"Er steht in keinem Lexikon; dabei sind von ihm wahrscheinlich mehr bedeutende Bauten des expressionistisch geprägten späten Jugendstilsund der frühen Moderne erhalten, als von allen deutschen Großmeistern der Epoche" - so resümierte die Süddeutsche Zeitung 1997 die international beachtete Wiederentdeckung des vergessenen Avantgarde-Architekten Thilo Schoder. 1888 in Weimar geboren, Assistent von Henry van de Velde, rückte er nach 1919 zum wichigsten Exponenten Neuen Bauens in Thüringen auf. Der Band gibt umfassend Auskunft über Leben und Werk Schoders in Deutschland. Parallel dazu wird eine Architektur- und Kulturgeschichte Thüringens in der Ära der Weimarer Republikskizziert. Das opulente historische Photo- und Planmaterial aus dem Nachlass Schoders erlaubt eine weitgehende Rekonstruktion seiner Projekte. Mit fast 1000 Abbildungen und einer Vielzahl von Quellentexten wird die Leistung des Architekten im Spannungsfeld zwischen Provinz und Metropole lebendig. Thilo Schoder hat eine eigene Variante des neuen Bauens formuliert - ausdrucksstarke Sachlichkeit jenseits der Extreme, offen für Impulse und bereit zu Synthesen. Dieses Standardwerk über den Architekten versteht sich als Mosaikstein zur Vielfalt der Moderne.