Es ist ein heißer Sommer, im Dorf kennt jeder jeden. Man sucht Abkühlung im Baggersee. Da entsteigt Miranda Schmid den Fluten, die mit ihrer Familie ins grüne Haus gezogen ist, und die Welt ist auf einmal eine andere für Rudolf Wolters, den Stilllebenmaler, Viktor Hoppe, den Englischlehrer, und auch für Asta Frey, die im Roadster quer durchs Land von Coaching zu Training saust. Im Hinterland der Natur liegt die Provinz, aber die Natur der Liebe, wie wir wissen, ist überall gleich. Da wird aus Nachbarschaft schnell Leidenschaft und Treue wird zur Tragik. Als dann der Wilde Mann auftaucht und wahllos Tiere tötet, muss endlich gehandelt werden. Die Hilfe naht von unerwarteter Seite: von Mr. Allyours, dem Hasen, und seinem Freund, dem Reiher Fledgling McFeather.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Ganz hingerissen zeigt sich Rezensent Hans-Peter Kunisch von Henning Ahrens' Roman über einen Sommer in der Provinz. Er hat sich bei der Lektüre des Romans, der atmosphärisch zwischen seinen ironisch-realistischen, wirklichkeitssatten Beschreibungen einerseits und einer "flirrenden Irrealität" andererseits schwankt, bestens unterhalten. Die "Irrealität" führt er zurück auf die Mischung des schrulligen Personals, das den Roman bevölkert: neben mehrheitlich gestrandeten menschlichen Existenzen treten auch redebegabte Tiere auf, etwa der Rammler Mr. Allyours. Ein "riskanter Versuch", zwei Wirklichkeitsebenen gleichwertig nebeneinander zu stellen, den Kunisch offensichtlich gelungen findet. Ein Genuss ist für den Rezensenten auch die Sprache des Romans, die sich durch Leichtigkeit, Verspieltheit und Temporeichtum auszeichnet. Als "leichtfüßig-locker verwirklichtes" Stilprinzip des Romans erscheint ihm die Umkehrung. So gehe es etwa Mr. Allyours um bürgerliche Liebe, während die Menschen-Männer angesichts der Attraktivität Mirandas zu Tieren werden. Auch die allmähliche Wendung des Romans von heiter zu tragisch fällt für ihn unter dieses Prinzip.
© Perlentaucher Medien GmbH
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