Der Timaios ist ein in Dialogform verfasstes Spätwerk des griechischen Philosophen Platon. Beteiligt sind Platons Lehrer Sokrates, ein vornehmer Athener namens Kritias und zwei Gäste aus dem griechisch besiedelten Süditalien: der Philosoph Timaios von Lokroi, nach dem der Dialog benannt ist, und der Politiker Hermokrates von Syrakus. Timaios hält einen langen naturphilosophischen Vortrag, der den weitaus größten Teil des Dialogs ausmacht. Nach Timaios' Darstellung ist der Kosmos hauptsächlich von zwei Faktoren geprägt, der Vernunft und der Notwendigkeit. Bei der Erschaffung des Alls wollte der vernünftige, wohlwollende Schöpfergott, der Demiurg, das Bestmögliche erreichen. Dazu musste er sich mit der "Notwendigkeit" - vorgegebenen Sachzwängen - arrangieren und aus dem Chaos der bereits vorhandenen Materie Ordnung schaffen. Er bildete die Weltseele, mit der er den Kosmos zu einem lebendigen, beseelten Wesen machte. Den von ihm hervorgebrachten untergeordneten Gottheiten wies er die Aufgabe zu, den menschlichen Körper zu erschaffen. Die unsterblichen individuellen Seelen schuf er selbst. Sie treten im Rahmen der Seelenwanderung immer wieder in neue Körper ein. Nachdrücklich weist Timaios auf die Güte des Schöpfers und die Harmonie und Schönheit der Welt hin. Platon (428/427 v. Chr.-348/347 v. Chr.) war ein antiker griechischer Philosoph. Er war Schüler des Sokrates, dessen Denken und Methode er in vielen seiner Werke schilderte. Die Vielseitigkeit seiner Begabungen und die Originalität seiner wegweisenden Leistungen als Denker und Schriftsteller machten Platon zu einer der bekanntesten und einflussreichsten Persönlichkeiten der Geistesgeschichte.
»Insgesamt ist die vorliegende Übersetzung von Platons "Timaios" ein Buch, das immer wieder ins Staunen versetzt - teils darüber, welch abstruse Fragen sich die alten Griechen gestellt haben, teils darüber, welch überraschend zeitgemäße Antworten sie darauf wussten.« Tanja Traxler, Der Standard, 01.01.2018