De Smet, South Dakota 1882 (- 1885). Weihnachten ist vorbei und Laura tritt mit ihrer frisch erworbenen Lehrerlaubnis ihre erste Stelle als Lehrerin in einer 12 Meilen entfernten kleinen Siedlung an. Gestern noch ein Schulmädchen, jetzt Lehrerin für zwei Monate. Laura kann es selber kaum glauben,
dass sie morgen nicht mit ihrer Schwester zur Schule gehen wird, zumal sie es hasst zu unterrichten…mehrDe Smet, South Dakota 1882 (- 1885). Weihnachten ist vorbei und Laura tritt mit ihrer frisch erworbenen Lehrerlaubnis ihre erste Stelle als Lehrerin in einer 12 Meilen entfernten kleinen Siedlung an. Gestern noch ein Schulmädchen, jetzt Lehrerin für zwei Monate. Laura kann es selber kaum glauben, dass sie morgen nicht mit ihrer Schwester zur Schule gehen wird, zumal sie es hasst zu unterrichten und nicht wirklich weiß, wie sie es anfangen soll. Sie hatte noch nie unterrichtet, und sie ist gerade mal 15 Jahre alt und für ihr Alter eher klein. Als wäre das Unterrichten nicht schlimm genug, die Schüler nicht teils größer und älter als sie, ist ihre Unterkunft eher ungemütlich. In der Familie Brewster herrscht unfrieden, Mrs Brewster ist ungkücklich und will zurück in den kultivierten Osten der USA und macht ihrem Mann das Leben schwer. Laura fühlt sich unwohl und gehemmt und sehnt sich nach jedem Wochenende daheim zu dem Almanzo Wilder sie mit seinem Schlitten abholt.
Dieser letzte Band der Reihe, der noch zu Lauras Lebzeiten veröffentlicht wurde, beschreibt die Jahre 1882 bis 1885, also die Zeit, in welcher Almanzon um sie wirbt und mit ihr Schlitten- und Buggyfahrten unternimmt. Anders als in modernen Teenagerromanzen ist diese Zeit des Werbens aus heutiger Sicht eher nüchtern geschrieben. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, ob Laura überhaupt was für Almanzon empfindet. Es gibt keine großen Gefühle, sie ist mal unruhig und verwirrt über die eigenen Gefühle, wenn er nicht oder spät auftaucht, aber mehr ist da nicht. Laura wirkt in diesem Band zahm, teils fast leblos, also wenn sie von den Ereignissen überrollt wird oder Almanzo nur nimmt, um nicht mehr unterrichten zu müssen.
Auch gestört hat mich Onkel Toms Siedlergeschichte, wie sie ausziehen, auf Indianergebeit ein Fort errichten und sich Ma aufregt, dass das Militär sie einfach vertrieben hat. Aus heutiger Sicht hätte man da noch deutlich härter durchgreifen sollen. Die Siedler haben einfach gemacht, was sie wollten und wunderten sich, dass keiner ihnen Applaudierte.
Während die Autorin in den ersten Bänden jede Handlung, jeden Handgriff minutiös ermüdend detailreich beschrieb, sind es in diesem Band die verschiedenen Kleider, welche Stoffe, schnitte, Rüschen, Knöpfe, Stickereien… verwendet wurden. Vielleicht liegt es daran, dass sie die Familie jahrelang mit Schneiderarbeiten über Wasser hielt, mir waren das zu viele unwichtige Details zumal ich nicht wirklich firm bin, was die Mode um 1880 in der amerikanischen Provinz angeht.
Spannend fand ich hingegen die Stelle als erwähnt wird, dass die Bauern Korn verbrennen, weil die Preise zu niedrig wären (das schon damals!) und als Mary meint "Ich beabsichtige, eines Tages ein Buch zu schreiben". Es ist bekannt, dass die Familie Ingalls große Hoffnungen in Mary hatte, bis diese erblindete und diese zunichtemachte. Laura musste nun diese Rolle der Hoffnungsträgerin übernehmen, obwohl sie das nie wollte. Mary wollte Lehrerin werden, nicht Laura, sie hasste es. Mary wollte wohl Bücher schreiben, Laura verwirklichte es. Wie viel war eigener Antrieb, wie viel noch immer der Wunsch Marys Träume für sie zu erfüllen, und Marys Leben zu führen?