Auf beispiellose Weise fängt Thomas Manns Novelle Mario und der Zauberer die Stimmung im faschistischen Italien ein und konnte 1930 auch als Mahnung vor dem Nationalsozialismus in Deutschland gelesen werden. Thomas Mann behandelt eine für die Geschichte des 20. Jahrhunderts verhängnisvolle Problematik und zugleich ein zeitloses Thema: Die Verführbarkeit des Einzelnen und der Masse. Achtzig Jahre nach der Erstveröffentlichung des Textes nimmt dieser Band die viel diskutierte politische Botschaft in den Blick. Die Aufsätze zeigen aber nicht nur eine, sondern viele Lesarten dieses zentralen Textes: Philosophie und Psychologie, Ethik und Politik spielen ebenso eine Rolle wie das Italienbild Thomas Manns und die Problematik des Künstlers, die den „Zauberer“ Thomas Mann beschäftigte. Es zeigt sich auch, wie stark die Motive der Novelle im Werkkontext, im historischen und kulturgeschichtlichen Umfeld verwurzelt sind und wie eine Analyse der Rezeption für ihre Interpretation fruchtbar gemacht werden kann. Mit Beiträgen von Bernd Hamacher, Helmut Koopmann, Regine Zeller, Manfred Dierks, Elisabetta Mazzetti, Lena Ekelund, Holger Pils, Alexander Bastek und Peter Zander. Der Materialteil enthält Texte von Elisabeth Mann Borgese, Dino Buzzati und Klaus Maria Brandauer sowie eine Forschungsbibliografie.