Fasziniert waren die Zeitgenossen, die Luther im Kreis der Familie im Schwarzen Kloster um sich versammelte und bewirtete, von der Kraft seiner so unverblümten wie subtilen Rede. Schon bald begannen sie, die Worte des Reformators aufzuschreiben: Der eigene Lebensweg, Gotteserfahrung und Teufelsbegegnungen, die Konflikte mit Papst, Schwärmern und Bauern, Bibelauslegung, Ökonomisches, Lebenslehren bis hin zu den Letzten Dingen - das waren Luthers Themen. Daß man nach seinem Tode nur die Hülle finden werde, das war Luthers eigene pessimistische Prognose, und doch führen die Tischreden bis heute…mehr
Fasziniert waren die Zeitgenossen, die Luther im Kreis der Familie im Schwarzen Kloster um sich versammelte und bewirtete, von der Kraft seiner so unverblümten wie subtilen Rede. Schon bald begannen sie, die Worte des Reformators aufzuschreiben: Der eigene Lebensweg, Gotteserfahrung und Teufelsbegegnungen, die Konflikte mit Papst, Schwärmern und Bauern, Bibelauslegung, Ökonomisches, Lebenslehren bis hin zu den Letzten Dingen - das waren Luthers Themen. Daß man nach seinem Tode nur die Hülle finden werde, das war Luthers eigene pessimistische Prognose, und doch führen die Tischreden bis heute ins Zentrum seiner Theologie und Persönlichkeit.Christian Lehnert hat aus der Vielzahl der Tischreden eine konzentrierte Auswahl getroffen und sie durch Anmerkungen und ein Nachwort erschlossen. Michael Triegel begleitet Luthers Wort mit zwölf eigens für dieses Buch geschaffenen Bildern.
Martin Luther, geboren 1483 in Eisleben, Jura-, dann Theologiestudent als Augustinereremit und Priester in Erfurt, ab 1508 Lektor für Philosophie an der Universität Wittenberg, ab 1517 Professor für Bibelauslegung; die Vorlesungen über den Psalter und den Römerbrief 1513 bis 1516 führten zu neuen theologischen Einsichten, 1517 Thesenanschlag gegen den Ablass. Es folgten verschiedene Disputationen und programmatische Reformationsschriften, ab 1521 in Kirchenbann und Reichsacht; Wartburgaufenthalt mit der Übersetzung des Neuen Testaments, 1525 Heirat mit Katharina von Bora, 1529 erschienen Katechismen und 1534 die vollständige Bibelübersetzung, die die neuhochdeutsche Schriftsprache und Literatur in einzigartiger Weise prägte. Luther starb 1546 in Eisleben. Christian Lehnert, geboren 1969 in Dresden, ist Dichter und Theologe. Er leitet das Liturgiewissenschaftliche Institut an der Universität Leipzig. Seit mehr als 25 Jahren erscheinen im Suhrkamp Verlag Gedichtbücher und Prosabände, für die er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, zuletzt mit dem Deutschen Preis für Nature Writing (2018). Michael Triegel, geboren 1968, einer der bedeutendsten figurativen Gegenwartsmaler mit dezidierter Hinwendung zu biblisch-mythologischen Bezügen. Er schuf viele Auftragswerke für die katholische Kirche, darunter ein Papstbild von Benedikt XVI.
Inhaltsangabe
Frontmatter -- Vorwort -- I. Aus Veit Dietrichs Nachschriften -- II. Aus Anton Lauterbachs u. Hieronymus Wellers Nachschriften 1536 u. 153 -- III. Aus Anton Lauterbachs Tagebuch 1538 -- IV. Nachschriften von Johannes Mathesius 1540 -- V. Nachschriften von Kaspar Heydenreich 1542 u. 1543 -- VI. Nachschriften von Johannes Aurifaber Februar 1546 -- Nachträge: Einige inhaltlich zusammengehörige Tischreden aus verschiedenen Jahren u. Quellen -- Ergänzungen -- Register -- Inhaltsverzeichnis
Frontmatter -- Vorwort -- I. Aus Veit Dietrichs Nachschriften -- II. Aus Anton Lauterbachs u. Hieronymus Wellers Nachschriften 1536 u. 153 -- III. Aus Anton Lauterbachs Tagebuch 1538 -- IV. Nachschriften von Johannes Mathesius 1540 -- V. Nachschriften von Kaspar Heydenreich 1542 u. 1543 -- VI. Nachschriften von Johannes Aurifaber Februar 1546 -- Nachträge: Einige inhaltlich zusammengehörige Tischreden aus verschiedenen Jahren u. Quellen -- Ergänzungen -- Register -- Inhaltsverzeichnis
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Mit Martin Luthers "Tischreden" hat Matthias Heine das "schönste" Buch zum Reformationsjahr 2017 entdeckt. Zum einen, weil er hier Luther zwischen all den Analysen, Polemiken und miefigen Debatten auch mal selbst sprechen hört - und das ist ebenso derb wie witzig, versichert der Kritiker. Zum anderen, weil Christian Lehnert, Dichter und evangelischer Pfarrer, eine wahrhafte "Blütenlese" zusammengestellt hat, die den bewegten, kontrastreichen Denker Luther ebenso darstellt wie den Ehemann und Vater, lobt Heine. Nicht zuletzt bewundert er Michael Triegels großartige Bilder.