Thomas Selle wirkte von 1641 bis 1663 in der Position des städtischen Kantors und "Chori Musici directore" in Hamburg. Seine Aufgaben bestanden in der Erteilung des Musikunterrichts in den oberen Klassen der Lateinschule (Johanneum), und ihm oblag die Gesamtverantwortung für die vokale Kirchenmusik an den Haupt- und Nebenkirchen, ab 1642 auch am Dom. In den ersten Hamburger Jahren setzte Selle wesentliche Verbesserungen der vorhandenen organisatorischen Strukturen durch: Er erreichte eine noch stärkere Beteiligung als bisher der acht Ratsmusikanten und weiterer Instrumentalisten an der…mehr
Thomas Selle wirkte von 1641 bis 1663 in der Position des städtischen Kantors und "Chori Musici directore" in Hamburg. Seine Aufgaben bestanden in der Erteilung des Musikunterrichts in den oberen Klassen der Lateinschule (Johanneum), und ihm oblag die Gesamtverantwortung für die vokale Kirchenmusik an den Haupt- und Nebenkirchen, ab 1642 auch am Dom. In den ersten Hamburger Jahren setzte Selle wesentliche Verbesserungen der vorhandenen organisatorischen Strukturen durch: Er erreichte eine noch stärkere Beteiligung als bisher der acht Ratsmusikanten und weiterer Instrumentalisten an der Kirchenmusik. Im vokalen Bereich wurde ein internatsähnliches Convictorium für bis zu acht besoldete Sänger eingerichtet. Die in verschiedenen Schriftstücken an Vorgesetzte oder Untergebene niedergelegten Auffassungen Selles zur Kirchenmusik, deren Organisation, Konflikte und Probleme werden durch erstmalige vollständige Edition dieser und anderer Archivalien umfassend dokumentiert.
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Inhaltsangabe
INHALTFranz Josef RatteThomas Selle: Leben und Werk zwischen Tradition und WeiterentwicklungGisela Jaacks"Exhibet hanc faciem". Das Porträt Thomas Selles von 1653Das Bildnis erweist sich bei detaillierter ikonologischer Analyse als Ausdruck des Selbstverständnisses Selles, der sich als Musiker und Gelehrter dem Ideal des "musicus perfectus" entsprechend präsentiert. Die symbolische Bedeutung des ornamentalen Beiwerks läßt sich zwar nicht mit letzter Sicherheit klären unterstreicht jedoch auf jeden Fall den Bekenntnischarakter des Porträts.Barbara WiermannMusik zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges: Thomas Selles Schaffen in WesselburenFrederick K. GableStyle and Performance Alternatives in the Monophonia harmonico-latina (1633/34) of Thomas SelleThomas Selle's Monophonia contains 15 settings of antiphons and Latin hymns for tenor voice, treble instruments, and organ continuo. All were later copied into Selle's manuscript Opera omnia, five with enlarged instrumentations. The article discusses several cantus firmus works and four free concertos in detail. Unusual are three Mass movements for solo voice, continuo, and treble instruments. Their style, found also in the five hymn settings, resembles most closely a three-part organ cantus firmus movement, but seems to have no clear compositional model. The seven free concertos mix the older motet vocal style with more modern, Italianate characteristics in interesting combinations, but are more conservative than comparable works by M. Praetorius, Schein, Scheidt, and Schütz. Of major interest are Selle's performance alternatives: voice alternatives, instrument alternatives, optional six-voice ritornellos, and added instruments and voices in the Opera omniaversions. FredGable@aol.comJürgen NeubacherThomas Selle als Organisator der Kirchenmusik in HamburgThomas Selle wirkte von 1641 bis 1663 in der Position des städtischen Kantors und "Chori Musici directore" in Hamburg. Seine Aufgaben bestanden in der Erteilung des Musikunterrichts in den oberen Klassen der Lateinschule (Johanneum), und ihm oblag die Gesamtverantwortung für die vokale Kirchenmusik an den Haupt- und Nebenkirchen, ab 1642 auch am Dom. In den ersten Hamburger Jahren setzte Selle wesentliche Verbesserungen der vorhandenen organisatorischen Strukturen durch: Er erreichte eine noch stärkere Beteiligung als bisher der acht Ratsmusikanten und weiterer Instrumentalisten an der Kirchenmusik. Im vokalen Bereich wurde ein internatsähnliches Convictorium für bis zu acht besoldete Sänger eingerichtet. Die in verschiedenen Schriftstücken an Vorgesetzte oderUntergebene niedergelegten Auffassungen Selles zur Kirchenmusik, deren Organisation, Konflikte und Probleme werden durch erstmalige vollständige Edition dieser und anderer Archivalien umfassend dokumentiert.Joanna CarterDie Lehrmethode und die Anleitung zur Singekunst (um 1642) des Hamburger Kantors Thomas Selle Als Kantor am Anfang des siebzehnten Jahrhunderts in Hamburg benutzte Thomas Selle (1599-1663) zwei handschriftliche Lehrbücher, mit deren Hilfe er seine Schüler an der Johannisschule in Gesang und grundlegender Musiktheorie unterrichtete. Zusätzlich zu Briefen und anderen zeitgenössischen Dokumenten vermittelt das von ihm selbst geschriebene Lehrbuch, die Anleitung zur Singekunst, Informationen über die musiktheoretischen Kenntnisse der Schüler, Probleme beim Unterrichten und Proben sowie die Bemühungen des Kantors, die Qualität von Aufführungen und Kirchenmusik durch seine pragmatische Herangehensweise zu verbessern. Insbesondere befürwortet Selle beim Trainieren der musikalischen Intervalle die Verwendung von Buchstabenbezeichnungen an Stelle von Solmisationssilben, eine Ableitung der Mehode seines eigenen Lehrers, des Musiktheoretikers Seth Calvisius. Allgemein deutet Selles Methode sowohl auf seine progressive Gestaltung des Musikunterrichts als auch auf ein Bewusstsein seiner eigenen Rolle beim Vermitteln und Gestalten musikalischer Tradition hi
INHALTFranz Josef RatteThomas Selle: Leben und Werk zwischen Tradition und WeiterentwicklungGisela Jaacks"Exhibet hanc faciem". Das Porträt Thomas Selles von 1653Das Bildnis erweist sich bei detaillierter ikonologischer Analyse als Ausdruck des Selbstverständnisses Selles, der sich als Musiker und Gelehrter dem Ideal des "musicus perfectus" entsprechend präsentiert. Die symbolische Bedeutung des ornamentalen Beiwerks läßt sich zwar nicht mit letzter Sicherheit klären unterstreicht jedoch auf jeden Fall den Bekenntnischarakter des Porträts.Barbara WiermannMusik zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges: Thomas Selles Schaffen in WesselburenFrederick K. GableStyle and Performance Alternatives in the Monophonia harmonico-latina (1633/34) of Thomas SelleThomas Selle's Monophonia contains 15 settings of antiphons and Latin hymns for tenor voice, treble instruments, and organ continuo. All were later copied into Selle's manuscript Opera omnia, five with enlarged instrumentations. The article discusses several cantus firmus works and four free concertos in detail. Unusual are three Mass movements for solo voice, continuo, and treble instruments. Their style, found also in the five hymn settings, resembles most closely a three-part organ cantus firmus movement, but seems to have no clear compositional model. The seven free concertos mix the older motet vocal style with more modern, Italianate characteristics in interesting combinations, but are more conservative than comparable works by M. Praetorius, Schein, Scheidt, and Schütz. Of major interest are Selle's performance alternatives: voice alternatives, instrument alternatives, optional six-voice ritornellos, and added instruments and voices in the Opera omniaversions. FredGable@aol.comJürgen NeubacherThomas Selle als Organisator der Kirchenmusik in HamburgThomas Selle wirkte von 1641 bis 1663 in der Position des städtischen Kantors und "Chori Musici directore" in Hamburg. Seine Aufgaben bestanden in der Erteilung des Musikunterrichts in den oberen Klassen der Lateinschule (Johanneum), und ihm oblag die Gesamtverantwortung für die vokale Kirchenmusik an den Haupt- und Nebenkirchen, ab 1642 auch am Dom. In den ersten Hamburger Jahren setzte Selle wesentliche Verbesserungen der vorhandenen organisatorischen Strukturen durch: Er erreichte eine noch stärkere Beteiligung als bisher der acht Ratsmusikanten und weiterer Instrumentalisten an der Kirchenmusik. Im vokalen Bereich wurde ein internatsähnliches Convictorium für bis zu acht besoldete Sänger eingerichtet. Die in verschiedenen Schriftstücken an Vorgesetzte oderUntergebene niedergelegten Auffassungen Selles zur Kirchenmusik, deren Organisation, Konflikte und Probleme werden durch erstmalige vollständige Edition dieser und anderer Archivalien umfassend dokumentiert.Joanna CarterDie Lehrmethode und die Anleitung zur Singekunst (um 1642) des Hamburger Kantors Thomas Selle Als Kantor am Anfang des siebzehnten Jahrhunderts in Hamburg benutzte Thomas Selle (1599-1663) zwei handschriftliche Lehrbücher, mit deren Hilfe er seine Schüler an der Johannisschule in Gesang und grundlegender Musiktheorie unterrichtete. Zusätzlich zu Briefen und anderen zeitgenössischen Dokumenten vermittelt das von ihm selbst geschriebene Lehrbuch, die Anleitung zur Singekunst, Informationen über die musiktheoretischen Kenntnisse der Schüler, Probleme beim Unterrichten und Proben sowie die Bemühungen des Kantors, die Qualität von Aufführungen und Kirchenmusik durch seine pragmatische Herangehensweise zu verbessern. Insbesondere befürwortet Selle beim Trainieren der musikalischen Intervalle die Verwendung von Buchstabenbezeichnungen an Stelle von Solmisationssilben, eine Ableitung der Mehode seines eigenen Lehrers, des Musiktheoretikers Seth Calvisius. Allgemein deutet Selles Methode sowohl auf seine progressive Gestaltung des Musikunterrichts als auch auf ein Bewusstsein seiner eigenen Rolle beim Vermitteln und Gestalten musikalischer Tradition hi
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