Paris um 1900. Der junge Ferdinand wächst in einer engen Pariser Passage heran, in der die Mutter ein kleines Modegeschäft führt. Der Vater ist ein cholerischer Versicherungsangestellter, seinen Sohn hält er für einen Versager. Céline porträtiert Ferdinands Eltern und die anderen Händler als die typischen, stets zu kurz gekommenen Kleinbürger mit ihrem verbissenen Groll auf alle anderen, die da oben wie die da unten. Ferdinand bricht verschiedene Lehren ab, geht nach England, kann sich auch dort keine Existenz aufbauen. Er kehrt nach Frankreich zurück und wird schließlich Arzt in einem Pariser Armenviertel. Céline denunziert die Niedrigkeit, mit der alle, die doch selber um ihre Existenz ringen, sich gegenseitig verfolgen. Wie schon mit "Reise ans Ende der Nacht" erweitert er mit "Tod auf Raten" die französische Literatursprache um sämtliche Schattierungen von Mündlichkeit, er zieht alle Register, vom Poetischen bis zum Unflat - seinerzeit ein Schock.
Der Roman gilt neben "Reise ans Ende der Nacht" als einer der wirkmächtigsten Romane des 20. Jahrhunderts. Seine zynische Härte, verzweifelte Sehnsucht und grimmige Komik, in eine Prosa voll rhythmischem Schwung gefasst, machten ihn weltberühmt. Hinrich Schmidt-Henkelhat das Buch mit neuem Titel (bislang "Tod auf Kredit") neu übersetzt, die Auslassungen früherer Versionen ergänzt und ein Nachwort verfasst.
Der Roman gilt neben "Reise ans Ende der Nacht" als einer der wirkmächtigsten Romane des 20. Jahrhunderts. Seine zynische Härte, verzweifelte Sehnsucht und grimmige Komik, in eine Prosa voll rhythmischem Schwung gefasst, machten ihn weltberühmt. Hinrich Schmidt-Henkelhat das Buch mit neuem Titel (bislang "Tod auf Kredit") neu übersetzt, die Auslassungen früherer Versionen ergänzt und ein Nachwort verfasst.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Louis-Ferdinand Céline war ein Antisemit, ein Rassist, ganz generell ein Kotzbrocken erster Güte. Aber was für ein Schriftsteller! Doch, das geht zusammen, versichert Rezensentin Juliane Liebert. Die Geschichte dreht sich um den selbst aus kleinen Verhältnissen stammende Armenarzt Ferdinand, seine Kindheit in Paris zu Beginn des 20. Jahrhunderts und die Abstiegsangst, die seine Eltern prägte. Célines Wut und Hass auf diese Gesellschaft ist durch nichts zu besänftigen, sein Sozialrealismus geradezu "orgiastisch", Erlösung gibt's beim ihm nicht, erklärt die Kritikerin. Aber eins sind seine Romane nie: politische Botschaften. Celines Freiheitwille steht dem entgegen und seine sprachliche Brillanz - eine "radikale Literatur", die Hinrich Schmidt-Henckel laut Liebert hervorragend ins Deutsche übersetzt hat.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Die Neuausgabe in hervorragender, die vielen Fallstricke des Originals reflektierender Übersetzung von Hinrich Schmidt-Henkel kommt genau zur richtigen Zeit. Juliane Liebert Die Zeit 20210624