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Dank ihrer Mischung aus Romantik, Liebesdrama und frecher Komödie begeistern Jane Austens Romane Millionen von Lesern in aller Welt. Und die Verfilmungen sind echte Blockbuster. 1775 als siebtes von acht Kindern eines Geistlichen geboren, begann Austen schon mit zwölf Jahren zu schreiben. Ab 1811 erschienen Verstand und Gefühl, Stolz und Vorurteil, Mansfield Park und Emma.
Park Honan entwirft ein lebendiges Panorama der englischen Gesellschaft um 1800 und zeigt Jane Austen als sprachlich virtuose Autorin mit Talent zur fein dosierten Ironie

Produktbeschreibung
Dank ihrer Mischung aus Romantik, Liebesdrama und frecher Komödie begeistern Jane Austens Romane Millionen von Lesern in aller Welt. Und die Verfilmungen sind echte Blockbuster. 1775 als siebtes von acht Kindern eines Geistlichen geboren, begann Austen schon mit zwölf Jahren zu schreiben. Ab 1811 erschienen Verstand und Gefühl, Stolz und Vorurteil, Mansfield Park und Emma.

Park Honan entwirft ein lebendiges Panorama der englischen Gesellschaft um 1800 und zeigt Jane Austen als sprachlich virtuose Autorin mit Talent zur fein dosierten Ironie
Autorenporträt
Park Honan, geboren 1928 in New York, emeritierter Professor für englische und amerikanische Literatur, hat mehrere Biografien veröffentlicht, unter anderem über Christopher Marlowe und Shakespeare.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.10.2009

Die Kunst und die Stickerei

Wie entsteht Weltliteratur zwischen Schlingstich und Flachstich? Die mit großer Verspätung übersetzte Jane-Austen-Biographie des amerikanischen Literaturwissenschaftlers Park Honan zielt am Geheimnis des Werks vorbei.

Mit Klavierüben begann ihr Tag, frühmorgens, noch bevor die Damenwelt des Hauses Toilette gemacht hatte. Anschließend kümmerte sie sich ums Frühstück und bereitete den Tee, dessen Vorratshaltung und Servierung ihrer strengen Aufsicht unterstanden. Der Rest des Tages galt zunächst den Handarbeiten, zu denen man sich im Salon zusammenfand, später dann dem Garten, wo Blumen hochzubinden, Rosen fachgerecht zu schneiden sowie Küchenbeete zu bestellen waren. Am Nachmittag, bevor man zum Spaziergang aufbrach und den Armen der Umgebung Almosen austeilte, fanden sich zumeist Besucherinnen ein; eine unbestimmte Zahl von Nichten und Kusinen sorgten für Konversation und gesellschaftliches Leben und waren insbesondere interessiert, von ihrer Kunst der Stickerei zu lernen. Im Schling- und Flachstich soll sie ungemein versiert gewesen sein.

In Europa tobt seit Jahren Krieg. Das Erdbeben der Revolution hat alle Grundfesten der Welt erschüttert. England taumelt auf den Abgrund zu, regiert von einem wahnsinnigen König. In Chawton aber, im Nordosten Hampshires, verläuft das Leben in bescheidenem Glück. Man glaubt es kaum, dass die bis heute populärsten Werke der Weltliteratur ausgerechnet hier vollendet worden sind.

Zusammen mit ihrer Lieblingsschwester und der alten Mutter, die seit ein paar Jahren auch verwitwet ist, bezieht Jane Austen 1809 ein Landhaus, heute Kult- und Pilgerstätte ihrer internationalen Leserschaft. Als thirtysomething, unverheiratet und ohne nennenswerte Erbschaft, hat sie wohl nach Ansicht ihrer Zeit vom Leben kaum mehr sehr viel zu erwarten. Doch derlei Ansichten kümmern sie wenig. Schon immer hat sie sich den eigenen Kopf und Sinn bewahrt und weiß, worauf sich ihre wahren Hoffnungen richten.

Seit mehr als zwei Jahrzehnten schreibt sie: als Kind allerlei Phantasiestücke und Parodien, die im Familienkreis zum Zeitvertreib gespielt wurden, als Heranwachsende weitere Fingerübungen, die bald schon ernster und ambitionierter werden, ohne je den sanften Tonfall distanzierter Ironie zu leugnen, der zu ihrem Markenzeichen wird. An allen Manuskripten hat sie lang gearbeitet und sorgfältig gefeilt. Jetzt in Chawton ist endlich die Zeit gekommen, da sie in dichter Folge und mit einigem Erfolg erscheinen - anonym natürlich, denn für Geld Romane zu veröffentlichen ziemt sich für Damen der Gesellschaft nicht.

Doch Geldgewinn stellt sich mit wachsendem Erfolg, über den sie genau Buch führt, durchaus ein. Aber worin genau das Geheimnis ihrer eigenen Erzählkunst liegt, die bis in unsere Zeit so sehr bewegt und begeistert, lässt sich nicht leicht bestimmen. "Unter allen großen Schriftstellern ist sie am schwierigsten auf frischer Tat von Größe zu ertappen", erklärte schon Virginia Woolf.

Der New Yorker Literaturwissenschaftler Park Honan, weithin bewährt in dem Metier, versucht es mit einer Biographie, als ließe sich aus ihrem Leben Aufschluss darüber gewinnen. Vor zwanzig Jahren erstmals erschienen, liegt seine Lebensschilderung nun überarbeitet auf Deutsch vor. Solide recherchiert, lebendig erzählt und passabel übersetzt, vermittelt sie ein anschauliches Bild der Zeit wie der Person, das gleichwohl vor allem eines zeigt: wie unergiebig dieser Ansatz ist.

Ihr kurzes Leben verlief ganz in eng umgrenzten Bahnen. Zwischen dem elterlichen Pfarrhaus auf dem Lande, der Kurstadt Bath, wohin die Familie später zog, und dem Küstenörtchen Lyme, wo man Fossilien sammeln ging, bis nach Chawton, wo sie im Alter von einundvierzig Jahren starb, erscheint ihre Geschichte von so durchschlagender Ereignislosigkeit, dass alle Anekdoten über Ballnächte und jugendliche Freier es auch nicht spannender gestalten. Wer wirklich wissen will, was Glück ist, der lese Jane Austens meisterhafte Romane: Hierin, nicht im Biographischen, teilt sich ihre Größe mit.

TOBIAS DÖRING

Park Honan: "There is Happiness". Jane Austen und ihre Zeit. Aus dem Englischen von Michael Schmidt. Verlag Artemis & Winkler, Düsseldorf 2009. 416 S., geb., 28,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Es hilft nichts, meint Tobias Döring, das Leben dieser Frau ist einfach nur ziemlich langweilig. Dem Geheimnis von Jane Austens Romankunst, ihrer andauernden Faszination, kommt er mit Hilfe dieser deutschen, überarbeiteten Ausgabe von Park Honans 20 Jahre alter Biografie jedenfalls nicht auf die Spur. Da kann der Autor noch so solide recherchieren und anekdotenreich von Ballnächten und jugendlichen Freiern (oho) plaudern - außer einem "anschaulichen Bild" der Person und ihrer Zeit kommt nichts dabei heraus. Wirklich groß, findet Döring, ist Austen eben nur in ihren Texten.

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