Obwohl der Hamburger Maler Thomas Herbst (1848-1915) neben Max Liebermann einer der bedeutendsten Künstler des deutschen Impressionismus war, ist er heute in der breiten Kunstwelt nahezu unbekannt. Ein Grund wird darin gesehen, dass Herbst als Junggeselle keine Nachfahren hatte, die sich vielleicht
um seinen künstlerischen Nachlass gekümmert hätten.
Seit Jahren bemüht sich daher eine…mehrObwohl der Hamburger Maler Thomas Herbst (1848-1915) neben Max Liebermann einer der bedeutendsten Künstler des deutschen Impressionismus war, ist er heute in der breiten Kunstwelt nahezu unbekannt. Ein Grund wird darin gesehen, dass Herbst als Junggeselle keine Nachfahren hatte, die sich vielleicht um seinen künstlerischen Nachlass gekümmert hätten.
Seit Jahren bemüht sich daher eine „Gesellschaft der Freunde Thomas Herbsts“ um die Pflege seines Lebenswerkes. Aus Anlass zum 100. Todesjahr wurde eine Gedächtnisausstellung organisiert und erstmalig ist im Hirmer Verlag ein umfangreiches wissenschaftlich-kritisches Werkverzeichnis erschienen, in dem 1075 Gemälde, Ölstudien und Aquarelle vorgestellt werden, die zurzeit erfasst wurden. Das Werkverzeichnis ist das Ergebnis jahrelanger Recherchen des Autors. Dabei ist davon auszugehen, dass Thomas Herbst in seinem Leben bis zu ca. 2000 Gemälde und Ölstudien angefertigt hat.
Zunächst begibt sich der Herbst-Kenner Carsten Meyer-Tönnesmann in seiner Einführung auf die Spur des Impressionisten Thomas Herbst und gelangt dabei zu dem Fazit: „Thomas Herbst war ein naturalistischer Freilichtmaler des 19. Jahrhunderts und Zeitgenosse der deutschen und französischen Impressionisten, deren künstlerische Entwicklung er kritisch abwägend beobachtete“. Es folgen eine Kurzbiografie, eine illustrierte Werkchronologie sowie ein Bildteil mit den sechzig wichtigsten Gemälden auf ganzseitigen Farbabbildungen. Hier lässt sich auch gut die künstlerische Entwicklung des Malers ablesen.
Das eigentliche Werkverzeichnis (rund 240 Seiten) untergliedert sich in die unterschiedlichen Motive des Künstlers - von „Dörfliches Leben“ über „Menschenbildnisse“, „Tiere“ bis hin zu „Landschaften“. Alle Werke werden in Farbabbildungen vorgestellt, versehen mit den notwendigen Informationen. Der Anhang beleuchtet neben der Druckgraphik abschließend die wenigen Dokumente und Porträts (befreundeter Künstler), die es zu Thomas Herbst gibt.
Das Werkverzeichnis gibt erstmals einen umfänglichen Überblick über das Oeuvre von Thomas Herbst und erfasst dabei alle Facetten seines Schaffens. Für Jahre wird es sicher ein Standardwerk in der weiteren Forschung sein. Thomas Herbst war, wie Meyer-Tönnesmann betont, keine „Leitfigur in der deutschen Kunstgeschichte“, aber ein „traditioneller Pfleger des malerischen Erbes seiner Zeit“. Jedem Kunstfreund zu empfehlen.