Mit der Reichweite und dem Schwung eines Romans ist Kate Briggs Essay ein genreübergreifendes Loblied auf die Praxis der literarischen Übersetzung, das sich jeglicher Kategorisierung entzieht, frische, zeitgemäße und profunde Gedanken über das Lesen und Schreiben sowie das Leben mit den Werken anderer bietet. Ausgehend von ihrer eigenen Erfahrung als Übersetzerin von Roland Barthes' Vorlesungsnotizen verknüpft die Autorin verschiedene Geschichten dreier Übersetzerinnen im zwanzigsten Jahrhundert zu einem Porträt des Übersetzens als einer komplexen und beziehungsreichen Tätigkeit. Übersetzen, so zeigt uns die Autorin, geschieht sowohl einsam als auch gemeinschaftlich, ist private Hingabe und öffentliches Projekt zugleich, erfordert Disziplin und ist dabei zutiefst lehrreich, Es regt an und frustriert, verlangt Leidenschaft, Präzision und Offenheit für Veränderungen.Damit entpuppt sich Kate Briggs als singuläre Schriftstellerin: weise, offen, witzig und äußerst originell."This Little Art" ist ein flammendes Manifest für die Praxis der literarischen Übersetzung.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensentin Insa Wilke ahnt mit dem erstmals 2017 erschienenen Buch der Übersetzerin Kate Briggs die Nähe zwischen der Arbeit des Übersetzens und dem Versuch, Gesellschaft anders zu denken. Anregend findet sie, wie die Autorin in einer Mischung aus Memoir und literaturphilosophischem Essay nicht nur verschiedene Übersetzerinnen würdigt, sondern, weit über ihre Arbeit hinausweisend, für eine nicht wertende Ethik des Lebens und Arbeitens eintritt. Formal erscheint der Text Wilke wie ein Tanz verschiedener Stimmen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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