Produktdetails
- Critica Diabolis Bd.199
- Verlag: Edition Tiamat
- 1. Aufl.
- Seitenzahl: 224
- Erscheinungstermin: September 2012
- Deutsch
- Abmessung: 213mm x 128mm x 17mm
- Gewicht: 209g
- ISBN-13: 9783893201686
- ISBN-10: 3893201688
- Artikelnr.: 35724788
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Nicht nur als großen Essay über Pulp und die Stadt Sheffield liest Christian Werthschulte das Buch von Owen Hatherley. Laut Rezensent legt Hatherley zugleich seine eigene Coming-of-Age-Geschichte vor, indem er seinen Werdegang als Architekturkritiker entlang der Bandgeschichte, der Alben und der von Jarvis Cocker gedrehten Musikvideos entwickelt. Dass der Autor keine Cocker-Beweihräucherung vornimmt, gefällt dem Rezensenten, ebenso die "detailverliebte" Übersetzung des Bandes.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.12.2012So klang Pulp
Um Trieb und Trotz ging es in den Liedern der britischen Band Pulp, deren Hits "Common People" und "Disco 2000" in keinem Tanzschuppen fehlen durften zur Mitte der neunziger Jahre. Den Trieb schrieb der hagere, blasse, linkische Sänger Jarvis Cocker in Texte, die ein dauerspitzes Song-Ich präsentierten; der Trotz sprach aus der Abfuhr, die er in "Common People" einer betuchten Studentin erteilt, als sie sich bei ihm einschmeicheln will, um zu erfahren, wie das einfache Volk lebt. In einem aufschlussreichen poparchäologischen Essay betont Owen Hatherley neben der Casanova-Persona aber auch Cockers Gabe für "obsessiv mitfühlende Studien über Frauen". Den Trotz sieht er bisweilen so weit getrieben, dass er die erfolgreichste Platte von Pulp, "Different Class" (1995), gleich zum "Konzeptalbum über den anhaltenden Klassenkampf" erklärt. Die Originalausgabe des Buchs heißt hübsch schillernd "Uncommon", während die leider schludrig lektorierte Übersetzung den Titel "These Glory Days" trägt, der zu sentimental geraten scheint. Denn Hatherley hält Abstand von der nur zum Nachspielen der alten Nummern vollzogenen Wiedervereinigung der Band. Wenn er dagegen mit verworfenen Songs seine eigene Version des Albums "This Is Hardcore" (1998) baut, dann gilt die Nostalgie eben weniger dem Gewesenen als dem nie Verwirklichten - eine durchs Wissen um Alternativen unterschiedene Form von Nostalgie, die er im Werk von Pulp findet. (Owen Hatherley: "These Glory Days". Ein Essay über Pulp und Jarvis Cocker. Aus dem Englischen von Sylvia Prahl. Edition Tiamat/Verlag Klaus Bittermann, Berlin 2012. 167 S., br., 16,- [Euro].)
grae
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Um Trieb und Trotz ging es in den Liedern der britischen Band Pulp, deren Hits "Common People" und "Disco 2000" in keinem Tanzschuppen fehlen durften zur Mitte der neunziger Jahre. Den Trieb schrieb der hagere, blasse, linkische Sänger Jarvis Cocker in Texte, die ein dauerspitzes Song-Ich präsentierten; der Trotz sprach aus der Abfuhr, die er in "Common People" einer betuchten Studentin erteilt, als sie sich bei ihm einschmeicheln will, um zu erfahren, wie das einfache Volk lebt. In einem aufschlussreichen poparchäologischen Essay betont Owen Hatherley neben der Casanova-Persona aber auch Cockers Gabe für "obsessiv mitfühlende Studien über Frauen". Den Trotz sieht er bisweilen so weit getrieben, dass er die erfolgreichste Platte von Pulp, "Different Class" (1995), gleich zum "Konzeptalbum über den anhaltenden Klassenkampf" erklärt. Die Originalausgabe des Buchs heißt hübsch schillernd "Uncommon", während die leider schludrig lektorierte Übersetzung den Titel "These Glory Days" trägt, der zu sentimental geraten scheint. Denn Hatherley hält Abstand von der nur zum Nachspielen der alten Nummern vollzogenen Wiedervereinigung der Band. Wenn er dagegen mit verworfenen Songs seine eigene Version des Albums "This Is Hardcore" (1998) baut, dann gilt die Nostalgie eben weniger dem Gewesenen als dem nie Verwirklichten - eine durchs Wissen um Alternativen unterschiedene Form von Nostalgie, die er im Werk von Pulp findet. (Owen Hatherley: "These Glory Days". Ein Essay über Pulp und Jarvis Cocker. Aus dem Englischen von Sylvia Prahl. Edition Tiamat/Verlag Klaus Bittermann, Berlin 2012. 167 S., br., 16,- [Euro].)
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