Tobi ist ein Gärtnerjunge. Er lebt vor gut 300 Jahren in der Gesindekammer der Herrenhäuser Gärten zu Hannover, und in diesen Gärten arbeitet er auch. Kinderarbeit war damals etwas ganz Normales. Er steht früh auf, barfuß zieht er durch den Park und tut, was sein Vater ihm aufgetragen hat: Er putzt das Goldene Tor und die Statuen, an denen der Park so reich ist und von denen er viele beim Namen kennt, er fischt Entengrütze, er zählt die Schwäne. Und er spielt im Gartentheater den Dirigenten, lässt sich von der großen Fontäne nass spritzen und freut sich auf das karge Mittagsmahl, das ihm sein Vater auf der Aussichtsterrasse reicht.
Die Herrenhäuser Gärten, eine der prächtigsten Anlagen der barocken Gartenbaukunst, werden in diesem Buch Kindern auf spielerische Weise erklärt. Anhand eines Plans, den Tobi sich selbst gezeichnet hat, entdecken sie die Kaskaden, das Labyrinth, die Schlossküche, die Sonnenuhr und vieles mehr. Und nebenbei erfahren sie, wie damals ein Kinderleben ausgesehen hat, wie spärlich die Bekleidung war und wie hart die Arbeit - und wie diese Kinder trotzdem ihre Vergnügungen fanden, die sich von den heutigen gar nicht so sehr unterscheiden.
Die Herrenhäuser Gärten, eine der prächtigsten Anlagen der barocken Gartenbaukunst, werden in diesem Buch Kindern auf spielerische Weise erklärt. Anhand eines Plans, den Tobi sich selbst gezeichnet hat, entdecken sie die Kaskaden, das Labyrinth, die Schlossküche, die Sonnenuhr und vieles mehr. Und nebenbei erfahren sie, wie damals ein Kinderleben ausgesehen hat, wie spärlich die Bekleidung war und wie hart die Arbeit - und wie diese Kinder trotzdem ihre Vergnügungen fanden, die sich von den heutigen gar nicht so sehr unterscheiden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.06.2009Blumen hab' ich mir bestellt
Keine schlechte Idee, einen kleinen Jungen als Cicerone für die Herrenhäuser Gärten auftreten lassen. Tobi heißt er und ist Sohn eines Gärtnermeisters in Hannover. Weil er um 1700 geboren ist, lassen sich in seinen Erlebnissen Glanz und Elend des Lebens im Barock spiegeln. Während er sich noch vor Sonnenaufgang vom Strohlager erheben muss, nehmen die Herrschaften im Schloss das Frühstück kaum vor der Mittagszeit ein. Glücklicherweise wird den Kindern zwischen fünf und zehn Jahren, die als Leser angesprochen werden sollen, kein klassenkämpferischer Ton zugemutet. Indem Tobi verschiedene kleine Arbeiten erledigt, passiert er die Sehenswürdigkeiten des Gartens. In ergänzenden Einschüben wird den jungen Lesern beispielsweise erläutert, welche Bedeutung Kurfürstin Sophie für die Gartenanlage hatte und wer ihr Gesprächspartner Leibniz war. Die vielen Sehenswürdigkeiten in den Gärten, die in späteren Jahrhunderten entstanden sind, zuletzt das Sea Life Aquarium und die Grotte von Niki de Saint Phalle, erscheinen Tobi im Traum. Eine gesuchte Idee, aber das ist der einzige Mangel des schönen Buchs, das Henriette von Bodecker im Stil des legendären Celestino Piatti illustriert hat.
ale.
"Tobi in den Gärten. Ein Kinderführer durch die Herrenhäuser Gärten" von Kirsten John. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 2009. 65 Seiten, illustriert. Gebunden, 14,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Keine schlechte Idee, einen kleinen Jungen als Cicerone für die Herrenhäuser Gärten auftreten lassen. Tobi heißt er und ist Sohn eines Gärtnermeisters in Hannover. Weil er um 1700 geboren ist, lassen sich in seinen Erlebnissen Glanz und Elend des Lebens im Barock spiegeln. Während er sich noch vor Sonnenaufgang vom Strohlager erheben muss, nehmen die Herrschaften im Schloss das Frühstück kaum vor der Mittagszeit ein. Glücklicherweise wird den Kindern zwischen fünf und zehn Jahren, die als Leser angesprochen werden sollen, kein klassenkämpferischer Ton zugemutet. Indem Tobi verschiedene kleine Arbeiten erledigt, passiert er die Sehenswürdigkeiten des Gartens. In ergänzenden Einschüben wird den jungen Lesern beispielsweise erläutert, welche Bedeutung Kurfürstin Sophie für die Gartenanlage hatte und wer ihr Gesprächspartner Leibniz war. Die vielen Sehenswürdigkeiten in den Gärten, die in späteren Jahrhunderten entstanden sind, zuletzt das Sea Life Aquarium und die Grotte von Niki de Saint Phalle, erscheinen Tobi im Traum. Eine gesuchte Idee, aber das ist der einzige Mangel des schönen Buchs, das Henriette von Bodecker im Stil des legendären Celestino Piatti illustriert hat.
ale.
"Tobi in den Gärten. Ein Kinderführer durch die Herrenhäuser Gärten" von Kirsten John. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 2009. 65 Seiten, illustriert. Gebunden, 14,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main