Das Ziel eines Tilgungsprogramms ist nicht eine "Null-Seropositivität", sondern die Abwesenheit einer Infektion, da eine Seropositivität nach einer Impfung oder YO9-Infektion auftreten kann. Die Kriterien, nach denen ein Land oder eine Region als "amtlich frei von Brucellose" erklärt werden kann, sind in internationalen Verordnungen wie den EU-Richtlinien und den Empfehlungen des OIE niedergelegt. Die Epidemiologie der Brucellose ist komplex, und es werden andere Kriterien als Testergebnisse benötigt, um den Erfolg eines Tilgungsprogramms zu gewährleisten (49). Die Impfstoffe S19 und Rev. 1 sind nach wie vor die Eckpfeiler der Kontroll- und Tilgungsprogramme. Im Gegensatz dazu gibt es keinen Impfstoff gegen Brucellose bei Wildtieren. Es ist erstaunlich, dass die Ökologie der Infektion nach wie vor so wenig verstanden wird. So spekulieren Wissenschaftler beispielsweise seit Jahrzehnten darüber, ob die Brucellose bei Bisons zu Aborten führt. Über die Pathologie von B.suis biovar 2 bei Wildschweinen ist wenig bekannt, und die Erforschung der Brucellose bei Meeressäugern steckt noch in den Kinderschuhen. Über die Pathologie der Brucellose bei Meeressäugetieren und ihr zoonotisches Potenzial ist sehr wenig bekannt. Der Schwerpunkt sollte auf einer multidisziplinären Forschung liegen, die sich mit der Ökologie der Infektion befasst.