Schreiben, Punktieren, Belichten und die montierte Zeit Thilo Westermanns poetische Vermessung zwischen Natur, wissenschaftlicher Ergründung und Geschichte
»Souvenir de Baden-Baden« von Thilo Westermann gewährt Einblick in die Briefe, die der Künstler und Kunsthistoriker seit 2018 an die Adoptivtochter Napoleons und ehemalige Großherzogin von Baden, Stéphanie de Beauharnais (1789 1860), schreibt. Als ob diese eine noch lebende Kunstsammlerin sei, berichtet er ihr über sein Schaffen. Dabei gehen die handgeschriebenen Briefe weit über die Erörterung seines eigenen Werks hinaus: Sie behandeln politische wie soziale Ereignisse der letzten Jahre und nehmen mitunter die Form kulturwissenschaftlicher Abhandlungen an, etwa über die kolonialen Hintergründe des Gartens von Schloss Malmaison bei Paris oder die Folgen der Expansionspolitik Napoleons. Westermanns eigene Medien sind Hinterglasbilder und Fotomontagen. Mit seiner »Correspondance avec Stéphanie« legt er nun ein ebenso präzises wie scharfsinniges Werk vor, das Geschichte und Gegenwart kritisch reflektiert. Textbeiträge so renommierter WissenschaftlerInnen wie Markus A. Castor (Deutsches Forum für Kunstgeschichte Paris) führen in Westermanns uvre ein; Dominique de Font-Réaulx (Louvre Paris) widmet sich der Schnittstelle von Malerei und Fotografie; Magali Nachtergael (Université Bordeaux-Montaigne) und Anne Reverseau (UCLouvain) untersuchen die Relevanz des geschriebenen Wortes zwischen bildender Kunst und Literatur; Harriet Zilch (Kunsthalle Nürnberg) fragt abschließend, was es hieße, wenn wir Geschichte nicht linear, sondern kreisförmig denken und unser Bild von der Vergangenheit somit immer weiter ergänzen könnten. Ganzseitige Werkabbildungen und Reproduktionen der handschriftlich verfassten Briefe betonen die bibliophile Seite dieses Projekts, in dem darüber hinaus bislang noch unveröffentlichte Briefe von Stéphanie de Beauharnais selbst erstmals publiziert werden.
Ausstellung: Thilo Westermann et l art de dessiner sous verre
Vitromusée Romont, Suisse: 6/3 25/9/2022
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»Souvenir de Baden-Baden« von Thilo Westermann gewährt Einblick in die Briefe, die der Künstler und Kunsthistoriker seit 2018 an die Adoptivtochter Napoleons und ehemalige Großherzogin von Baden, Stéphanie de Beauharnais (1789 1860), schreibt. Als ob diese eine noch lebende Kunstsammlerin sei, berichtet er ihr über sein Schaffen. Dabei gehen die handgeschriebenen Briefe weit über die Erörterung seines eigenen Werks hinaus: Sie behandeln politische wie soziale Ereignisse der letzten Jahre und nehmen mitunter die Form kulturwissenschaftlicher Abhandlungen an, etwa über die kolonialen Hintergründe des Gartens von Schloss Malmaison bei Paris oder die Folgen der Expansionspolitik Napoleons. Westermanns eigene Medien sind Hinterglasbilder und Fotomontagen. Mit seiner »Correspondance avec Stéphanie« legt er nun ein ebenso präzises wie scharfsinniges Werk vor, das Geschichte und Gegenwart kritisch reflektiert. Textbeiträge so renommierter WissenschaftlerInnen wie Markus A. Castor (Deutsches Forum für Kunstgeschichte Paris) führen in Westermanns uvre ein; Dominique de Font-Réaulx (Louvre Paris) widmet sich der Schnittstelle von Malerei und Fotografie; Magali Nachtergael (Université Bordeaux-Montaigne) und Anne Reverseau (UCLouvain) untersuchen die Relevanz des geschriebenen Wortes zwischen bildender Kunst und Literatur; Harriet Zilch (Kunsthalle Nürnberg) fragt abschließend, was es hieße, wenn wir Geschichte nicht linear, sondern kreisförmig denken und unser Bild von der Vergangenheit somit immer weiter ergänzen könnten. Ganzseitige Werkabbildungen und Reproduktionen der handschriftlich verfassten Briefe betonen die bibliophile Seite dieses Projekts, in dem darüber hinaus bislang noch unveröffentlichte Briefe von Stéphanie de Beauharnais selbst erstmals publiziert werden.
Ausstellung: Thilo Westermann et l art de dessiner sous verre
Vitromusée Romont, Suisse: 6/3 25/9/2022
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