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Wir leben in einer Zeit gescheiterter Befreiungen. Denn bei Lichte besehen haben alle Befreiungsversuche früher oder später neue Formen der Herrschaft und damit der Knechtschaft hervorgebracht. Für Christoph Menke verlangt die Erklärung dieser Situation nach einer Umkehrung des Blicks. Anstatt uns einfach dem nächsten Befreiungsprojekt zuzuwenden, müssen wir analysieren, wie die bisherigen Befreiungsversuche verlaufen sind. Vor allem ihr Anfang ist dabei entscheidend - die gewöhnliche, aber faszinierende Erfahrung, dass eine Gewohnheit, die uns knechtet, plötzlich bricht. Sie zu bejahen heißt,…mehr

Produktbeschreibung
Wir leben in einer Zeit gescheiterter Befreiungen. Denn bei Lichte besehen haben alle Befreiungsversuche früher oder später neue Formen der Herrschaft und damit der Knechtschaft hervorgebracht. Für Christoph Menke verlangt die Erklärung dieser Situation nach einer Umkehrung des Blicks. Anstatt uns einfach dem nächsten Befreiungsprojekt zuzuwenden, müssen wir analysieren, wie die bisherigen Befreiungsversuche verlaufen sind. Vor allem ihr Anfang ist dabei entscheidend - die gewöhnliche, aber faszinierende Erfahrung, dass eine Gewohnheit, die uns knechtet, plötzlich bricht. Sie zu bejahen heißt, in die Praxis der Befreiung einzutreten.

Aus dieser Grundthese entwickelt Menke eine bahnbrechende Theorie der Befreiung, die eine Revision der üblichen - in Natur oder Gesellschaft verankerten - Freiheitsvorstellungen beinhaltet. Es stellt sich heraus: Freiheit und Herrschaft sind unauflöslich ineinander verstrickt, und Befreiung ist nicht die Vorgeschichte der Freiheit, sondern ihre Vollzugsweise. Dies veranschaulichen zwei exemplarische Befreiungsnarrative, auf die sich dieses Buch maßgeblich stützt: die Exodus-Erzählung aus dem 2. Buch Mose und die Geschichte von Walter White in der Fernsehserie Breaking Bad.
Autorenporträt
Christoph Menke, geboren 1958, ist Professor für Philosophie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension

"Freiheit" gehört zu jenen Begriffen, die um so ferner zurückblicken, je näher man sie betrachtet. 720 Seiten hat Christoph Menkes "Theorie der Befreiung", und Thomas Khurana, ebenfalls Professor der Philosophie, lässt sich mit Faszination auf die vertrackte Dialektik des Begriffs im großen Wurf des Kollegen ein. "Faszination", das ist überhaupt ein Grundbegriff in dem Buch. Denn Menke will weg von einem Begriff der Freiheit, der uns zum Subjekt macht, also zu einem neuerlich "Unterworfenen" (wenn auch dem eigenen Willen). Faszination, die Erfahrung des Unidentischen, ist es dagegen, die uns tatsächlich ins Ungewisse treten lässt, so Khurana mit Menke. Bei Moses ist es der brennende Dornbusch, bei Walter White aus "Breaking Bad" die Faszination des großen Geldes durch Drogen - beide figurieren bei Menke als Hauptexempel. Nicht ganz zufrieden ist Khurana allerdings mit den Perspektiven, die Menke im dritten Teil seiner Theorie entfaltet. Am Ende ist Menkes "radikale Befreiung" nicht ganz so radikal, wie Khurana sie sich wünschen würde. Man spürt allerdings, dass Menke es war, der ihn hier ins Offene schubste. Nun muss er Radfahren ohne Stützräder.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Erfreulicherweise wird man im Falle von Christoph Menkes rund 700 Seiten umfassender Theorie der Befreiung von ... dröger Philosophasterei verschont. Stattdessen zeigt sich Menke als Denker, der so tiefsinnige wie anspruchsvolle Überlegungen jenseits des schon tausendmal Gehörten zu präsentieren weiß.« Sebastian Ostritsch Süddeutsche Zeitung 20230216