Das Interpretieren von Texten gehört weiterhin zu den Haupttätigkeiten der Literaturwissenschaften. Die vielfältigen Infragestellungen, denen das Interpretieren in den vergangenen Jahrzehnten ausgesetzt war, haben an diesem Umstand kaum etwas geändert. Angesichts dieser fortdauernden Bedeutung erscheint auch die Reflexion auf diese Tätigkeit als eine Aufgabe von unverminderter Aktualität. Der vorliegende Band versammelt Beiträge unterschiedlicher Disziplinen, die, dem sogenannten ,practice turn' folgend, das Interpretieren literarischer Texte im Hinblick auf die ihm explizit oder implizit zugrundeliegenden theoretischen Annahmen, seine Methoden und insbesondere auch auf seine Praktiken reflektieren. Praktiken sind in diesem Verständnis routineförmige Tätigkeiten, die oftmals nicht durch explizierbare Regeln bestimmt sind, sondern in hohem Maße auf implizitem Wissen und Können beruhen. Die historischen und systematischen Beiträge loten aus, was und wie die Literaturwissenschaft für eine Analyse ihrer Methoden und Heuristiken, ihrer Darstellungsformen und Praktiken der Wissensvermittlung von der Wissenschaftsforschung lernen kann.
"Den Herausgebern ist es mit ihrer Fragestellung gelungen, ein sehr weites, aber keinesfalls zu weites Feld abzustecken. Die einzelnen Beiträge des Bandes sind allesamt auf unterschiedliche Weise anregend [...] Interpretation, oder vielmehr die Praxis des Interpretierens harrt weiterhin der methodologischen und theoretischen Fundierung. Eine mehr als solide Grundlage wurde mit diesem gewichtigen Sammelband gelegt, von der zukünftige Forschung ihren Ausgang wird nehmen müssen. Die Selbstvergewisserung über die Bedingungen der Möglichkeit des eigenen Tuns gehört zum wissenschaftlichen Ethos, insofern kann der Appell gar nicht laut genug sein, sich dieser Selbstvergewisserung anhand der Lektüre dieses Bandes anzunehmen."
Michael Multhammer in: Arbitrium 2017; 35 (3), 293-296
"Insgesamt ist der Band ausgesprochen lesenswert [...]"
Ralf Kellermann in: Literatur in Wissenschaft und Unterricht 49 (2016), 303-305
Michael Multhammer in: Arbitrium 2017; 35 (3), 293-296
"Insgesamt ist der Band ausgesprochen lesenswert [...]"
Ralf Kellermann in: Literatur in Wissenschaft und Unterricht 49 (2016), 303-305