Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.11.2008Bernsteins Juwel
Volker Kriegel ist die unbekannte Größe der Neuen Frankfurter Schule. Nicht, weil niemand ihn kennte - er ist sowohl in Jazzkreisen wie unter Verehrern der Illustrationskunst berühmt -, sondern weil er nur am Rande der eingeschworenen Gruppe von Satirikern agierte. F. W. Bernstein, seinerseits eine Zentralfigur der NFS, bedauert das ausdrücklich und wünscht sich mehr Beachtung für Kriegel. Da trifft es sich gut, dass in der wunderschönen "Kleinen komischen Bibliothek" des Verlags Kein & Aber gerade der Band "Tierische Reime" neu herausgekommen ist. Wobei rein flächenmäßig der größere Teil des Büchleins eher tierischen Bildern gewidmet ist. Und gereimt ist auch nicht alles - bei der ersten Bärengeschichte strenggenommen sogar nichts. Toll ist sie trotzdem, denn wie Robert Gernhardt im Vorwort festhält, war Kriegel eine Vierfachbegabung - Musiker, Zeichner, Dichter, Zoogoge (sic!) -, und wenn eine davon mal ausruhte, sprang einfach eine andere ein. Hier also die Zeichnung. Und sie macht einen dann doch klassisch gereimten Vers wie "Zuweilen hat der Vogelbär / den Eindruck, er verträgt nichts mehr" auch noch komischer. Volker Kriegel starb 2003. Das ist das Einzige, mit dem er nicht ein Strahlen auf die Gesichter seines Publikums gezaubert hat. (Volker Kriegel: "Tierische Reime". Kein & Aber, Zürich 2008. 77 S., Abb., geb., 7,90 [Euro].) apl
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Volker Kriegel ist die unbekannte Größe der Neuen Frankfurter Schule. Nicht, weil niemand ihn kennte - er ist sowohl in Jazzkreisen wie unter Verehrern der Illustrationskunst berühmt -, sondern weil er nur am Rande der eingeschworenen Gruppe von Satirikern agierte. F. W. Bernstein, seinerseits eine Zentralfigur der NFS, bedauert das ausdrücklich und wünscht sich mehr Beachtung für Kriegel. Da trifft es sich gut, dass in der wunderschönen "Kleinen komischen Bibliothek" des Verlags Kein & Aber gerade der Band "Tierische Reime" neu herausgekommen ist. Wobei rein flächenmäßig der größere Teil des Büchleins eher tierischen Bildern gewidmet ist. Und gereimt ist auch nicht alles - bei der ersten Bärengeschichte strenggenommen sogar nichts. Toll ist sie trotzdem, denn wie Robert Gernhardt im Vorwort festhält, war Kriegel eine Vierfachbegabung - Musiker, Zeichner, Dichter, Zoogoge (sic!) -, und wenn eine davon mal ausruhte, sprang einfach eine andere ein. Hier also die Zeichnung. Und sie macht einen dann doch klassisch gereimten Vers wie "Zuweilen hat der Vogelbär / den Eindruck, er verträgt nichts mehr" auch noch komischer. Volker Kriegel starb 2003. Das ist das Einzige, mit dem er nicht ein Strahlen auf die Gesichter seines Publikums gezaubert hat. (Volker Kriegel: "Tierische Reime". Kein & Aber, Zürich 2008. 77 S., Abb., geb., 7,90 [Euro].) apl
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