Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Anglistik - Linguistik, Note: 2+, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Philosophisches Institut II - Anglistik), Veranstaltung: Historische Pragmatik, Sprache: Deutsch, Abstract: Das 17. Jahrhundert ist das Jahrhundert der großen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Umstrukturierungen. England begibt sich auf den Weg von einer absolutistisch organisierten Monarchie zu einer demokratisch organisierten konstitutionellen Monarchie. Damit einher geht die Entstehung einer politischen Öffentlichkeit.Vor diesem geistesgeschichtlichen und gesellschaftspolitischen Hintergrund werden das Schreiben, das Drucken und das Lesen zu einem politischen Akt. Die Macht der Sprache und die Fähigkeit diese rhetorisch einzusetzen, um zu überzeugen und die öffentliche Meinung zu beeinflussen, rückt damit ins Blickfeld. Das streng autoritäre Regime, das seine Legimitation in der gottgewollten Ordnung findet, versucht sich in einem verzweifelten Kampf gegen ein materialistisches, pragmatisch orientiertes zu Volk behaupten, das sich aus unterschiedlichen konkurrierenden Interessengemeinschaften zusammensetzt. Thomas Wentworth ist zeit seines Lebens eine sehr kontroverse Persönlichkeit, die Zeugnis ablegt von der Gespaltenheit der politischen Umbruchszeit: Prinzipiell Befürworter des demokratischen Prinzips, aber dennoch Verfechter der Monarchie spürt er die Kluft zwischen den kompromisslosen Forderungen des Parlaments und den Interessen des Königs bald als unüberbrückbar, so dass er sich gezwungen sieht, sich auf eine der beiden Seiten zu schlagen. Er entscheidet sich für die des Königs. Dennoch wird er aufgrund der Zuspitzung der politischen Lage am 25. November des Hochverrats angeklagt. Die zu analysierende Rede "In His Own Defence" ist seine Verteidigungsrede, in der er die Fadenscheinigkeit des Vorwurfs des Hochverrats bloßstellt und zurückweist. Sie gewinnt ihm die Unterstützung der Richter und führt dazu, dass das Verfahren am 10. April vorerst eingestellt werden muss. Die vorliegende Arbeit untersucht Wentworths Rhetorik vor dem gesellschaftspolitischen Hintergrund. Er setzt alle Register der klassischen Rhetorik ein, spielt vor allem mit den traditionellen Redegattungen und Rollenverteilungen. Den 'plain style' der judizialen Redegattung durchbricht er immer wieder mit mitreißenden Passagen, in denen er an die Moral und die Emotionen der Anwesenden appelliert. Seine geschickt gewählten Argumente sind stets so aufgebaut, dass er die Zuhörerschaft zuerst logisch zu überzeugen versucht, dann jedoch immer auch ihre affektive Seite anspricht.
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