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Seit über dreißig Jahren verfasst der Tiroler Alois Schöpf vielgelesene und heftig diskutierte Kolumnen; kaum ein anderer hat sich auf fundierter humanistischer Basis so hartnäckig Gedanken über seine geliebte und zugleich oft unbegreiflich rückwärtsgewandte Heimat gemacht. Was liegt da näher, als in Nachfolge des Büchleins Tirol für Anfänger von Hans Weigel und Paul Flora - das vor über fünfzig Jahren erschien und dessen Autoren Schöpf persönlich kannte - Tirol für Fortgeschrittene zu veröffentlichen. Getreu dem Prinzip der französischen Enzyklopädisten präsentiert der Autor in alphabetischer…mehr

Produktbeschreibung
Seit über dreißig Jahren verfasst der Tiroler Alois Schöpf vielgelesene und heftig diskutierte Kolumnen; kaum ein anderer hat sich auf fundierter humanistischer Basis so hartnäckig Gedanken über seine geliebte und zugleich oft unbegreiflich rückwärtsgewandte Heimat gemacht. Was liegt da näher, als in Nachfolge des Büchleins Tirol für Anfänger von Hans Weigel und Paul Flora - das vor über fünfzig Jahren erschien und dessen Autoren Schöpf persönlich kannte - Tirol für Fortgeschrittene zu veröffentlichen.
Getreu dem Prinzip der französischen Enzyklopädisten präsentiert der Autor in alphabetischer Reihenfolge sechsundzwanzig humorvolle, auch ironische, zuweilen polemische Betrachtungen über den Zustand eines Landes, das sich selbst gern als "Herz der Alpen" bezeichnet - von A bis Z über Festwochen, Gastlichkeit und Querköpfe bis Zueignung.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Alois Schöpf, Autor und Journalist, lebt bei Innsbruck. Künstlerischer Leiter der Innsbrucker Promenadenkonzerte. Zahlreiche Bücher, bei Limbus: Vom Sinn des Mittelmaßes (2006), Heimatzauber (2007), Die Sennenpuppe (2008), Platzkonzert (2009, Neuauflage als Limbus TB 2015), Die Hochzeit (2010), Glücklich durch Gehen (2012), Wenn Dichter nehmen (2014) und Kultiviert sterben (2015).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.05.2018

Hintersinnige Annäherungen

"Diese bunten Deckenverkäufer, diese muntern Tiroler Bua, die wir in ihrem Nationalkostüm herumwandern sehen, lassen gerne ein Späßchen mit sich treiben, aber Du musst ihnen auch etwas abkaufen", schrieb Henrich Heine von seiner Reise durch Tirol und ging damit den Klischees in die Falle. Die urigen Älpler seien lustig und fidel, hieß es damals, und ließen die Büchsen munter knallen. Zugleich lachte man über ihre geistige Beschränktheit, die allenfalls durch eine gewisse Bauernschläue gemildert wurde. Auch solchen Bildern setzt sich der streitbare Schriftsteller Alois Schöpf in seinem Bändchen "Tirol für Fortgeschrittene" auf die Spur, wenn er sich seiner Heimat scharf- und hintersinnig zu nähern sucht. "Einige diagnostische Bemerkungen über das Herz der Alpen" nennt er seine launig geschriebenen Betrachtungen, die dem Prinzip der aufklärerischen Enzyklopädie folgen und den Bogen schlagen von "Christlich", "Jodeln" und "Querköpfe" bis hin zu "Skifahren" und "Volksmusik". Tirol sei ein fortschrittliches Land, das sich oft selbst im Weg steht und in alten Mustern feststecke, so Schöpfs Befund. Es gibt die unheilvolle Allianz von Staat, Religion und Alltagskultur, Ressentiments gegenüber jeder Form der kritischen Debatte und dazu die Diktatur des Tourismus, dem man Industrie und Wissenschaft unterordnet und die eigene Identität opfert. Bei seinen selbstironischen Analysen schaut Alois Schöpf über die Grenzen Tirols hinaus: Dann geht es um Heimattümelei und jene Bretter vor dem Kopf, die den Blick verstellen und den eigenen Vorgarten zum Zentrum der Welt machen.

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"Tirol für Fortgeschrittene" von Alois Schöpf. Limbus Verlag, Innsbruck 2018. 180 Seiten. Gebunden, 15 Euro.

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