liff. 1. 3 Aus dem geschilderten Sachverhalt ergibt sich, daB die Aufgabenstellung der statistischen Thermodynamik kondensierter Phasen notwendig verschieden ist von der der Gastheorie. Wahrend bei der letzteren die Ermittlung der thermo dynamischen Funktionen konkreter Systeme durchaus im Vordergrund steht, handelt es sich bei kondensierten Phasen in erster Linie urn die grundsatzliche Klarung der hier auftretenden Erscheinungen, wie etwa der Struktur der Flussig keiten, des Schmelzens, der thermodynamischen Eigenschaften der Losungen starker Elektrolyte usw. Das schlieBt naturgemaB nicht aus, daB man auch bei kondensierten Phasen in weitem Umfange quantitative VerglEiche zwischen Theorie und Experiment durchfUhrt. Solche Vergleiche mussen aber hier unter einem anderen Aspekt als in der Gastheorie betrachtet werden, was am deut lichsten in der Tatsache zum Ausdruck kommt, daB die Theorie fast durchweg adjustierbare Parameter einfuhrt. Man kann danach in einem etwas primitiven Sinne sagen, daB die statistische Thermodynamik kondensierter Phasen, verglichen mit der Gastheorie, nur von geringem praktischen Nutzen ist. Urn so groBer ist ihre Bedeutung fur das phy sikalische Verstandnis der Materie im kondensierten Zustand. Indem sie an ein fachen Beispielen zeigt, wie gewisse Erscheinungen zustandekommen, liefert sie die begriffliche Grundlage fUr die Beschreibung und Einordnung solcher Er scheinungen auch in komplizierteren Fallen. Aus dieser Moglichkeit einer in ihren Grundlagen exakten begrifflichen Erfassung ergeben sich neue Fragestel lungen und Anregungen, welche die experimentelle Forschung in auBerordent lichem MaBe befruchten.
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