Tag vor seiner Kaiserkrönung betreten, weil er nicht "direkt von den Gewaltmärschen von Ravenna nach Rom in die höchste Feier seines Lebens, dazu ohne sein und seines Gefolges örtliche Einweisung in die Zeremonie, eintreten wollte". Solche Kombinationen, die weder zu beweisen noch zu widerlegen sind, geben dem erzählten Geschehen mitunter wohl mehr Stringenz, als ihm eigentlich innewohnte, und führen im übrigen dazu, daß die mit Sympathie beobachteten Herrscher oder Regenten kaum je etwas falsch machen können.

Ruhepunkte im bewegten Geschehen bilden seitenlange Beschreibungen der Schauplätze, in die auch archäologische und topographische Aspekte einbezogen sind. Auch Rahmenbedingungen der Politik wie der ständische Gesellschaftsaufbau, Wesen und Funktion der Monarchie von Gottes Gnaden, die ländliche Grundherrschaft, der Aufschwung des Handels oder die Sonderstellung der Juden werden episodenhaft veranschaulicht, wozu literarische Quellen wie das Waltharius-Epos oder der Ruodlieb beitragen.

Ein Kunstgriff Eickhoffs besteht darin, die Gegebenheiten als Eindrücke der Hauptfiguren zu vermitteln: anfangs der Theophanu, die nach dem Hofleben in Konstantinopel ihre neue Heimat nördlich der Alpen kennenzulernen hatte, dann vor allem des jungen Königs, dem neben verschiedenen Kenntnissen auch die Regionen seines künftigen Reiches, dazu repräsentatives Auftreten und aristokratische Lebensart nahegebracht werden mußten, wie es das besonders gelungene Kapitel "Ritt im Wald" ausmalt.

Insgesamt also ein Buch, das sich allenfalls indirekt auf die aktuelle Fachdebatte einläßt und schon gar nicht zum raschen Nachschlagen gedacht ist, vielmehr ein einfühlsames Panorama der Zeit vor tausend Jahren auf wissenschaftlicher Grundlage und nicht ohne literarische Qualitäten anbietet. Der angekündigten Fortsetzung über die Kaiserjahre Ottos III. (996-1002) sieht man mit Neugier entgegen. RUDOLF SCHIEFFER

Ekkehard Eickhoff: "Theophanu und der König". Otto III. und seine Welt. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 1996. 696 S., 60 Abb., geb., 78,- DM.

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