Produktdetails
- Verlag: Thomas Dunne Books / St. Martin‘s Press New York, USA
- ISBN-13: 9780312385132
- Artikelnr.: 23572408
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.04.2008Hiob tanzt
"Rock Music! Death! Crazy People! Love!" - Was kann ein Buch mehr versprechen? Mark Oliver Everett, der Sänger der Band Eels, erzählt in seiner Autobiographie, wie er schweren Schicksalsschlägen federleichte Songs abpresste.
Von Richard Kämmerlings
Es war ein Freitagabend in Hamburg, im Club Grünspan, wenige Tage nach der Vernichtung des World Trade Centers. Bis zuletzt hatte man nicht wirklich daran geglaubt, dass das Konzert der Eels stattfinden würde. In jenen Tagen war alles ein bisschen unwirklich geworden; und noch hatte niemand eine Vorstellung davon, was künftig Normalität heißen könnte. Schon zu einem Konzert zu gehen schien irgendwie absurd. Die Band aus Kalifornien sollte an diesem Abend ihre neue Platte "Souljacker" präsentieren. Mark Oliver Everett, genannt E, verlor kein Wort über die jüngsten Ereignisse, spielte einfach ein atmosphärisch dichtes Set mit schroffen, düsteren neuen Songs, Liedern wie "Dog Faced Boy" oder "That's Not Really Funny" oder "World of Shit" (einem Liebeslied!). Mit seinem langen Vollbart und der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze seines Pullovers sah er aus wie das Klischee eines muslimischen Gotteskriegers.
In seiner grandiosen Autobiographie "Things the Grandchildren Should Know" erzählt Everett, wie er den 11. September erlebte. Man war gerade in London, und Gerüchte über weitere Anschläge machten die Runde. Man befürchtete, jeden Moment selbst Opfer werden zu können, also konnte man ebenso gut rocken gehen, als still auf das Ende zu warten. "Nach allem, was ich durchgemacht hatte, hatte ich eine Haltung des Einfach-immer-Weitermachens entwickelt." Nach dem Londoner Konzert fand E eine Nachricht seiner Tante auf der Mailbox vor: Seine Cousine, eine Stewardess, war gemeinsam mit ihrem Mann an Bord der Maschine gewesen, die ins Pentagon gestürzt war. Vor dem Abflug hatte sie noch eine Karte verschickt, auf der in großen Buchstaben "Ain't Life Grand" geschrieben stand.
Everetts Leben ist geprägt durch den frühen Verlust geliebter Menschen. Immer schon lag der autobiographische Hintergrund seiner Stücke offen zutage; seine Erinnerungen aber machen erst deutlich, wie sehr der 1963 geborene Musiker seine Kunst dem Leiden und der Verzweiflung abgerungen hat. Mit achtzehn findet er seinen Vater tot im Bett, im selben Jahr unternimmt seine psychisch labile, drogenkranke Schwester ihren ersten Selbstmordversuch - einige Jahre später, genau einen Tag bevor die Eels ihr erstes, sehr erfolgreiches Album "Beautiful Freak" herausbringen, wird es ihr schließlich glücken. Kurz nach dem Tod der Schwester erkrankt die Mutter unheilbar an Krebs. Das zweite Album "Electro-Shock Blues" entsteht unter dem Eindruck ihres qualvollen Siechtums. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere angelangt, hat Everett seine ganze Familie verloren.
Dass große Kunst mit großem Leiden einhergeht, ist ein Topos; es ist Teil des Mythos vom Genie, dessen besondere Gabe darin bestehe, im Schmerz noch über "Melodie und Rede" zu gebieten, wie es in Goethes Tasso heißt: "Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt, gab mir ein Gott zu sagen, wie ich leide." Was einst Lyrik oder Dramatik leisten mussten, hat heute der Pop übernommen - nicht nur, weil Leid und Schmerz im Boulevard zum Klischee verkommen sind, sondern auch, weil wir über das Seelenleben der Popstars weit besser informiert sind als über das unserer Schriftsteller: Die Sorgen der Eltern von Pete Doherty oder Amy Winehouse um ihre Kinder sind öffentliche Angelegenheiten.
E weicht solchen Klischees nicht aus. Auf dem Cover des wie eine Lebenshilfefibel aufgemachten Buches verspricht ein Sticker nicht zu viel: "Rock Music! Death! Crazy People! Love!" Dass der Musik-Teil vor allem Klage über die Mechanismen des Betriebs führt und mit den verrückten Leuten nicht zuletzt seine an Schizophrenie leidende Schwester gemeint ist, gehört zur bitteren Ironie, die Everett stets wie einen Airbag umgibt. Zynisch wird er dabei nur selten, etwa, wenn er sich über Bush und Cheney erregt, die im Wahlkampf allen Ernstes die Eels-Platte "Daisies Of The Galaxy" als Beleg für den Verfall der amerikanischen Kultur anführten, weil sich hinter einem Kinderbuchcover perfiderweise Songtitel wie "It's a Motherfucker" versteckten.
Little Richard auf dem Postamt
Man kann "Things the Grandchildren Should Know" lesen als amerikanische Success-Story: Ein verklemmter, pickliger Nerd aus der Provinz geht nach Hollywood und wird dort zum Popstar - vom Autowäscher zum Millionär, mit den genretypisch unerreichbaren Mädchen, die man später alle haben könnte. E erzählt von seinen Teenagerlieben in Virginia und von seinen ersten Schritten in Kalifornien, wo er Little Richard auf dem Postamt trifft. Und es ist höchst erstaunlich, wie ein zwar talentierter, aber gleichzeitig extrem verschrobener und sturer Typ wie E es schafft, bei einem Majorlabel unterzukommen und den verblüfften A&R-Managern nach dem kommerziellen Durchbruch gleich ein Themenalbum über Wahnsinn, Selbstmord, Krebstod und Trauerarbeit ins Nest zu legen. In seinem Hit "Last Stop: This Town" singt E vom Geist seiner toten Schwester, der auf seinem Weg ins Jenseits noch einmal einen Abstecher zum Haus des Bruders macht (seine alte Haushälterin hatte von einer Geistererscheinung berichtet).
Lässt man anhand der gerade erschienenen Best-of-Platte (oder auch des unbedingt dazugehörenden Doppelalbums mit Unveröffentlichtem, Cover-Versionen und Raritäten) das Werk der Eels Revue passieren, dann fällt von Beginn an die fast pietätlose Konfrontation von existentieller Verzweiflung und fröhlichsten Melodien auf. Kinderliedartige Vier-Akkord-Schemata und Glockenspiel treffen auf Texte mit der Ausgelassenheit einer psychopathologischen Anamnese: "Life is white / and I am black / Jesus and his lawyer / are coming back". So klingt es wohl, wenn Hiob tanzt.
Es ist eine große Leistung, diese heikle Mischung in einen Erzählstil zu transformieren. "I hadn't been feeling well since the late '80s" - so einen Satz muss man erst einmal hinschreiben können, ohne dass es lächerlich larmoyant wirkt. E schreibt das in einem kurzen Kapitel über eine Wunder versprechende Psychotherapie, der er sich in Deutschland unterzog. Hier lernte er in der (ebenso durchgeknallten) Russin Anna seine große Liebe kennen.
"I was born the son of a humble mechanic. A quantum mechanic", so beginnt das Kapitel über seine Kindheit. Tatsächlich war der Vater, Hugh Everett, ein renommierter Physiker, der die "Viele-Welten-Theorie" der Quantenmechanik entwarf und lange in beratender Funktion für das Pentagon tätig war. In diesem Buch kommt er, anders als die Mutter, nur am Rande vor, als der ewig abwesende und fremde Vater - eine Leerstelle, die Everett in dem von der BBC produzierten Dokumentarfilm "Parallel Worlds, Parallel Lives" zu füllen versuchte.
Gegen Ende des Buches gibt E mehrfach seiner Verwunderung über den Verlauf seiner Karriere Ausdruck; anlässlich eines Konzerts in der für ihn legendären Albert Hall geht er noch einmal im Geist die Stationen seines Passionswegs ab - die set list seiner Auftritte ist ja ohnehin eine Autobiographie in nuce. Im Medium der Musik vollzieht sich hier eine quasireligiöse Erlösung. Die Popgeschichte wird zur Heilsgeschichte, an der auch das Publikum teilhaben kann. Dieses glückliche Ende nötigt doppelt Respekt ab. Denn nicht nur Plattenfirmen, auch Fans hassen es, wenn ihre Erwartungen enttäuscht werden. Im Pop können sich das nur die Großen leisten, oder besser: Wer es übersteht, der ist ein ganz Großer. Allen voran Dylan, Cash, Ray Charles oder Van Morrison, in der Generation danach Rickie Lee Jones, Elvis Costello oder Morrissey. In diese Reihe gehört Mark Oliver Everett inzwischen auch.
"Hey Man (Now You're Really Living)" - so ausgelassen wie ein Partysong kann das Buch natürlich nicht enden: Im Epilog denkt E darüber nach, dass er in Formularen die Rubrik "In Notfällen bitte verständigen" nicht ausfüllen kann. Es gibt niemanden. Auch die Enkel des Titels sind ein Tagtraum, E hat nicht einmal Kinder. Im Schlussakkord klingt so noch einmal die schreckliche Einsamkeit eines Menschen durch, der sein Schicksal zum Gesamtkunstwerk sublimiert hat. Das ist beinahe ein Hilferuf, mindestens aber eine Kontaktanzeige. Wir dagegen haben es leicht: Wir warten einfach auf die nächste Platte.
- Mark Oliver Everett: "Things the Grandchildren Should Know". Little, Brown, London 2008. 246 S., geb., 14,99 £.
- Eels, Meet the Eels. Essential Eels Vol. 1 1996-2006. CD und DVD. Geffen/Universal 7460119
- Eels, Useless Trinkets. B-Sides, Soundtracks, Rarities and Unreleased 1996-2006. 2 CDs und Live-DVD. Geffen/Universal 7460140
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Rock Music! Death! Crazy People! Love!" - Was kann ein Buch mehr versprechen? Mark Oliver Everett, der Sänger der Band Eels, erzählt in seiner Autobiographie, wie er schweren Schicksalsschlägen federleichte Songs abpresste.
Von Richard Kämmerlings
Es war ein Freitagabend in Hamburg, im Club Grünspan, wenige Tage nach der Vernichtung des World Trade Centers. Bis zuletzt hatte man nicht wirklich daran geglaubt, dass das Konzert der Eels stattfinden würde. In jenen Tagen war alles ein bisschen unwirklich geworden; und noch hatte niemand eine Vorstellung davon, was künftig Normalität heißen könnte. Schon zu einem Konzert zu gehen schien irgendwie absurd. Die Band aus Kalifornien sollte an diesem Abend ihre neue Platte "Souljacker" präsentieren. Mark Oliver Everett, genannt E, verlor kein Wort über die jüngsten Ereignisse, spielte einfach ein atmosphärisch dichtes Set mit schroffen, düsteren neuen Songs, Liedern wie "Dog Faced Boy" oder "That's Not Really Funny" oder "World of Shit" (einem Liebeslied!). Mit seinem langen Vollbart und der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze seines Pullovers sah er aus wie das Klischee eines muslimischen Gotteskriegers.
In seiner grandiosen Autobiographie "Things the Grandchildren Should Know" erzählt Everett, wie er den 11. September erlebte. Man war gerade in London, und Gerüchte über weitere Anschläge machten die Runde. Man befürchtete, jeden Moment selbst Opfer werden zu können, also konnte man ebenso gut rocken gehen, als still auf das Ende zu warten. "Nach allem, was ich durchgemacht hatte, hatte ich eine Haltung des Einfach-immer-Weitermachens entwickelt." Nach dem Londoner Konzert fand E eine Nachricht seiner Tante auf der Mailbox vor: Seine Cousine, eine Stewardess, war gemeinsam mit ihrem Mann an Bord der Maschine gewesen, die ins Pentagon gestürzt war. Vor dem Abflug hatte sie noch eine Karte verschickt, auf der in großen Buchstaben "Ain't Life Grand" geschrieben stand.
Everetts Leben ist geprägt durch den frühen Verlust geliebter Menschen. Immer schon lag der autobiographische Hintergrund seiner Stücke offen zutage; seine Erinnerungen aber machen erst deutlich, wie sehr der 1963 geborene Musiker seine Kunst dem Leiden und der Verzweiflung abgerungen hat. Mit achtzehn findet er seinen Vater tot im Bett, im selben Jahr unternimmt seine psychisch labile, drogenkranke Schwester ihren ersten Selbstmordversuch - einige Jahre später, genau einen Tag bevor die Eels ihr erstes, sehr erfolgreiches Album "Beautiful Freak" herausbringen, wird es ihr schließlich glücken. Kurz nach dem Tod der Schwester erkrankt die Mutter unheilbar an Krebs. Das zweite Album "Electro-Shock Blues" entsteht unter dem Eindruck ihres qualvollen Siechtums. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere angelangt, hat Everett seine ganze Familie verloren.
Dass große Kunst mit großem Leiden einhergeht, ist ein Topos; es ist Teil des Mythos vom Genie, dessen besondere Gabe darin bestehe, im Schmerz noch über "Melodie und Rede" zu gebieten, wie es in Goethes Tasso heißt: "Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt, gab mir ein Gott zu sagen, wie ich leide." Was einst Lyrik oder Dramatik leisten mussten, hat heute der Pop übernommen - nicht nur, weil Leid und Schmerz im Boulevard zum Klischee verkommen sind, sondern auch, weil wir über das Seelenleben der Popstars weit besser informiert sind als über das unserer Schriftsteller: Die Sorgen der Eltern von Pete Doherty oder Amy Winehouse um ihre Kinder sind öffentliche Angelegenheiten.
E weicht solchen Klischees nicht aus. Auf dem Cover des wie eine Lebenshilfefibel aufgemachten Buches verspricht ein Sticker nicht zu viel: "Rock Music! Death! Crazy People! Love!" Dass der Musik-Teil vor allem Klage über die Mechanismen des Betriebs führt und mit den verrückten Leuten nicht zuletzt seine an Schizophrenie leidende Schwester gemeint ist, gehört zur bitteren Ironie, die Everett stets wie einen Airbag umgibt. Zynisch wird er dabei nur selten, etwa, wenn er sich über Bush und Cheney erregt, die im Wahlkampf allen Ernstes die Eels-Platte "Daisies Of The Galaxy" als Beleg für den Verfall der amerikanischen Kultur anführten, weil sich hinter einem Kinderbuchcover perfiderweise Songtitel wie "It's a Motherfucker" versteckten.
Little Richard auf dem Postamt
Man kann "Things the Grandchildren Should Know" lesen als amerikanische Success-Story: Ein verklemmter, pickliger Nerd aus der Provinz geht nach Hollywood und wird dort zum Popstar - vom Autowäscher zum Millionär, mit den genretypisch unerreichbaren Mädchen, die man später alle haben könnte. E erzählt von seinen Teenagerlieben in Virginia und von seinen ersten Schritten in Kalifornien, wo er Little Richard auf dem Postamt trifft. Und es ist höchst erstaunlich, wie ein zwar talentierter, aber gleichzeitig extrem verschrobener und sturer Typ wie E es schafft, bei einem Majorlabel unterzukommen und den verblüfften A&R-Managern nach dem kommerziellen Durchbruch gleich ein Themenalbum über Wahnsinn, Selbstmord, Krebstod und Trauerarbeit ins Nest zu legen. In seinem Hit "Last Stop: This Town" singt E vom Geist seiner toten Schwester, der auf seinem Weg ins Jenseits noch einmal einen Abstecher zum Haus des Bruders macht (seine alte Haushälterin hatte von einer Geistererscheinung berichtet).
Lässt man anhand der gerade erschienenen Best-of-Platte (oder auch des unbedingt dazugehörenden Doppelalbums mit Unveröffentlichtem, Cover-Versionen und Raritäten) das Werk der Eels Revue passieren, dann fällt von Beginn an die fast pietätlose Konfrontation von existentieller Verzweiflung und fröhlichsten Melodien auf. Kinderliedartige Vier-Akkord-Schemata und Glockenspiel treffen auf Texte mit der Ausgelassenheit einer psychopathologischen Anamnese: "Life is white / and I am black / Jesus and his lawyer / are coming back". So klingt es wohl, wenn Hiob tanzt.
Es ist eine große Leistung, diese heikle Mischung in einen Erzählstil zu transformieren. "I hadn't been feeling well since the late '80s" - so einen Satz muss man erst einmal hinschreiben können, ohne dass es lächerlich larmoyant wirkt. E schreibt das in einem kurzen Kapitel über eine Wunder versprechende Psychotherapie, der er sich in Deutschland unterzog. Hier lernte er in der (ebenso durchgeknallten) Russin Anna seine große Liebe kennen.
"I was born the son of a humble mechanic. A quantum mechanic", so beginnt das Kapitel über seine Kindheit. Tatsächlich war der Vater, Hugh Everett, ein renommierter Physiker, der die "Viele-Welten-Theorie" der Quantenmechanik entwarf und lange in beratender Funktion für das Pentagon tätig war. In diesem Buch kommt er, anders als die Mutter, nur am Rande vor, als der ewig abwesende und fremde Vater - eine Leerstelle, die Everett in dem von der BBC produzierten Dokumentarfilm "Parallel Worlds, Parallel Lives" zu füllen versuchte.
Gegen Ende des Buches gibt E mehrfach seiner Verwunderung über den Verlauf seiner Karriere Ausdruck; anlässlich eines Konzerts in der für ihn legendären Albert Hall geht er noch einmal im Geist die Stationen seines Passionswegs ab - die set list seiner Auftritte ist ja ohnehin eine Autobiographie in nuce. Im Medium der Musik vollzieht sich hier eine quasireligiöse Erlösung. Die Popgeschichte wird zur Heilsgeschichte, an der auch das Publikum teilhaben kann. Dieses glückliche Ende nötigt doppelt Respekt ab. Denn nicht nur Plattenfirmen, auch Fans hassen es, wenn ihre Erwartungen enttäuscht werden. Im Pop können sich das nur die Großen leisten, oder besser: Wer es übersteht, der ist ein ganz Großer. Allen voran Dylan, Cash, Ray Charles oder Van Morrison, in der Generation danach Rickie Lee Jones, Elvis Costello oder Morrissey. In diese Reihe gehört Mark Oliver Everett inzwischen auch.
"Hey Man (Now You're Really Living)" - so ausgelassen wie ein Partysong kann das Buch natürlich nicht enden: Im Epilog denkt E darüber nach, dass er in Formularen die Rubrik "In Notfällen bitte verständigen" nicht ausfüllen kann. Es gibt niemanden. Auch die Enkel des Titels sind ein Tagtraum, E hat nicht einmal Kinder. Im Schlussakkord klingt so noch einmal die schreckliche Einsamkeit eines Menschen durch, der sein Schicksal zum Gesamtkunstwerk sublimiert hat. Das ist beinahe ein Hilferuf, mindestens aber eine Kontaktanzeige. Wir dagegen haben es leicht: Wir warten einfach auf die nächste Platte.
- Mark Oliver Everett: "Things the Grandchildren Should Know". Little, Brown, London 2008. 246 S., geb., 14,99 £.
- Eels, Meet the Eels. Essential Eels Vol. 1 1996-2006. CD und DVD. Geffen/Universal 7460119
- Eels, Useless Trinkets. B-Sides, Soundtracks, Rarities and Unreleased 1996-2006. 2 CDs und Live-DVD. Geffen/Universal 7460140
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main