Die Kraft seiner Reportagen und der Humor seiner Portraits machten Enver Hirsch schon früh zu einem Star unter den jungen deutschen Fotografen; nicht zuletzt durch seine Beiträge in Publikationen wie "Tempo" oder dem "SZ-Magazin". Enver Hirsch, 1968 in Hamburg geboren, studierte am renommierten Bournemouth and Poole College of Art. In seinen Arbeiten sucht er immer wieder nach dem Absurden im Alltäglichen, nach den sonderbaren Spuren des menschlichen Gestaltungswillens, die, aus ihrem Kontext genommen, eine absurde Brechung erfahren. "Früher habe ich nur Menschen fotografiert. Später habe ich begonnen, mich für ihre merkwürdigen Spuren zu interessieren", sagt Enver Hirsch. TOAST HAWAII zeigt mit über 80 Abbildungen einen Querschnitt aus Enver Hirschs Arbeit der letzten 15 Jahre. Zudem enthält das Buch ein Vorwort von Robert Morat und einen Text von Marc Fischer (Journalist und Autor der Romane "Jäger" und "Eine Art Idol".)."Mr. Enver Hirsch has authored a very funny book! You should buy at least two. One for yourself and one for any impending birthday gift." - Elliott Erwitt -
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.12.2008Merkwürdige Spuren
Früher, sagt Enver Hirsch, habe er nur Menschen fotografiert. Später habe er begonnen, sich für deren merkwürdige Spuren zu interessieren. Doch ganz so einfach ist es nicht. Dort, wo Weißbrotscheiben auf einer Brachfläche verteilt sind und man an Hänsel und Gretel denkt, die zu Zeiten der Not auf ganz ähnliche Weise ihren Weg durch den Wald markiert haben, mag der Begriff von den Spuren noch passen; häufiger aber wendet sich Enver Hirsch dem Wahnsinn des Lebens zu. Der Schneemann aus Watte am Strand von Goa zählt da noch zu seinen amüsanteren Entdeckungen. Abgründe hingegen tun sich bei den Ritualen am Nationalfeiertag auf den Westmänner-Inseln auf. Und besonders gespenstisch mutet eine Szene auf dem Johnston Atoll im nördlichen Pazifik an. Alte Giftgasbestände der amerikanischen Armee werden dort verbrannt, die Angestellten aber spielen ungerührt in Badehose Golf. "Toast Hawaii" heißt das Buch, in dem Hirsch nun derlei Momente in frischen Farben und frech komponiert zur Weltreise in den Irrsinn aneinanderreiht. (F.L.)
"Toast Hawaii" von Enver Hirsch. Robert Morat Edition, Hamburg 2008. 128 Seiten, 93 Abbildungen. Gebunden, 45 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Früher, sagt Enver Hirsch, habe er nur Menschen fotografiert. Später habe er begonnen, sich für deren merkwürdige Spuren zu interessieren. Doch ganz so einfach ist es nicht. Dort, wo Weißbrotscheiben auf einer Brachfläche verteilt sind und man an Hänsel und Gretel denkt, die zu Zeiten der Not auf ganz ähnliche Weise ihren Weg durch den Wald markiert haben, mag der Begriff von den Spuren noch passen; häufiger aber wendet sich Enver Hirsch dem Wahnsinn des Lebens zu. Der Schneemann aus Watte am Strand von Goa zählt da noch zu seinen amüsanteren Entdeckungen. Abgründe hingegen tun sich bei den Ritualen am Nationalfeiertag auf den Westmänner-Inseln auf. Und besonders gespenstisch mutet eine Szene auf dem Johnston Atoll im nördlichen Pazifik an. Alte Giftgasbestände der amerikanischen Armee werden dort verbrannt, die Angestellten aber spielen ungerührt in Badehose Golf. "Toast Hawaii" heißt das Buch, in dem Hirsch nun derlei Momente in frischen Farben und frech komponiert zur Weltreise in den Irrsinn aneinanderreiht. (F.L.)
"Toast Hawaii" von Enver Hirsch. Robert Morat Edition, Hamburg 2008. 128 Seiten, 93 Abbildungen. Gebunden, 45 Euro.
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