Tierschutz ist ein Thema, bei dem Sachlichkeit oftmals Emotionalität weichen muss. Gerade die Jagd auf Robben bietet immer wieder Zündstoff für öffentliche Diskussionen. Seit den 1980er-Jahren sind vereinzelt Rechtsakte erlassen worden, die den Handel mit Robbenprodukten beschränken. Im Jahr 2014 standen zwei Verordnungen der Europäischen Union im Fokus der Aufmerksamkeit. In deren Rahmen wird der Verkauf von Robbenprodukten grundsätzlich verboten - jedoch mit Ausnahmen: So bleibt unter anderem indigenen Gemeinschaften das Geschäft erlaubt. Diese Beschränkung des internationalen Handels wurde insbesondere von Kanada und Norwegen stark kritisiert, die darin einen Verstoß gegen das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen sahen und die Streitschlichtung der Welthandelsorganisation einschalteten. Deren Instanzen entschieden in der Sache unter dem Titel "European Communities - Measures Prohibiting the Importation and Marketing of Seal Products" zugunsten der Kläger. Gleichzeitig wurden dabei rechtliche Fragen aufgeworfen, die die WTO-Streitschlichtung in Zukunft stark prägen könnten.