Die Autoren zeigen, in welch hohem Maße Diagnose und Therapie gesellschaftsabhängig sind. Was jeweils als Verhaltensstörung gilt, welche Verhaltensstörungen einen Anspruch auf psychiatrische Behandlung und auf Entlastung von sozialen Verpflichtungen begründen und welche nicht, was für eine Behandlung schließlich den psychisch Kranken zuteil wird, das alles wird in starkem Maße durch kulturelle Normen und gruppenspezifische Wertvorstellungen bestimmt. Die Psychiatrie als Wissenschaft transzendiert aber diese partikularen Wertsysteme und trägt zugleich zu ihrer Umgestaltung bei.