Der Tod ist allgegenwärtig
Mich hat überrascht, wie exotisch ein historischer Kriminalroman sein kann, auch ohne die Finsternis des Mittelalters, Hexenprozesse oder brennende Scheiterhaufen zu bemühen.
Nur gut eineinhalb Jahrhunderte geht der Autor in der Zeit zurück, und trotzdem habe ich mich in
eine völlig fremdartige und heute kaum noch vorstellbare Lebenswelt versetzt gefühlt.
Schon in der…mehrDer Tod ist allgegenwärtig
Mich hat überrascht, wie exotisch ein historischer Kriminalroman sein kann, auch ohne die Finsternis des Mittelalters, Hexenprozesse oder brennende Scheiterhaufen zu bemühen.
Nur gut eineinhalb Jahrhunderte geht der Autor in der Zeit zurück, und trotzdem habe ich mich in eine völlig fremdartige und heute kaum noch vorstellbare Lebenswelt versetzt gefühlt.
Schon in der ersten Romanszene, in der ein verzweifelter Pfarrer den Tod zweier Kinder ins Kirchenbuch eintragen muss, bekommt man ein Gefühl für die ständige Gegenwart des Todes im Alltag der Menschen des 19. Jahrhunderts. Die Cholera und andere heute längst besiegte Krankheiten, der Krieg und eine hohe Kindersterblichkeit gehörten zum Leben, das damals wohl vor allem ein ständiger Kampf ums Überleben war, zumindest für die kleinen Leute.
Vor diesem Hintergrund hat ein Tötungsdelikt einen anderen Stellenwert als heute, besonders dann, wenn das Mordopfer „nur“ ein Hüttenarbeiter und ein dorfbekannter Trunkenbold ist. Eher nebenbei ermittelt der Polizeidiener des Dorfes Sterkrade, ohne seine anderen polizeilichen Tätigkeiten, die der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung dienen, zu vernachlässigen.
Ich fand „Tod an der Ruhr“ sehr unterhaltsam und aufschlussreich.