Diese Biografie von Hermann Kurzke, Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte in Mainz, will zwar "alles" sagen, aber nicht der Entlarvung halber, sondern um dem Leser den verschlossenen und menschenscheuen Thomas Mann näher zu bringen. Neben den Hauptthemen Liebe und Tod, Religion und Politik geht es auch um Privates.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.10.2010Lektionen in Zauberei
Thomas Mann ist gefragt. Seine Bücher finden nach wie vor ein breites Lesepublikum, seine Biographie (und die seiner Familie) fasziniert, als sei er Deutschlands Kennedy, und die Thomas-Mann-Forschung findet immer wieder neue Zugänge zum Werk: So überraschte jüngst der italienische Literaturwissenschaftler Luca Crescenzi mit der fulminanten These, beim "Zauberberg" handle es sich um einen einzigen, langen Traum Hans Castorps - und damit sei dieses Werk der "sicher großartigste surrealistische Roman im zwanzigsten Jahrhundert". Der Brunnen des "Zauberers" ist also nach wie vor tief, und so wundert es nicht, dass immer wieder Bücher erscheinen, die auch Unkundigen die komplexe Roman- und Lebenswelt Manns näherbringen wollen. "Ein Porträt für seine Leser" nennt Hermann Kurzke seine Thomas-Mann-Einführung in hundert kurzen Kapiteln. Braucht man das? Klare Sache: ja. Besser als Kurzke, der 1999 die fantastische Biographie "Das Leben als Kunstwerk" vorgelegt hat, kennt niemand die Verschränkungen von Leben und Werk Thomas Manns. Und so ist dieses Buch auch nur äußerlich eines, das Werk für Werk abschreitet, von "Tonio Kröger" bis zu den "Bekenntnissen des Hochstaplers Felix Krull". Kurzke begeht ebenso den Lebensweg, zeigt, wie aus Kenntnis und Leidenschaft, Glücksfällen und Katastrophen Weltliteratur entsteht. Er zieht hinein in die Thomas-Mann-Welt von Außenseitern und Künstlern, von Ironie und Sprachmagie und erklärt mit leichter Hand, was man benötigt, um das alles noch ein wenig tiefer als auf eigene Faust zu durchdringen. (Hermann Kurzke: "Thomas Mann". Ein Porträt für seine Leser. C. H. Beck Verlag, München 2009. 250 S., geb., 16,90 [Euro].) till
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Thomas Mann ist gefragt. Seine Bücher finden nach wie vor ein breites Lesepublikum, seine Biographie (und die seiner Familie) fasziniert, als sei er Deutschlands Kennedy, und die Thomas-Mann-Forschung findet immer wieder neue Zugänge zum Werk: So überraschte jüngst der italienische Literaturwissenschaftler Luca Crescenzi mit der fulminanten These, beim "Zauberberg" handle es sich um einen einzigen, langen Traum Hans Castorps - und damit sei dieses Werk der "sicher großartigste surrealistische Roman im zwanzigsten Jahrhundert". Der Brunnen des "Zauberers" ist also nach wie vor tief, und so wundert es nicht, dass immer wieder Bücher erscheinen, die auch Unkundigen die komplexe Roman- und Lebenswelt Manns näherbringen wollen. "Ein Porträt für seine Leser" nennt Hermann Kurzke seine Thomas-Mann-Einführung in hundert kurzen Kapiteln. Braucht man das? Klare Sache: ja. Besser als Kurzke, der 1999 die fantastische Biographie "Das Leben als Kunstwerk" vorgelegt hat, kennt niemand die Verschränkungen von Leben und Werk Thomas Manns. Und so ist dieses Buch auch nur äußerlich eines, das Werk für Werk abschreitet, von "Tonio Kröger" bis zu den "Bekenntnissen des Hochstaplers Felix Krull". Kurzke begeht ebenso den Lebensweg, zeigt, wie aus Kenntnis und Leidenschaft, Glücksfällen und Katastrophen Weltliteratur entsteht. Er zieht hinein in die Thomas-Mann-Welt von Außenseitern und Künstlern, von Ironie und Sprachmagie und erklärt mit leichter Hand, was man benötigt, um das alles noch ein wenig tiefer als auf eigene Faust zu durchdringen. (Hermann Kurzke: "Thomas Mann". Ein Porträt für seine Leser. C. H. Beck Verlag, München 2009. 250 S., geb., 16,90 [Euro].) till
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"Hermann Kurzkes Thomas-Mann-Biographie ist die beste." (Die Zeit) "In ihren inspiriertesten Passagen erreicht diese Lebensbeschreibung eine flirrende Atmosphäre heiteren Darüberstehens, die dem Gegenstande kongenial genannt werden kann. Ein Triumph der Germanistik." (Die Welt) "Erfuhr man je in einem Buch, mit so sicherem Zugriff ans Licht gehoben, so Umfassendes über die seelisch-künstlerischen Leitmotive des "Zauberers"?" (Die Presse, Wien) "... die seit langem interessanteste Mann-Biographie." (Die Woche) "Kurzkes glänzend geschriebene Biographie verbindet den souveränen Überblick und die profunde Materialkenntnis des Literaturwissenschaftlers mit dem einfühlsamen Gespür des Erzählers." (Der Tagesspiegel) "... ein eindrucksvolles und überzeugendes Bild Thomas Manns. ... Das beste Bild." (Neue Zürcher Zeitung) "Bei allen Verdiensten seiner Vorgänger ..., von denen Kurzke profitierte, ist erst sein Buch geeignet, dem Werk des bedeutendsten deutschen Romanciers breites Interesse z u verschaffen. Es ist die Biographie für den passionierten Leser." (Frankfurter Allgemeine Zeitung) "Hermann Kurzke läßt dem Dichter ... (endlich!) die Gerechtigkeit widerfahren, die ihm gebührt ... die Biographie als Kunstwerk!" (Süddeutsche Zeitung)