Macht Tiere glücklich – werdet Veganer!
Eigentlich wollte ich von Precht kein Buch mehr lesen: Zu viel Aua und zu wenig Aha. Dann lag „Tiere denken“ auf meinem Geburtstagstisch. So wurde Lesen zur Pflicht – aber einmal mehr nicht zum Vergnügen: Wieder „prechtig“ viele Fehler und
Provokationen!
Ärgerlich die Fehler bei der Einordnung des Menschen in das System der Lebewesen: Die Überfamilie ist…mehrMacht Tiere glücklich – werdet Veganer!
Eigentlich wollte ich von Precht kein Buch mehr lesen: Zu viel Aua und zu wenig Aha. Dann lag „Tiere denken“ auf meinem Geburtstagstisch. So wurde Lesen zur Pflicht – aber einmal mehr nicht zum Vergnügen: Wieder „prechtig“ viele Fehler und Provokationen!
Ärgerlich die Fehler bei der Einordnung des Menschen in das System der Lebewesen: Die Überfamilie ist falsch geschrieben, die Familie der Hominidae fehlt und die Unterfamilie ist bei Precht gleich zweifach vorhanden (S. 47). Von Schlamperei zeugt, dass Precht das Gehirnvolumen in Gramm angibt (S. 69); und falsch ist die Aussage über die Abstammung der Kraken: Sie gehören zu den Tintenschnecken und stammen von den einschaligen Schnecken ab und nicht von den zweischaligen Muscheln (S. 61). Für diese Fehler darf er aber nicht seinen „schlechten Biologieunterricht“ verantwortlich machen, der ihm zudem seinen Traum zerstörte, Zoodirektor zu werden (S. 12).
Prechts Beschreibung des Liebesspiels eines Kraken zeugt zwar von viel Phantasie, ist aber wegen der Verwendung von vielen Anthropomorphismen falsch: Da sind drei Penisse und drei Klitoris „im Spiel“, die von drei Herzen versorgt und von neun Gehirnen gesteuert werden. Dass Precht den Kraken deswegen bewundernd zum „vollendetsten Lebewesen der Natur“ erklärt, lässt tief blicken (S. 61). Der Biologe bewundert den Kraken wegen seines perfekten Linsenauges, das – im Gegensatz zu dem des Menschen – keinen „blinden Fleck“ aufweist.
Im übrigen geht es Precht wie Faust: Nachdem Mephisto Faust den Kopf verdreht hat, sieht er „Helenen in jedem Weibe“. Bei Precht ist es ein „veganer Geist“, der ihn fortan einen mit Würde begabten Menschen in jedem Tier sehen lässt. Folgerichtig fordert er die Biologen auf, die Anthropologie in eine „Anthrozoologie“ umzuschreiben (S. 22). Den Juden, Christen und Muslimen empfiehlt er, sich von ihren Religionen abzuwenden, weil diese den Tieren die ihnen gebührende Würde verweigern. Und Jesus? Gab es den überhaupt? „Keine historische Quelle der Zeit erwähnt ihn auch nur am Rande“, schreibt Precht (S. 183). Ein befreundeter Theologe empfiehlt Precht, bei Tacitus und Sueton z. B. nachzuschlagen.
Um die Würde des Tieres zu schützen, so Precht, müssen zudem alle Zoos und Zirkusse abgeschafft werden; Tierversuche, die Jägerei und die Massentierhaltung sowieso. Mit der aktuell praktizierten Massentierhaltung kann niemand zufrieden sein. An einem Mangel an Gesetzen, Richtlinien und Vorschriften liegt es nicht. Es bleiben zu viele Verstöße unentdeckt und unbestraft.
Am besten ist es, so Precht, man verzichtet auf fleischliche Kost, wird Veganer und lebt dann auch gesünder (S. 302). Letzteres ist eine Mär! Dazu Folgendes: Precht hält sich, wie er schreibt, ein Kaninchen als Haustier. Es ist ein Pflanzenfresser und hat einen langen Darm. Meine Familie hielt sich einen Hund. Er ist wie die Katze ein Fleischfresser (Ordnung: „Carnivora“!) und hat einen kurzen Darm. Für uns Menschen ist die Mischkost die richtige Ernährung und nicht eine ausschließlich pflanzliche. Der für die Verdauung pflanzlicher Produkte ursprünglich vorhandene Darmteil ist zu einem rudimentären Organ, dem Wurmfortsatz, geschrumpft, und das unwiederbringlich.
Ja, dann die „prechtig“ vielen Seiten! Muss ein Philosoph, um Anerkennung zu finden, möglichst viele Seiten füllen? In den Naturwissenschaften ist das „Sich-kurz-fassen“ eine Tugend!
Noch ein Hinweis, gerichtet an die Veganer: Sie sollten bedenken, dass für ihr „täglich Brot“ zigtausend Lebewesen ihr Leben lassen müssen! Bei der Herstellung von Mehl werden die in den Getreidekörnern enthaltenen Embryonen samt ihrem Nährgewebe rigoros zerquetscht! Ihnen wird auf diese Weise die Chance genommen, durch Keimen jemals das Licht der Welt zu erblicken ...