Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Ruhr-Universität Bochum, 12 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Günter de Bruyn gehört zu den kritischen Schriftstellern der DDR, aber auch zu denen, die ihre Meinung eher leise äußern. Um seine doppelbändige Autobiographie, die bei-den Werke Zwischenbilanz und 40 Jahre sowie de Bruyns Autobiographientheorie Das erzählte Ich, soll es in dieser Arbeit gehen.
Seine streng katholische Erziehung und die Angewohnheit seiner Eltern, über manche Dinge nicht zu sprechen, d.h. unangenehme Dinge oder Kummer lieber ungesagt zu lassen, trugen vielleicht mit dazu bei, dass de Bruyn wie er selbst schreibt eher von innen Widerstand übte, selten auch nach außen hin. Sein Widerstand gegen Nazi-Diktatur und SED-Regime äußert sich deutlich in seinem autobiographischen Werk, in der Öffentlichkeit, außerhalb seiner Werke, wird dies seltener deutlich. Seine politische Einstellung und die Verachtung jeglicher Diktatur und Bevormundung wird eher in kleinen Dingen deutlich, hier dann aber zahlreich: seine literarischen Werke, die zen-siert werden wenn dies auch damals nicht so bezeichnet wurde , seine Abneigung gegen Parteiangehörige und hörige, seine Teilnahme an der Aussortierung antikom-munistischer Bücher, die er, anstatt sie zu entsorgen, heimlich in seinen Privatbesitz überführte. Charakteristisch für de Bruyn ist die Vorliebe für ein Leben in Zurückgezo-genheit und Ruhe, er möchte in Ruhe gelassen werden, betont er mehrmals in seiner Autobiographie, möchte nicht für- noch widersprechen, sondern lediglich in Frieden leben. De Bruyn ist politisch nicht gleichgültig, aber auch nicht ausgesprochen interes-siert: Ich wollte auf eigne Verantwortung leben und von jeglicher Ordnung, wenn sie schon sein musste, in Ruhe gelassen werden. Diese Haltung zieht sich durch de Bruyns Leben und Werk und erschwert ihm das Leben unter den Diktaturen, die ihre Untertanen
nach ihren Regeln und Motiven ins Glied bzw. Kollektiv einordnen wollen und dirigieren möchten. So ordnet sich de Bruyn nach außen hin mehr oder weniger unter, bleibt aber innerlich stets kritisch und leistet inneren Widerstand. Doch eben die-ses ambivalente Verhalten beschämt ihn und ist mit ein Grund für seine Suche nach Selbsterkenntnis.
So sind die beiden Bände seiner Autobiographie, Zwischenbilanz und 40 Jahre, ein selbstkritischer, ungeschönter Rückblick auf sein Leben. Skeptisch hinterfragt de Bruyn die Gründe für sein Handeln oder sein Unterlassen.
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Seine streng katholische Erziehung und die Angewohnheit seiner Eltern, über manche Dinge nicht zu sprechen, d.h. unangenehme Dinge oder Kummer lieber ungesagt zu lassen, trugen vielleicht mit dazu bei, dass de Bruyn wie er selbst schreibt eher von innen Widerstand übte, selten auch nach außen hin. Sein Widerstand gegen Nazi-Diktatur und SED-Regime äußert sich deutlich in seinem autobiographischen Werk, in der Öffentlichkeit, außerhalb seiner Werke, wird dies seltener deutlich. Seine politische Einstellung und die Verachtung jeglicher Diktatur und Bevormundung wird eher in kleinen Dingen deutlich, hier dann aber zahlreich: seine literarischen Werke, die zen-siert werden wenn dies auch damals nicht so bezeichnet wurde , seine Abneigung gegen Parteiangehörige und hörige, seine Teilnahme an der Aussortierung antikom-munistischer Bücher, die er, anstatt sie zu entsorgen, heimlich in seinen Privatbesitz überführte. Charakteristisch für de Bruyn ist die Vorliebe für ein Leben in Zurückgezo-genheit und Ruhe, er möchte in Ruhe gelassen werden, betont er mehrmals in seiner Autobiographie, möchte nicht für- noch widersprechen, sondern lediglich in Frieden leben. De Bruyn ist politisch nicht gleichgültig, aber auch nicht ausgesprochen interes-siert: Ich wollte auf eigne Verantwortung leben und von jeglicher Ordnung, wenn sie schon sein musste, in Ruhe gelassen werden. Diese Haltung zieht sich durch de Bruyns Leben und Werk und erschwert ihm das Leben unter den Diktaturen, die ihre Untertanen
nach ihren Regeln und Motiven ins Glied bzw. Kollektiv einordnen wollen und dirigieren möchten. So ordnet sich de Bruyn nach außen hin mehr oder weniger unter, bleibt aber innerlich stets kritisch und leistet inneren Widerstand. Doch eben die-ses ambivalente Verhalten beschämt ihn und ist mit ein Grund für seine Suche nach Selbsterkenntnis.
So sind die beiden Bände seiner Autobiographie, Zwischenbilanz und 40 Jahre, ein selbstkritischer, ungeschönter Rückblick auf sein Leben. Skeptisch hinterfragt de Bruyn die Gründe für sein Handeln oder sein Unterlassen.
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