Tibet aktuell: Helfried Weyer zeigt hier in seinen Bildern sowohl die Schönheit Tibets als auch seine Zerstörung, den kargen Alltag und die unerschütterliche Hoffnung der Menschen. Franz Alt gibt eine aktuelle Bestandsaufnahme zur politischen Lage des Landes und beleuchtet das Schicksal des tibetischen Volkes unter der chinesischen Besatzungsmacht. Klemens Ludwig berichtet über die Geschichte und die Religion der Tibeter sowie jüngsten Erlebnisse im Lande. Abgerundet wird das Buch durch praktische Informationen für Tibet-Reisende.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.12.1998Ferne
"Tibet. Schönheit, Zerstörung, Zukunft" von Franz Alt, Klemens Ludwig und Helfried Weyer. Umschau Buchverlag, Frankfurt 1998. 167 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 49,80 Mark. ISBN 3-524-69117-X.
Weil Tibet ein besetztes Land ist, dessen Kultur unterdrückt und dessen Bewohner verfolgt werden, ist die Form dieses Buches wohl die einzig angemessene. Neben den glänzenden Naturbildern von Himalajalandschaften stehen Geheimaufnahmen aus zerstörten Klöstern, neben einer fundierten Nacherzählung der langen tibetischen Geschichte dokumentiert der Band die grauenvollen Maßnahmen, mit denen China seine politischen Ziele erreichen will. Folterungen, Zwangssterilisationen, Zwangsabtreibungen und Ermordungen gehören immer noch zum Alltag eines Landes, dem kulturelle Schätze im Wert von Milliarden von Mark geraubt wurden und von dessen Bewohnern 1,2 Millionen Menschen zwischen 1950 und 1983 infolge der chinesischen Besatzung starben. Chinas Strategie ist in den vergangenen Jahren nicht milder, sondern nur anders geworden. Im Interview mit Franz Alt und in vielen im Buch zitierten Reden wiederholt der Dalai Lama seine unerschütterliche Hoffnung, Tibet möge sich durch die spirituelle Kraft des Buddhismus gegen die Zumutungen der Fremdherrschaft behaupten. Alt wiederum versucht Verbindungen zwischen dem Christentum und dem Buddhismus zu finden, die seine Friedenstheorien stützen sollen. Diese Textabschnitte überzeugen weniger, und manches - etwa Alts kuriose Definition eines souveränen Staates: "ethnische Identität, kulturelle Einheitlichkeit, sprachliche Homogenität und das Bewußtsein, ein eigenständiges Volk zu sein" - stiftet womöglich mehr Schaden, als daß es nutzt. (mve)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Tibet. Schönheit, Zerstörung, Zukunft" von Franz Alt, Klemens Ludwig und Helfried Weyer. Umschau Buchverlag, Frankfurt 1998. 167 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 49,80 Mark. ISBN 3-524-69117-X.
Weil Tibet ein besetztes Land ist, dessen Kultur unterdrückt und dessen Bewohner verfolgt werden, ist die Form dieses Buches wohl die einzig angemessene. Neben den glänzenden Naturbildern von Himalajalandschaften stehen Geheimaufnahmen aus zerstörten Klöstern, neben einer fundierten Nacherzählung der langen tibetischen Geschichte dokumentiert der Band die grauenvollen Maßnahmen, mit denen China seine politischen Ziele erreichen will. Folterungen, Zwangssterilisationen, Zwangsabtreibungen und Ermordungen gehören immer noch zum Alltag eines Landes, dem kulturelle Schätze im Wert von Milliarden von Mark geraubt wurden und von dessen Bewohnern 1,2 Millionen Menschen zwischen 1950 und 1983 infolge der chinesischen Besatzung starben. Chinas Strategie ist in den vergangenen Jahren nicht milder, sondern nur anders geworden. Im Interview mit Franz Alt und in vielen im Buch zitierten Reden wiederholt der Dalai Lama seine unerschütterliche Hoffnung, Tibet möge sich durch die spirituelle Kraft des Buddhismus gegen die Zumutungen der Fremdherrschaft behaupten. Alt wiederum versucht Verbindungen zwischen dem Christentum und dem Buddhismus zu finden, die seine Friedenstheorien stützen sollen. Diese Textabschnitte überzeugen weniger, und manches - etwa Alts kuriose Definition eines souveränen Staates: "ethnische Identität, kulturelle Einheitlichkeit, sprachliche Homogenität und das Bewußtsein, ein eigenständiges Volk zu sein" - stiftet womöglich mehr Schaden, als daß es nutzt. (mve)
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