Vom Sterben des Heinrich von Kleist
In diesem Jahr erinnert die Literaturszene an den 225. Geburtstag des großen Dramatikers Heinrich von Kleist. Boetius beschreibt die letzten Stunden und den Selbstmord des Dichters und seiner Partnerin Henriette Vogel.
Wie TOD IN WEIMAR, in dem Henning Boetius sich dem Lebensende Goethes näherte, geht TOD AM WANNSEE zunächst von der Faktenlage aus: Kleist "passte sich nicht unter die Menschen". Boetius akzeptiert den Freitod als eine legitime Option des Künstlers. So gelingt ihm ein eindrucksvolles und sensibles Porträt Kleists. Unterstützt wird der Text von zehn faszinierenden Lithographien Johannes Grützkes.
In diesem Jahr erinnert die Literaturszene an den 225. Geburtstag des großen Dramatikers Heinrich von Kleist. Boetius beschreibt die letzten Stunden und den Selbstmord des Dichters und seiner Partnerin Henriette Vogel.
Wie TOD IN WEIMAR, in dem Henning Boetius sich dem Lebensende Goethes näherte, geht TOD AM WANNSEE zunächst von der Faktenlage aus: Kleist "passte sich nicht unter die Menschen". Boetius akzeptiert den Freitod als eine legitime Option des Künstlers. So gelingt ihm ein eindrucksvolles und sensibles Porträt Kleists. Unterstützt wird der Text von zehn faszinierenden Lithographien Johannes Grützkes.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Eine echte Enttäuschung ist diese Novelle, mit der Henning Boetius versucht, den letzten Stunden vor Heinrich von Kleists und Henriette Vogels Selbstmord eine literarische Form zu geben - für Andreas Nentwich, der hierüber um so trauriger ist als der Autor einmal ein richtig gutes Porträt dieser Art geschrieben hat, über Goethe in seinen letzten Lebenstagen. Diesmal gelingt Boetius aber nicht viel Einfühlung, dem Rezensenten kommt der Autor vor wie ein "nicht ganz sattelfester Prüfling". Aus dieser ungünstigen Ausgangssituation erschafft Boetius einen "Presswürfel-Kleist, der seine furchtbaren Geistesblitze wahllos auf die herumstehende Statisten schleudert". So werden Klischees über das einsame Genie weitergestrickt, die für den Leser wenig Interessantes bringen - und dementsprechend streng ist Nentwich in seinem Fazit der Novelle: "Boetius schreibt auf, was er weiß. Eine Vision von Kleist, ein Leben für ihn hat er nicht."
© Perlentaucher Medien GmbH
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