Aus dem Kölner Dom wurden die Gebeine der Heiligen Drei Könige gestohlen. Was die Polizei als einfachen Raub einstuft, entpuppt sich bald als bizarre Verschwörung einer obskuren Geheimgesellschaft, die immer mehr Tote fordert. Der Jesuitenpater Hieronymus Bylandt bittet Holmes um Hilfe bei der
Aufklärung dieses spektakulären und schockierenden Raubes, doch zunächst hat Holmes nur wenig Interesse…mehrAus dem Kölner Dom wurden die Gebeine der Heiligen Drei Könige gestohlen. Was die Polizei als einfachen Raub einstuft, entpuppt sich bald als bizarre Verschwörung einer obskuren Geheimgesellschaft, die immer mehr Tote fordert. Der Jesuitenpater Hieronymus Bylandt bittet Holmes um Hilfe bei der Aufklärung dieses spektakulären und schockierenden Raubes, doch zunächst hat Holmes nur wenig Interesse an dem Fall. Erst als der Pater weitere Details enthüllt, die das Wirken einer Geheimgesellschaft vermuten lassen, willigt Holmes ein, den Fall zu übernehmen und tatsächlich werden er und Watson in Köln in eine Reihe sich überschlagender Ereignisse verwickelt.
Ohne Frage ist Stefan Winges mit „Der vierte König“ ein spannender und fast schon klassischer Fall für den Meisterdetektiv gelungen. Der Diebstahl der heiligen Knochen, die dahinter steckende obskure Geheimgesellschaft und die sich daraus ergebenden Verwicklungen sind geradezu prädestiniert für einen Fall für Sherlock Holmes! Besonders witzig fand ich hier, wie der Autor erklärt, wie Dr. Watsons Manuskript mit den Aufzeichnungen des Falles an die Öffentlichkeit gelangte. Die Anspielungen auf einen gewissen Dr. Henry Jones sind hier sehr launig integriert und wirklich pfiffig eingebunden.
Das Setting in Köln Ende des 19. Jahrhunderts ist dem Autor ausnehmend gut gelungen. Einerseits der überwältigende Dom, im Gegenzug dazu finstere Spelunken und das quirlige Treiben des Wanderzirkus oder die Verfolgungsjagd auf dem Rhein, ergänzen sich wunderbar und transportieren gelungen die Atmosphäre Ende des 19. Jahrhunderts. Die Figurenbeschreibung ist auch durchweg gut gelungen, besonders gefallen hat mir hier Dr. Watson, der nicht wie so häufig in Sherlock Holmes Adaptionen als etwas beschränkter, nur ans Essen denkender Mensch dargestellt wird, sondern ein echter Gefährte und Chronist ist, der durchaus zu eigenen Schlüssen fähig ist und auch die kleinen Plänkeleien zwischen Holmes und seinem Adlatus fehlen hier nicht und sind auf sehr launige Weise geschildert.
Allerdings geht es im Buch für eine Sherlock Holmes Geschichte ausgesprochen actionreich zu. Holmes agiert über große Strecken des Buches eher im Hintergrund und ich habe hier wirklich vermißt, wie er mit seinen geistigen Fähigkeiten, seiner Deduktions- und Kombinationsgabe brilliert, dafür gipfelt das Ganze in einem reichlich rasanten Finale in dem Holmes recht „handgreiflich“ zu Gange ist, was der Leser von den originalen Geschichten ehr kaum kennen dürfte und dem Meisterdetektiv auch nicht wirklich gerecht wird.
FaziT: insgesamt eine gut geschriebene, spannende und unterhaltsame Geschichte mit kleinen Schwächen, die wohl vor allem Sherlock Holmes Fans begeistern dürfte.