Wer oder was ist ein Tier? Wenig kann über "das Tier" gesagt werden, ohne schon einen Begriff vom Menschen zu unterstellen. Ist es also ein kulturelles Konstrukt oder teilt es mit den Menschen eine gemeinsame "animalitas"? Gibt es ein Recht des Fressens und Gefressenwerdens oder eine gemeinsame Mensch-Tier-Ethik?
Untersuchungen über die Phantasie- und Wissensgeschichte des Tier-Mensch-Verhältnisses stellen die herkömmliche Dichotomie zwischen Natur und Kultur radikal infrage. Bekannte Kultur- und Medienwissenschaftler, Anthropologen, Verhaltensforscher, Historiker und Ethiker verstehen Tiere und Menschen nicht isoliert voneinander, sondern in ihrem gegenseitigen Aufeinanderbezogensein. Damit greifen sie in die aktuelle ethische Diskussion ein, indem sie die paradoxen Beziehungen zwischen Menschen und Tieren analysieren.
Untersuchungen über die Phantasie- und Wissensgeschichte des Tier-Mensch-Verhältnisses stellen die herkömmliche Dichotomie zwischen Natur und Kultur radikal infrage. Bekannte Kultur- und Medienwissenschaftler, Anthropologen, Verhaltensforscher, Historiker und Ethiker verstehen Tiere und Menschen nicht isoliert voneinander, sondern in ihrem gegenseitigen Aufeinanderbezogensein. Damit greifen sie in die aktuelle ethische Diskussion ein, indem sie die paradoxen Beziehungen zwischen Menschen und Tieren analysieren.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Recht aufschlussreich findet Rezensent Cord Riechelmann diesen aus einer Tagung am Deutschen Hygiene-Museum in Dresden hervorgegangen Band, der Tiere auf ihre menschlichen und tierischen Seiten hin betrachtet. "Zum Glück" postulieren die Beiträge im Unterschied zum Titel keine "andere" Anthropologie, stellt Riechelmann richtig, sondern rekapitulieren sachlich den Forschungsstand. "Souverän" fasse etwa der Paläobiologe Friedemann Schenk die Ergebnisse der Fossilgeschichte der Menschwerdung zusammen, während Andrew Whiten eine "präzise Beschreibung" der grundlegenden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Schimpansen und Menschen liefere. Besonders interessant erscheinen dem Rezensenten die Beiträge immer dann, wenn aus dem "akademisch-gemütlichen Berichtston" hervorgeht, "dass mit der kulturellen Aufklärungsarbeit der Wissenschaft das Tier immer näher rückt und damit die Notwendigkeit, es wieder abzustoßen, in den Text zurückkehrt". In diesem Kontext erwähnt Riechelmann insbesondere Annelore Rieke-Müllers Beitrag über den Zoo im 19. Jahrhundert als Lernort sowie Henning Schmidgen Aufsatz über "psychophysiologische Zeitexperimente 1850-1890".
© Perlentaucher Medien GmbH
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