"Tiefe Wellen" ist regelrecht düster in seiner Grundstimmung und schon deshalb sehr faszinierend. Als Leserin bliebe ich eine ganze Weile ungewiss, wie sich die Story entwickeln wird. Nicht gleich von Beginn an, bekomme ich eine Einführung in Callies Leben, obwohl verdeutlicht wird, dass sie an
einer Lungenkrankheit erkrankt ist und ihr Mutter Selbstmord begangen hat. Dieses beides kann nicht…mehr"Tiefe Wellen" ist regelrecht düster in seiner Grundstimmung und schon deshalb sehr faszinierend. Als Leserin bliebe ich eine ganze Weile ungewiss, wie sich die Story entwickeln wird. Nicht gleich von Beginn an, bekomme ich eine Einführung in Callies Leben, obwohl verdeutlicht wird, dass sie an einer Lungenkrankheit erkrankt ist und ihr Mutter Selbstmord begangen hat. Dieses beides kann nicht zusammenhängen, oder doch? Vermutet wurde vorerst eine psychosomatische Störung, wobei ich mir allerdings nicht erklären konnte, warum sich Callies Lungen voll Wasser saugen und dieses regelmäßig abgesaugt werden muss. Nach und nach befallen mich Verdachtsmomente und es ist ehrlich gesagt auch regelrecht gruselig, als die Bedeutung von Land und Wasser klar wird. Callie hat unheimliche Träume und mitunter ist sie klatschnass geschwitzt und brackig stinkend wie der Fluss in der Nähe ihres neuen Zuhauses.
"Tiefe Wellen" ist definitiv anders als "Toter Sommer" der Autorin. Der Jugendthriller war gelungen, dennoch wage ich zu behaupten, eine Stilveränderung des Schreibens zu bemerken. "Tiefe Wellen" nimmt ab der ersten Seite gefangen, da es nicht gleich offensichtlich ist, was mich erwartet und die düstere Spannung tut ihr übriges, um mich begeistern zu können.
Es ist schwierig ein Buch zu bewerten, ohne viel preiszugeben. Wenn ich dieses oder jene Wort einflechten würde, dann würde jede/r wissen, was ihn erwartet. Ich würde komplett die Spannung nehmen, die in diesem Roman wirklich heraus sticht, da es eine gute, solide Story ist, deren Grundfeste das Meer ist. Klappentext, Titel und Cover sprechen eine deutliche Sprache, dennoch ist niemand wirklich vorbereitet auf das, was uns erwarten wird. Callies Vater hält Callie für schizophren und in Laramie, auf dem platten Land, wird Callie regelrecht der Atem genommen. Erst ein Umzug in die Nähe des Wassers, erzeugt, dass Callie sich fast wie ein normales Mädchen verhalten kann. Sie findet zum ersten Mal in ihrem Leben Freunde und die Krankenhausaufenthalte fallen weg. Die gruseligen Träume bleiben und bekommen nach und nach mehr Aufmerksamkeit. Die Story nimmt rapide Wendungen, die nicht nur Callie in Gefahr bringt. Das Wasser / das Meer übt eine regelrechte Faszination aus, die sich auch auf uns als Leser/in übertragen lässt.
"Tiefe Wellen" ist ein interessantes Jugendbuch, welches ab der ersten Seite überzeugt, da es nicht offensichtlich ist, was die Faszination ausmacht und warum Callie durch ihre Lungenkrankheit ein eingeschränktes Leben führen muss. Hinzu kommt der Selbstmord ihrer Mutter, der Callie fast schon automatisch zu einer Aussätzigen macht. Grausam ist in diesem Fall die Reaktion des Vaters und der Mitmenschen um Callie herum. Es gibt auch Menschen, die Callie wohlgesonnen sind, aber das sind die wenigsten. Der Umzug tut nicht nur ihrer Lunge gut, sondern sorgt dafür, dass sich Callie zu einem ganz normalen Mädchen entwickeln kann, wenn nicht die Sehnsucht nach dem Meer so stark wäre und der Sog irgendwann die Überhand gewinnt. Das Ende ist gut gewählt und schließt ein Buch ab, welches mich erstaunt und wirklich begeistert hat. Gerne eine Leseempfehlung und 4,5 Sterne!