Im Jahre 1857 legten die aus einer bekannten Vinschgauer Gelehrtenfamilie stammenden Brüder Joseph und Ignaz Vinzenz Zingerle, Professor zu Innsbruck und Begründer der Innsbrucker Germanistik, ihre Sammlung der "Kinder- und Hausmärchen aus Tirol" erstmals vor. Sie bildet einen einzigartigen Schatz von überlieferten Volksmärchen ähnlich dem der Brüder Grimm, der damals viel beachtet wurde, aber dann lange Zeit in Vergessenheit geriet.Die bekannte Tiroler Märchenerzählerin Frau Wolle hat sich nun daran gewagt, die bekanntesten und interessantesten Schmuckstücke dieses Schatzes zu heben, behutsam…mehr
Im Jahre 1857 legten die aus einer bekannten Vinschgauer Gelehrtenfamilie stammenden Brüder Joseph und Ignaz Vinzenz Zingerle, Professor zu Innsbruck und Begründer der Innsbrucker Germanistik, ihre Sammlung der "Kinder- und Hausmärchen aus Tirol" erstmals vor. Sie bildet einen einzigartigen Schatz von überlieferten Volksmärchen ähnlich dem der Brüder Grimm, der damals viel beachtet wurde, aber dann lange Zeit in Vergessenheit geriet.Die bekannte Tiroler Märchenerzählerin Frau Wolle hat sich nun daran gewagt, die bekanntesten und interessantesten Schmuckstücke dieses Schatzes zu heben, behutsam von sprachlicher Patina zu befreien und so diese Geschichten voll zeitloser menschlicher Weisheit in zeitgemäßer Form neu zu erzählen. Die poetische, bilderreiche Sprache ähnelt der mündlichen, rollt deshalb leicht von der Zunge und spricht kleine und große LeserInnen und ZuhörerInnen gleichermaßen an. Ob nun Dumme klüger, Blinde sehend, Arme reich und Mutige gerettet werden: Immer geht es im Märchen um Menschen auf der Suche nach dem Glück. Nicht Bravsein und Frömmigkeit oder Tapferkeit ohne Angst sind die Tugenden der HeldInnen, sondern klarer Blick, Mitgefühl mit Schwächeren, auch Ungehorsam zur rechten Zeit, Gewitztheit, Neugierde und Vertrauen ins Leben. Märchen sind archetypisch und können zu jeder Zeit an jedem Ort erzählt und verstanden werden. Dass diese Märchen dennoch in Tirol beheimatet sind, wird spürbar in liebevollen, zuweilen auch amüsanten Details - rollende Knödel, hackbrettspielende Käfer, steile Abhänge und gläserne Berge, Kirchenglocken und Kaisermünzen -, die nicht zuletzt auch von der Künstlerin Irmingard Jeserick kongenial ins Bild gesetzt werden. Ihre Illustrationen in intensiv leuchtenden Aquarellfarben, kombiniert mit filigranen, heiter-romantischen Tuscheskizzen sowie charakteristischen kleinen Goldelementen machen das Buch zu einem einzigartigen Fest für die Augen.
FRAU WOLLE, 1968 als Karin Tscholl in Innsbruck geboren, schloss ihr Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaften und Germanistik mit einer Studie und Sammlung westafrikanischer und österreichischer Märchen ab. Seit 1995 erzählt sie als Frau Wolle frei und mündlich Märchen und Geschichten auf Deutsch, in Mundart und Englisch in ganz Europa. Ihre Erzählkunst wurde 2006 mit dem zweiten Preis "Silver Ear of Graz" ausgezeichnet, im Juli 2007 mit dem ersten Preis beim "Festival der besten deutschsprachigen Erzähler/innen" in Neukirchen-Vlyun. Irmingard Jeserick, 1957 in Nürnberg geboren, studierte Freie Malerei und Grafik an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit Märchen aus aller Welt und schuf sich dabei ihren eigenen unverwechselbaren Stil. Seit 1985 lebt die Künstlerin in Furth im Wald (Bayern), dort legte sie bereits drei aufwändig illustrierte Märchenbücher auf.
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