Der amerikanische Geologe und Geophysiker Dr. Robert D. Ballard zählt zu den bedeutendsten Tiefseeforschern unserer Zeit. Hier legt er eine abenteuerliche Geschichte des Tiefseetauchens vor, erzählt von den Tauchpionieren der dreißiger Jahre, von den spektakulären Unternehmungen Jacques Piccards und von seinen eigenen sensationellen Entdeckungen, z. B. des Titanic-Wracks. Robert D. Ballard erzählt die abenteuerliche Geschichte des Tiefseetauchens in diesem Jahrhundert: von den spektakulären Tauchpionieren der dreißiger Jahre über Jacques Piccard, der 1960 die Reise zum mit 10912 Metern tiefsten Punkt der Erde antrat, über Ballards eigene sensationelle Entdeckungen auf seinen mehr als 110 Tiefseefahrten - wie schwarze Schlote mit ihrer erstaunlichen Tier- und Pflanzenwelt tief auf dem Meeresboden und die 'Titanic' - bis hin zum modernen Wettlauf um neue Bodenschätze und tiefere Erkenntnisse, sei es von den Entstehungsprozessen der Erde oder der menschlichen Geschichte, z.B. in der Tiefseearchäologie. Der Autor, der sich wie kein zweiter der Erforschung der Unterwasserwelt verschrieben hat, stellt die atemberaubenden Entwicklungen in der Tiefseetechnik, die wichtigsten Funde auf dem Grund der Weltmeere und die Perspektiven für die Zukunft vor.
"Tiefsee - Bemannte Expeditionen in der Welt der ewigen Finsternis" von Robert D. Ballard. F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung, München 1998. 240 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 58 Mark. ISBN 3-7766-2046-3.
Als Robert D. Ballard 1985 das Wrack der Titanic geortet hatte, wurde aus dem Wissenschaftler augenblicklich ein Held. Sein Buch "Das Geheimnis der Titanic" landete auf der Bestenliste. Titel wie "Die Entdeckung der Bismarck", "Das Geheimnis der Lusitania" und "Isis - Die Suche nach dem verlorenen Wrack" folgten und machten Ballard zum wohl berühmtesten, allemal aber populärsten Ozeanographen des ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts. Zu einer Zeit, da der Globus restlos erforscht schien, brachte er mit dem schwachen Schein der Strahler seiner Tiefseetauchboote Licht in eine Welt, die uns genau genommen ferner und fremder ist als die Nachbarplaneten in unserem Sonnensystem. Sein jüngstes Buch nun, "Tiefsee - Bemannte Expeditionen in der Welt der ewigen Finsternis", ist nur zum geringen Teil eigenen Unternehmungen gewidmet. Stattdessen skizziert Ballard diesmal die erstaunlich rasche Entwicklung der Tiefseeforschung. Er widmet sich solch tollkühnen Wissenschaftlern wie William Beebe und Otis Barton, die sich im Juni 1930 in der Stahlkugel "Bathysphäre" auf damals sensationelle 427,8 Meter hinabließen, sowie Jacques Piccard und dessen Rekordfahrt 1960 in eine Tiefe von 10 912 Metern; ebenso aber beschreibt er die modernen Techniken unbemannter U-Boote und die neuen Erkenntnisse der Meeresgeologie, -biologie und -archäologie. Sympathisch unspektakulär ist die Bebilderung. Sachlich nüchterne Aufnahmen von bizzaren Tieren, unterseeischen Gräben und prominenten Wracks verweigern sich der Sensation und dem populären Versuch, den Abstieg zum Meeresgrund als Ausflug an den Endpunkt und damit ins Unterbewusste zu deuten. (F.L.)
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